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Vorwort
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Die Fabri-Bibliothek | Die Alte Universitätsbibliothek
Die Bibliothek der
Schlesierburse
(Domus pauperum slesitarum - Bursa silesistica)
Der Breslauer Domherr
Nikolaus von Gleiwitz sicherte bereits im Jahr 1405 Einkünfte zur Errichtung
von Stipendien für bedürftige Studenten des Rechtes aus Schlesien. Vier Jahre
nach seinem Tod kauften die Testamentsvollstrecker 1420 ein Haus an der
Stadtmauer auf dem alten Fleischmarkt. Da die Burse nicht wie üblich der
Artistenfakultät unterstellt war, verhinderten langwierige Streitigkeiten mit
der Universität zunächst einen geordneten Betrieb. Erst ein Vertrag zwischen
dem Abt des Breslauer Chorherrenklosters auf dem Sande und der juridischen
Fakultät aus dem Jahr 1434 führte zu einer Konsolidierung. Die drei oder vier
Stipendien
wurden für die Dauer von fünf Jahren an Bedürftige aus Schlesien vergeben; die
Auswahl traf der Abt, für einen Studenten hatte die Fakultät das
Vorschlagsrecht.
Die Studenten in der
Schlesierburse durften zwar laut ihren Statuten an allen Fakultäten studieren,
den Schwerpunkt bildete aber das Jusstudium, wie auch die knappen Nachrichten
zu Büchern zeigen. Die Grundausstattung der Bibliothek kam offenbar aus
Breslau, denn der Abt der dortigen Chorherren stellte der Burse im Jahr 1434
juristische und andere nützliche Bücher in Aussicht: '... corpus iuris pro
domo, item novellam quinque libros, item speculator[...?], item summam
Ostiensis, item alias summas et libros domui utiles ...'.
Im Studentenheim selbst wurden 1454 und 1456 zwei Rechtstexte - Iohannes
Andreae, Apparatus super Clementinas (Cod. 5405) bzw. Apparatus super libro VI
Decretalium (Cod. 5026) - von Matthias Beyer aus Neiße geschrieben und von ihm
oder einem Landsmann mit böhmisch beeinflußten Initialen verziert. Die einzige
Inkunabel, die sich bislang zuordnen läßt (Ink. 7.C.8), enthält mit Werken des
Bartolus de Saxoferrato ebenfalls juristisches Material.
Liste der bislang ermittelten Bücher
(Bei Signaturen ohne Ortsangabe handelt es sich um Handschriften und Drucke der Österreichischen Nationalbibliothek)
Cod. 5026 Matthias Beyer de Nyssa (Uni. Wien ab 1445 ?): Schreiber; Vermerk fol. 194r - Zeitraum: 1456 [Cod. Ser. n. 9488].
Wien, Alte Universität, Schlesierburse (= Domus slesitarum; um 1420-spätestens 1623): Vermerk fol. 194r - Zeitraum: ab 1456 [Cod. Ser. n. 9488].
Wien: Blindstempeleinband entspricht Cod. 5405 - Zeitraum: frühestens 1456 [Autopsie].
Salzburg, Domkapitelbibliothek (10./11. Jhdt. - 1806): Titelschild am Rücken - Zeitraum: 4. Viertel 16. Jhdt. [Autopsie].
Cod. 5405 Matthias Beyer de Nyssa (Uni. Wien ab 1445 ?): Schreiber; Vermerk fol. 169r - Zeitraum: 1454 [Unterkircher, Datierte III, 1974, 164].
Wien, Alte Universität, Schlesierburse (= Domus slesitarum; um 1420-spätestens 1623): Vermerk fol. 169r - Zeitraum: 1454 [Unterkircher, Datierte III, 1974, 164].
Wien: Blindstempeleinband, Werkstatt C. 9 - Zeitraum: frühestens 1454 [Holter, Wiener Einbände, 1977].
Salzburg, Domkapitelbibliothek (10./11. Jhdt. - 1806): Titelschild am Rücken - Zeitraum: 4. Viertel 16. Jhdt. [Autopsie].
Ink. 7.C.8 Wien, Alte Universität, Schlesierburse (= Domus slesitarum; um 1420-spätestens 1623): 2 Bde: Vermerk Bd. 1 am 1. Blatt - Zeitraum: 17. Jhdt. [Bick, Provenienzkatalog (Cod. Ser. n. 19431)].
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