Funktionen und Mitgliedschaften
Biografie
Die Bürgerschullehrerin Marie Schwarz ist eine der ersten Frauen, welche 1871 die Reifeprüfung und Lehrbefähigungsprüfung in der staatlichen Lehrerinnenbildungsanstalt ablegt. Sie unterrichtet fortan an verschiedenen Volks- und Bürgerschulen und wird 1895 als erste Frau zur Schulleiterin einer Mädchen-Volks- und Bürgerschule im 9. Wiener Bezirk ernannt. 1917 tritt sie in den Ruhestand.
Sie engagiert sich Zeit ihres Lebens für Mädchen- und Frauenbildung. Zwischen 1875 und 1896 ist sie als Vizepräsidentin und ab 1896 als Präsidentin des Vereins der Lehrerinnen und Erzieherinnen in Österreich tätig und tritt in verschiedenen Gremien nachdrücklich für die Verbesserung der Mädchenbildung ein, sie setzt sich für den Hochschulzugang von Frauen ein, aber auch für die Gleichstellung der Lehrerinnen mit ihren männlichen Kollegen sowie die Vertretung der Lehrerinnen gegenüber den Schulbehörden. Sie ist auch Vorsitzende der Schulkommission des Bundes österreichischer Frauenvereine.
Sie tritt gemeinsam mit Auguste Fickert innerhalb des Allgemeinen österreichischen Frauenvereins und später als Mitglied des Frauenstimmrechtskomitees für das Frauenwahlrecht ein. 1918 wird sie Mitglied des Gemeinderates und 1919 Bezirksvertreterin in Wien-Alsergrund für die Demokratische Partei.
G. L.: Sechzigjahrfeier des Vereines der Lehrerinnen und Erzieherinnen. - In: Die Österreicherin 3 (1930) 4, 10
ÖBL
Lexikon
biografiA
Schwarz Marie, auch Maria; Schuldirektorin und Gemeinderätin
Geb. Wien, 17. 10. 1852 (27. 10. )
Gest. Wien, 6. 3. 1920
Herkunft, Verwandtschaften: Ihr Vater, ein Advokat, war früh gestorben. Die Mutter musste fünf Kinder alleine aufziehen. Brüder: Julius und Paul.
Ausbildungen: Nach Privatunterricht 1868 Eintritt in die neu gegründete Lehrerinnenbildungsanstalt St. Ursula, 1871 als eine der ersten Absolventinnen Reifeprüfung bzw. Lehrbefähigungsprüfung für allgemeine Volksschulen und Bürgerschulen.
Laufbahn: M. Sch. wird später die erste weibliche Direktorin einer Bürgerschule und gehört zu den ersten Frauen in Österreich, die den Kampf für das Frauenstimmrecht aufnehmen. Anfangs verschiedene Anstellungen als Lehrerin, 1894 provisorische Leiterin einer Wiener Mädchen-Volksschule, 1895 als erste Frau Österreichs Bürgerschuldirektorin an der Mädchen-Volks- und Bürgerschule in Wien 9. 1917 in Ruhestand. Schon früh im Verein der Lehrerinnen und Erzieherinnen Österreichs tätig, 1875–96 dessen Vizepräsidentin, 1896 –1920 Präsidentin, Vorstand der Unterrichtssektion des Bundes Österreichischer Frauenvereine, Teilnahme an den Vorbereitungen zur Gründung der ersten Mädchengymnasien, Einsatz für eine Hochschulbildung der Mädchen; 1907 Gründung einer Haushaltungsschule innerhalb
des von ihr geführten Vereins; ab 1888 gemeinsam mit Auguste Fickert und später als Mitglied des Frauenstimmrechtskomitees Kampf um das Frauenstimmrecht; ab 1918 als Vertreterin des Demokratischen Parteiverbandes Mitglied des Gemeinderates in Wien, 1919 Wahl in die Vertretung des 9. Bezirks. Sie setzte sich für weibliche Schulleitung über die eigene Person hinaus ein; Mitwirkung an der Herausgabe von Lehrmitteln, Bemühungen um die Verbesserung der Rechtsverhältnisse des weiblichen Lehrpersonals, etwa im Kampf gegen die Aufhebung des Lehrerinnenzölibats, sowie um die Vertretung der Lehrerinnen gegenüber den Schulbehörden; Mitarbeit in der bürgerlichen Frauenbewegung. M. Sch. ist auch die Errichtung eines Lehrerinnenheims zu verdanken: Marie-Schwarz-Lehrerinnenheim (Wien 9, Eisengasse 34, heute Wilhelm-Exner-Gasse).
W.: „Vergleichende Studien über das Mädchenschulwesen in Österreich und Deutschland. 2. Aufl.“ (1882), „Deutsches Lesebuch für allgemeine Volksschulen. (Ausg. für Wien.) Unter Mitw. von Alfred Freiherr von Berger und Jakob Minor, hrsg. von Karl Stejskal, Marie Schwarz“ (1898), „Lesebuch für österreichische Bürgerschulen. Verf. von Karl Bernhart, Marie Schwarz“ (1906), „Lesebuch für österreichische Bürgerschulen. Für Mädchen. Verf. von Karl Bernhart … Karl Schrimpf, Marie Schwarz“ (1907), „Deutsches Lesebuch für österreichische Bürgerschulen. Aus den Quellen. Hrsg. von Karl Schwalm, Marie Schwarz, Anton Wollensack. Ausg. in 3 Teilen“ (1911), „Karl Schwalm, Marie Schwarz, Anton Wollensack: Lesestücke aus der Kriegszeit“ (1916). Zahlreiche Artikel in: „Der Bund, Zentralblatt des Bundes Österreichischer Frauenvereine“
Österreichisches biographisches Lexikon
Schwarz, Marie, Pädagogin und Politikerin. Geb. Wien, 17. 10. 1852; gest. ebenda, 6. 3. 1920. Schwester von Julius Anton und Paul S. (beide s. d.). Nach Privatunterricht trat S. 1868 in die Lehrerinnenbildungsanstalt zu St. Ursula ein, 1871 legte sie als eine der ersten in der zwei Jahre zuvor gegründeten Staatsanstalt für die Bildung von Lehrerinnen die Reifeprüfung sowie die Lehrbefähigungsprüfung fürallg. Volksschulen und Bürgerschulen ab. Nach verschiedenen Verwendungen als Lehrerin und (1894) prov. Leiterin einer Wr. Mädchen-Volksschule wurde sie 1895 als erste Frau in Österr. – die weibl. Schulleitung war ihr über die eigene Person hinaus ein prinzipielles Anliegen – zur def. Bürgerschuldir. an der Mädchen-Volksund Bürgerschule in Wien 9 ernannt, wo sie, die auch an der Hrsg. von Lehrmitteln mitwirkte, 1917 i. R. trat. Über den pädagog. Bereich hinaus engagierte sich S. intensiv im berufsständ. und polit. Leben:Schon früh im Ver. der Lehrerinnen und Erzieherinnen in Österr. tätig, war sie 1875–96 dessen Vizepräs., 1896–1920 Präs. und sowohl innerhalb als auch außerhalb des Ver. insbes. auf dem Gebiet der Frauenbildung äußerst aktiv (sie war Vors.der Unterrichtssektion des Bundes österr. Frauenver., nahm u. a. auch an den Vorbereitungen zur Gründung des ersten Mädchengymn. teil und setzte sich für den Hochschulzugang für Mädchen ein). Auch war sie um die Verbesserung der Rechtsverhältnisse des weibl. Lehrpersonals, etwa im Kampf gegen die Aufhebung des Lehrerinnenzölibats, sowie um die Vertretung der Lehrerinnen gegenüber den Schulbehörden äußerst bemüht. 1907 gründete S. innerhalb des von ihr geführten Ver. eine Haushaltungsschule. Darüber hinaus arbeitete die freisinnig orientierte S. in der Frauenbewegung mit und trat ab 1888 gem. mit A. Fickert (s. d.) und später als Mitgl. des Frauenstimmrechtskomitees für das Frauenwahlrecht ein. Ab 1918 war S. als Vertreterin des Demokrat. Parteienverbandes Mitgl. des Gmd.Rats der Stadt Wien, 1919 wurde sie in die Vertretung des 9. Wr. Gmd.Bez. gewählt.
Biographien der österreichischen Dichterinnen und Schriftstellerinnen
Schwarz Maria, geb. am 27. October 1852 in Wien, wo sie als Bürgerschullehrerin wirkt; sie ist auch Vicepräsidentin des Vereines der Lehrerinnen und Erzieherinnen in Österreich, gewesene Redactrice der seinerzeit bestehenden Lehrerinnenzeitung. Im Drucke erschien: "Die Schülerbibliotheken Deutschlands".
Lexikon deutscher Frauen der Feder
Schwarz, Maria, Wien IX., Galileigasse 3, geboren am 27. Oktober 1852 in Wien, wo sie als Bürgerschuldirektorin wirkt. Sie redigierte seinerzeit die Lehrerinnenzeitung und ist Vicepräsidentin des Vereins der Lehrerinnen und Erzieherinnen Österreichs, sowie Mitarbeiterin an dem Lesebuche für österreichische Volksschulen, Ausgabe für Wien, an dem methodischen Werke, Frisch, Einführung in das Lesebuch.
Publikationen
Quellen und Sekundärliteratur
Material in Archiven und Sammlungen
- Pressestimmen - In: WBR/TBA, Dokumentation, TP-049382 ; TP-049388