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Wittgenstein als Bildhauer

Wittgenstein schuf in dieser Zeit auch ein weiteres Kunstwerk, grundlegend dafür war die bis in die italienische Kriegsgefangenschaft zurückreichende Freundschaft mit dem Bildhauer Michael Drobil, mit dessen Werk er sich intensiv auseinandersetzte. Über die Jahre diskutierte und kritisierte er Skulpturen Drobils, besonders die Plastik „Die Kauernde“ versah er mit Verbesserungsvorschlägen. So schrieb er seiner Schwester Hermine im Jänner 1925 eine ausführliche Kritik zur Gestaltung des Oberkörpers mit der Bitte, diese an Drobil weiterzugeben (»Brief). Schließlich verlagerte er sich entsprechend seiner Aussage im Tractatus – „Was gezeigt werden kann, kann nicht gesagt werden“ – auf das Zeigen und modellierte selbst einen Mädchenkopf in Ton. Diese Büste hatte die Intention zu zeigen, wie eine Skulptur zu sein hat: ein – wie schon im Haus in der Kundmanngasse – reiner, abstrakter Körper, der später mit Details vervollständigt wird. Die – möglicherweise von Marguerite Respinger inspirierte – Büste versteht er somit als Klärung der Arbeit Drobils, die dessen Stil von ideologisch zweideutiger Monumentalisierung bereinigen will. So wie das Haus, ist auch sie dem Geist des Tractatus verwandt und ebenso eine Überleitung zu Wittgensteins späterer Philosophie.

1) Wiener Jahre   2) Die Arbeit am „Haus Wittgenstein“   3) Wittgenstein als Bildhauer   4) Der Wiener Kreis und die Rückkehr zur Philosophie

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