Langsame Heimkehr (Eine Geschichte unter Freunden); Die Wiederholung

Notizbuch, 138 Seiten, 26.04.1979 bis 08.07.1979

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Beschreibung

Das Notizbuch beginnt Handke am 26. April 1979 in Berlin, wohin er zuvor von einer Osterreise zusammen mit seiner Tochter Amina zurückgekehrt war, die dort bei ihrer Mutter Libgart Schwarz lebte. Bis zum 10. Mai arbeitete er intensiv und ohne Unterbrechung an seiner Erzählung Langsame Heimkehr, auch die Notizen beschränken sich in diesem Zeitraum ausschließlich auf die Arbeit am Text. Am 10. Mai beendete er seinen Aufenthalt mit der Notiz: »Ich war in A.s Zimmer gegangen, um ihr was zum Abschied dazulassen, aß aber dann stattdessen ihre Schokolade auf.« (10.5.) und am 11. Mai befand er sich bereits in Hamburg, wo er die Hamburger Kunsthalle besuchte und wieder Einträge zu mehreren Kunstwerken notierte. Entweder am 13. oder 14. Mai fuhr er weiter nach London, um dort in die National Gallery zu gehen.

Werkbezüge

Langsame Heimkehr

»S., schon für Europa gekleidet (blauer Anzug)« (27.4.) - dazu Foto aus Polaroids zur Illustration! Von 26. April bis ungefähr 9./.10. Mai intensive Phase der Bearbeitung von Langsame Heimkehr, die Notizen sind nahezu ausschließlich auf das Werk und der Arbeit am Text bezogen und nicht unterbrochen von anderen (persönlichen) Aufzeichnungen. Am Ende des 9. Mai erste Notiz zum Schreiben nach langer Arbeitsphase: »Aber ich bin jetzt wieder nach all den Monaten etwas auf der Spur [/] Die Geschichte: keine Qual (denn quälen kann einen nur ein andrer)« (9.5.) Und am 10. Mai, nach mehreren Wochen des Notierens hielt er fest: »Ich muß aufhören, Notizen zu machen, die Sprache vergehen lassen.« (10.5.) Auch die Bezeichnung »Die Geschichte der Geschichten, eine Geschichte von Sonne und Schnee« ist an diesem Tag im Notizbuch zu finden. Auf diese Formel greift Handke später in Immer noch Sturm erneut zurück. Vielleicht ein Kommentar zur Arbeit an der Erzählung am 12. Mai 1979: »Nahkampf mit den Wörtern« und kurz darauf: »Erkennen, daß Kafka jeden Satz, und vor allem die Fortsetzung jeden Satzes sich erkämpft hat.«

Die Lehre der Sainte-Victoire

Mit dem zwischen 26. April und 8. Juli 1979 geschriebenen Notizbuch werden Peter Handkes Vorüberlegungen und die Idee zu seinem Werkprojekt Die Lehre der Sainte-Victoire konkret fassbar. Ein Werktitel ist am Vorsatzblatt noch nicht eingetragen, jedoch gibt die Auflistung der Reiseorte Auskunft über Handkes erste (projektbezogene) Reise nach Aix-en-Provence und zur Sainte-Victoire. (ck)

Die Wiederholung

»"Sinn für die Wiederholung kriegen!" (die ihm jetzt als die philosophische Idee erschien)« (3.5.)

Tabellarische Daten

Titel, Datum und Ort

Eingetragene Werktitel (laut Vorsatzblatt): 

Die Langsame Heimkehr (Rück) + "Die Wiederholung" (für wann?); (Eine Geschichte unter Freunden) [als Untertitel zu Langsame Heimkehr]

Entstehungsdatum (laut Vorlage):  26. April – 8. Juli 1979 [Bl. I]; April - Juli 1979 [am Buchumschlag aufgeklebtes Papier mit hs. Datumseintrag]
Datum normiert:  26.04.1979 bis 08.07.1979
Entstehungsorte (laut Vorsatzblatt): 

Berlin Hamburg London Düsseldorf Frankfurt Berlin München Innsbruck Meran Bozen Ritten Verona Venedig Corfu Ithaka Delphi Korinth Athen Genf Paris Versailles AIX Ste. Victoire Marseille Zürich München

Zusätzlich eingetragene Entstehungsorte: 

Hamburg (11.5.); Hyde Park, Trafalgar Square (14.5.)

Materialart und Besitz

Besitz 1:  Deutsches Literaturarchiv Marbach
Art, Umfang, Anzahl: 

1 schwarzes Notizbuch, 138 Seiten, I, [51 unpag. Seiten], pag. 52-138, I*

Format:  10,4 x 14,7 cm
Schreibstoff:  blaue Füllfeder, grüner, roter, schwarzer Fineliner, blauer, schwarzer Kugelschreiber, Bleistift, grüner und
Weitere Beilagen: 

1 eingeklebte Beilage auf Seite I*: SOCIÉTÉ DES THERMES D'AIX-EN-PROVENCE, Appartement Nr. 227, 1 Blatt, 7.7.1979

Nachweisbare Lektüren

Franz Grillparzer (1.5.)
Borges: Erzählungen (26.5., S. 73)
Cézanne-Briefe (1.6., S. 81; 2.-3.7., S. 123-127)
Heidegger (4.6., S. 85; 6.6., S. 89)
n. ident. Werk zu Cézanne (5.6., S. 87)
Hölderlin: Thalia-Fragmente (21.-22.6., S. 109-111)
Dalí (10.5.1979)
Karl Rahner (12.5.1979)

 

Bildende Kunst

Constantin Brâncuși: Der Kuss (11.5.1979) (vgl. LH 152)
Pierre Auguste Renoir: Frühlingsblumen im Gewächshaus (11.5.)
Gustave Courbet: Winterlandschaft mit den Dents du Midi (11.5.)
Giovanni di Paolo: Johannes der Täufer geht in die Wüste (S. 57)
Antonio Pisanello: Madonnenvision des Hl. Antionius und des Hl. Georgs (S. 57)
Piero della Francesca: Geburt Christi (S. 57)
Vincenzo Catena: Die Heilige Familie mit dem Soldaten (S. 58)
Tizian: Noli me tangere (S. 58)
Andrea Mantegna: Christus am Ölberg (S. 58)
Philips Koninck: View in Holland (S. 58)
Hans Memling (S. 58)
Paul Cézanne: Le Clos Normand (S. 59); Die Pappeln (S. 59); Dans le parc du Chateau-Noir (S. 59); Aix, Paysage rocheux (S. 59)

Ergänzende Bemerkungen

Bemerkungen: 

Paginierung im Original erst ab Seite 52 eingetragen