Quellenlage

Zu Peter Handkes Theaterstück Das Mündel will Vormund sein sind nur wenige Quellen erhalten, so dass sich die eigentliche Textgenese nicht nachvollziehen lässt. Es gibt weder Notizen noch frühe Textstufen. Auch die ohnehin nur spärliche Verlagskorrespondenz zum Stück gibt über die Entwicklung der Arbeit keine Auskunft. Das liegt vielleicht daran, dass Karlheinz Braun, der als Leiter des Theaterverlags sämtliche Stücke Handkes betreute, in Folge des Lektorenaufstands im Januar 1969 den Verlag verließ. Dieser Konflikt war im Sommer/Herbst 1968 bereits auf seinem Höhepunkt (vgl. dazu: Handke / Unseld 2012, S. 105). Die fehlende Korrespondenz ließe sich aber auch damit erklären, dass Handke in Düsseldorf und somit nur drei Stunden vom Verlag entfernt wohnte.

Als Hauptquellen gelten die im Siegfried Unseld Archiv am Deutschen Literaturarchiv Marbach vorhandenen drei Textfassungen (1a, 1b und 1c). Ihre entstehungschronologische Bewertung ist nicht einfach – alle drei Fassungen gehen auf das von Handke an den Suhrkamp Verlag geschickte, zweizeilig getippte und geringfügig korrigierte Typoskript (Textfassung 1) zurück, das es in seiner ursprünglichen Form nicht mehr gibt. Ein vom Suhrkamp Verlag gedrucktes Büchnenbuch befindet sich im Privatbesitz.

Zur Uraufführung findet man noch Materialien in den Archiven des Suhrkamp Theaterverlags (die Programmhefte der Uraufführung und anderer Inszenierungen), des Instituts für Stadtgeschichte Frankfurt (die Programmhefte der Uraufführung [Sign. Zs398, 1969] und des Theaters am Turm für die Spielzeit 1969/70 [Sign. Zs503, 1969/70]), des Deutschen Theatermuseums München (Szenenfotos der Uraufführung im Bestand von Ilse Buhs) und des Hessischen Rundfunks (Videomitschnitte der Uraufführung). Die Bühnenbildskizze von Moidele Bickel ist in Privatbesitz, wurde aber zusammen mit anderen Materialien zum Stück als Faksimile im Katalog zur Ausstellung Die Arbeit des Zuschauers (Kastberger / Pektor 2012, S. 77) abgedruckt. (kp)

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