„God has arrived“ – Wieder in Cambridge (1929–1936)
„God has arrived“*: Am 18. Jänner 1929 – nach 15-jähriger Abwesenheit – kehrte Wittgenstein wieder nach Cambridge zurück. Vorerst mit der Absicht dort nur Urlaub zu machen, bald aber mit dem Vorsatz zu bleiben (» Brief). Seine » Freunde unterstützten ihn in seinen Bemühungen, den Aufenthalt durch ein Forschungsstipendium finanziell abzusichern. Erfolgreich, denn im Juni 1929 promovierte er mit dem 1918 abgefassten » Tractatus logico-philosophicus, das „Werk eines Genies“ wie George Edward Moore attestierte. Im Dezember 1930 erreichte er, durch die Vorlage der » Philosophischen Bemerkungen unterstützt, den Status als „Research Fellow“ am Trinity College in Cambridge. Ab Jänner 1930 hielt Wittgenstein » Vorlesungen – unkonventionell, offen, diskussionsorientiert, wie die Student*innen in ihren Erinnerungen festhielten. Die in den frühen 1930er-Jahren entstandenen Manuskripte und » Typoskripte geben eine Vorstellung über die vermittelten Inhalte. – 1934 reifte sein Plan das akademische Leben aufzugeben und nach » Russland auszuwandern; im September 1935 setzte er dieses Vorhaben um. – Mit dem endgültigen Auslaufen des Fellowships im September 1936 endet dieser Cambridge-Aufenthalt Wittgensteins. 1938 sollte er jedoch dorthin zurückkehren – als „Professor wider Willen“, so der Titel eines Kapitels bei Monk [1992], S. 425ff.
*John Maynard Keynes in einem Brief an Lydia Lopokova vom 18.1.1929 (zit. nach Monk [1990] S. 255)
1) „God has arrived“ – Wieder in Cambridge (1929–1936) 2) Freundschaften und Kontakte 3) Schwierige Arbeitsprozesse: Manuskripte, Typoskripte, Veröffentlichungen 4) Philosophische Bemerkungen – Hier hilft dem Dummen die Dummheit allein 5) Tagebucheinträge (1930–1932) 6) Heiratspläne – „Margueritlein“ 7) The oracle to speak – Ungewöhnliche Vorlesungen 8) Diktate – Das Blue Book und das Brown Book 9) Gegenpol: Russland 1935
» Zur Übersicht dieses Kapitels
» Zur Übersicht der Hauptkapitel