Tagebuch
1952/53
Tagebuch
von ... Di, 23 12 52
bis ... Mo, 2 2 53
Vorweihnachtlich: Büroende. (Für 5 Tage.)
Die Schutzleute stehen auf den Verkehrsinseln, von Weihnachtspaketen umgeben.
Glatteis aber kein Schnee.
Abends froh aber recht müde.
Vormittags Arbeiten zuhause. Ruß geputzt und Türschnallen gereinigt.
Es ist nicht die geeignete Zeit, Ortega y Gassets "Meditationen über die Liebe" zu lesen.
Nachzutragen vom letzten Sonntag: Früh Thomas Manns Vortrag gelesen, unter dem Titel "Meine Zeit", den er zu seinem 75. Geburtstag vor der Universität in Chicago gehalten hat.
Er hat mir sehr gut gefallen.
Die heurigen Weihnachten brachten nützliche Geschenke und üppiges Essen.
Die Stimmung hob sich nicht allzusehr aus der alltäglichen Stimmung. Ich hatte großes Vergnügen mit Stefan Zweigs Buch ("Die Welt von gestern"), das ich geschenkt bekam.
erster Weihnachtfeiertag, "Familientag" mit Tante und Paul wie jedes Jahr. Kein Aufschwung, etwas Nützliches zu tun.
vormittags gearbeitet, nachmittags, als Mama in die Adamsgasse fuhr, zum großen Teil gefaulenzt. Auch am Abend habe ich nicht sehr intensiv gelebt.
Früh auf die Linzerstraße. Der, wie es scheint, vergebliche Wunsch nach Frieden sitzt in einem drin und unterdrückt jedes andere Streben.
Fritsch und Weigel geschrieben.
Nachmittag nur ein wenig am Bändchen weitergearbeitet.
Abends Zweig gelesen. Traurige Träume vom morgigen letzten freien Tag.
Früh die Idee, die publikationen einzustellen und in die "Neuen Wege" zurückzukehren. Fuhr nachmittags damit zu Kein, der nicht zustimmte.
Vormittags lange Lagebesprechung zuhause.
Abends kam ich etwas spät heim und beschloß mit Ordnungen und Arbeiten für die "publ. nr. 8" die Feiertage.
Früh Notizen gemacht, wieder über die Landschaften und die Vergänglichkeit.
Abends länger im Büro geblieben und die Entwürfe für die Karteien vorgelegt.
"Zerschlagen" heim.
Unsere Anschrift lautet ab 1. Januar 1953:
Kindly note our new address:
Früh noch die Entwürfe erneuert, dann Übersiedlung in unser neues Büro: Wien I. Singerstraße 8 .
Ich fuhr als erster, gleich mit dem Transport, an den neuen Arbeitsplatz. 3. Stock, Neonlicht, ich bekam (endlich) einen Schreibtisch mit Armsessel, nagelneu. Viel Arbeit:
Abends saßen wir schon fest, unser Zimmer sieht bereits geordnet aus. Unendlich wohl tut die größere Ruhe, die räumliche Trennung von den Herren und auch von Frl. H., der Raum, in dem man ohne Gedränge arbeiten kann, der eigene Schreibtisch und die Befreiung von Telephon-und Türöffnerbereitschaft. Küche, Garderobe, Warmwasser, mein Karteikasten .....
Mein neuer Büroweg ist sehr zeitsparend. Nach wie vor um 8h von daheim. War überraschend früh im Büro. Auch bringt das Gehen auf dieser Strecke Erfrischung, viele Bilder (nicht x langweilige und zu städtische wie etwa die Kärntnerstraße), die Möglichkeit, in Geschäften zu kaufen, auf jeden Fall eine Durchbrechung meiner klösterlichen Lebensverhältnisse.
Mittags heimgekommen (Autobus bis Bellaria). Tante kam . Ordnungen.
Ich versuchte, mich auf Silvester vorzubereiten.
Wir brannten die Kerzen am Weihnachtsbaum | |
Ich rauchte schlechten Tabak aus einer Pfeife. | |
Ich hörte die Ansprache aus St. Stefan (17h~). | |
Wir tranken Schnaps. | |
Ich schrieb Tagebuch. | |
Ich war um Bier, und Rotwein (für Punsch), zu Westermayer gegangen. | |
Wir schenkten dem Portier, Herrn Lindner, eine Schachtel Memphis-Zigaretten zu Neujahr. |
Ich bedeckte die Photographie Janets mit hellblauem und teefarbenem Zellophanpapier in wechselnder Anordnung, um ihren Reiz im Farbenspiel auszuleuchten.
Aßen Schnitzel. In der Radio-Wochenschau erklangen, um uns wieder ernst zu machen, politische Erinnerungen an dieses Jahr. Die amerikanische Hymne am Atlantik und die eiserne Stimme des Richters gegen Slanský.
Photographiert um 22 Uhr. (Silvesterbilder.)
Keine besondere Silvesterstimmung nachts. Das Radio brachte langweilige Musik und dürftig zusammengestoppelte Späße mit prominenter Besetzung.
Der Rückblick auf das alte Jahr, schon vor Tagen angestellt, ergab nichts Festhaltenswertes. 1952 war eines der neutralsten Jahre meines Lebens.
Heute möchte ich doch noch einiges aufschreiben, was im Laufe dieses Jahres gut gekommen oder geblieben ist: Friede in Europa. Erhöhung meines Gehalts, materiell besseres Leben. Nun auch freundlichere Arbeitstätte. Gesund geblieben.
Amtlich nichts. (Zu erwähnen die proforma Kündigung unserer Anstaltwohnung.)
Literarisch schweigsames Jahr.
Das Jahr beendet, ohne einen Hinweis für die Liebe erhalten zu haben. (Einzig, daß Brigitte Kahr mir fern bleiben wird.)
Ich kam darauf, daß dieser Silvester der erste in meinem Leben ist, an dem ich vormittags habe arbeiten müssen.
Weißenborn und wahrscheinlich Artmann als Freunde verloren, dafür Fritsch zurückgewonnen, der von allen zurückgezogen gelebt hatte, und Jandl als Freund gewonnen. Dieser Tausch war trotz allem ein guter Tausch.
Nachts verlor ich, ohne berauscht zu sein, die Fähigkeit, auch nur einen Satz zu schreiben. Ich legte mich nach Mitternacht zu Bett.
Zeitlos, weil die Uhr stehengeblieben war, aufgewacht und den Vormittag verbracht. (Im Radio ist die Zeit heute nicht angesagt worden.)
Ich fühlte mich lebhafter, ausgeruht; man ist ein ganz anderer Mensch, wenn man von früh an frei hat. (Heute wäre auch der Silvesterabend gelungen.)
Gut für mich gearbeitet. Mittags: Naturschnitzel.
Nachmittags in loser Form an den theoretischen Zwischenergebnissen der letzten Zeit weitergearbeitet.
Im Radio die Sportkantate von Jirgal.
Abends kam Artmann, um mich wegen angeblich kommunistischer Tätigkeit zur Rede zu stellen und mir sein Vertrauen und das Vertrauen "seiner Gruppe" (Altmann, Schmied, verschiedener Art Club-Leute) zu entziehen.
Im Art Club sind Gerüchte um mich gegangen, so zum Beispiel, daß ich zum Friedenskongreß delegiert worden bin (!).
Artmann machte mir den Kopf voll, daß ich viel bekannter sei als ich annehme, und daß ich daher für jeden Schritt, den ich vor der Öffentlichkeit tue, große Verantwortung trage (!).
All dieser Sturm erhebt sich meines Verbrechens wegen, daß ich die Napalmbombe verabscheue und die Markierung von Koreanerinnen durch erhitzte Bügeleisen.
Artmann blieb bis 21 Uhr. Er erzählte von großen Plänen, uns "im ganzen deutschen Sprachgebiet durchzusetzen", von einem Hörspiel-Studio, das er leite, vom Beispiel des Wieland Schmied, der heute schon durch Geschicklichkeit Chefredakteur des "Morgen" sei und dadurch eine wichtige Stelle in die Hand der modernen Literatur gebracht hat.
Diese kriegerische Form ohne Inhalt ...
Die letzten Vorfälle haben gezeigt: die Hysterie, die drüben zur Gründung des Komitees gegen antiamerikanische Tätigkeit geführt hat, ist nun in Österreichs intellektuelle Kreise eingebrochen.
Mit viel Freude im neuen Büro gearbeitet. Herr Wagner, unser neuer Kollege, trat seinen Dienst an. Erstmals in der "Gefolgschafts-Küche" gegessen.
Ich kaufte mir einen "Liliput-Kugelschreiber", so dünn und zart wie ein kürzerer Bleistift.
Abends flatterte ein Brief Weigels auf meinen Tisch, in dem er mir sagte, er sei besorgt über meine "Zuwendung zum Kommunismus" .....
Schnee. Vm. bei Pol. Nur Maja dort. Wir sprachen etwa eine Stunde lang. Sie ist erst vor wenigen Tagen aus dem Spital entlassen worden.
Kein war da. Wir haben drei Stunden politisiert. Brief an Weigel geschrieben.
Ich bin zu längeren Notizen zu faul. Abends Wein.
Arbeit. Ärger im Büro zwischen den Kollegen.
Abends spät, froh über den morgigen Feiertag, heim.
Schnee. An der "Bändchen"-Auswahl weitergearbeitet. Dann versucht, an den Kurzgeschichten aus der Reihe der "Begegnungen" etwas zu verbessern. Dann schrieb ich nur an den literarischen Notizen etwas weiter.
Tante war da. Sie erzählte noch einmal vom Büroärger.
Abends rettete ich noch eine von den Skizzen.
Gemütlicher Abend, gut gegessen, noch einiges aufgeschrieben, später als sonst niedergelegt.
Ich träumte, daß ich die Innere Stadt nachts nach Hurengässchen absuchte.
6 1 53 frühIch träumte, daß gegenüber unserem Fenster, etwas hinter der Haltestelle, x wo in Wirklichkeit nur die Bäume des Parks stehen, eine beleuchtete Konditorei lag.
Ich hatte Sehnsucht, mit dem Feldstecher in ihre Fenster zu sehen. Man schloß die Konditorei aber um 6 Uhr abends, und ich mußte auf morgen warten.
Briggi hatte auf meinem Zimmer einen sehr langen Lippenstift vergessen.
Ich fuhr in einem Autobus, auf der Plattform. Der Schaffner spielte ein Theaterstück von Karl Kraus mit hoher Intelligenz, scharfer Satirik und bewegtester Mimik, anscheinend allein.
5 1 53 frühStadtbahn-, seltener Bahnfahrten, in weit entlegene Gegenden.
Panoramen. Sichtbarkeit von Häusern, Straßen, Einzelmenschen in der Stadt von weit entfernten Punkten der Vorstadt aus. Auch konnte man über weite Gebiete hinweg, über Straßenzüge, Stadtteile hinweg, miteinander sprechen.
(6 1 53 abends notiert)Vorgestern bei Polakovics ließ ich mir die Einsendungen von Brigitte Kahr zeigen. Es sind dies die Übersetzung eines französischen Eluard-Nachahmers und eine von ihr selbst verfaßte "surrealistische" Litanei im Stile Eluards ; jenes soziale Alibi für den erotischen Individualismus. "Ich lieg in deinen Armen", aber " ich denk dabei an den schlechtbezahlten Fabrikarbeiter".
6 1 53Ich träumte davon, daß ich mit einem Mädchen zusammenlebte.
Weiters: Kleinheits-Träume nach Adler: 1) Ich bekam von Herrn Jerich aus Trieste zwei Trittroller zum Geschenk. 2) Ich mußte Schuhe der Größe 34 probieren. Als mir diese nicht paßten, maß man mir Rohscheiben an (!).Ich holte nachts Teigware von der Lerchenfelderstraße und lernte, Schnitzel in Schwefel auszubacken, wodurch sie sehr leicht knusprig wurden.
Letztes Heft der "Neuen Wege" gestern bekommen.
Fischer erste "Neuerwerbung" seit Jahren. (Ismene .....) "Rechenschieber" herzig. Ich las mit Vergnügen in diesem Heft.
Abends großer Schneefall. 47-er war gestört.
Seit Wagners Zeitenmein erster Arbeitstag für Machwitz und Witzmann.
Früh und abends konnte ich daheim für mich eine Kleinigkeit arbeiten.
Früh Matrizen gekauft und in der Inneren Stadt spaziert. Buchhandlungen angeschaut.
Bekam im Laufe des Nachmittags Beinhautentzündung. Gesicht schwoll beängstigend an.
Verspätetes Weihnachtspaket von Jerich aus Triest. Susi hat geheiratet.
Nacht voller Zahnschmerzen.
Mit eingepacktem Gesicht früh umsonst zum Zahnarzt. /Er ordiniert heute erst nachmittags./
Ins Büro. Es war kalt und nass draussen. Gearbeitet. Zu Mittag nur noch still gesessen.
Nach Mittag zum Zahnarzt. Trotz der Schwellung zwei Wurzeln gezogen, sehr schmerzhaft und blutig.
Heimgefahren und sogleich ins Bett gelegt.
Immer noch geschwollen. Den Tag im Bett verbracht.
Nachmittag kam Tante. Ich bekam Wermuthwein. Sehr freundlicher Nachmittag.
Im Bett geblieben. Fühlte mich besser.
Vormittags kam unerwartet Kein:
Brachte Gedichtbändchen zurück, schlug einige Streichungen vor. Ich stimmte teilweise zu und stellte das Bändchen danach, anscheinend endgültig, zusammen.
Kein hat ein gutes Gedicht gegen den Krieg geschrieben.
Nachmittag im Wilhelm-Busch-Buch gelesen.
"Die Bienen" sind eine reizende Bildergeschichte, und sie verlieren ihren Reiz nicht mit der Kindheit des Lesers.
Bisher nichts geschrieben. Blieb noch den Vormittag im Bett, las wieder Stefan Zweig.
Nachmittag hielt ich mich in der Wohnung auf und machte ein paar Ordnungen.
Viel Stefan Zweig vorgelesen. Über das fehlende Wiener Kulturleben nachgedacht und geplaudert, oder (besser:) über das fehlende Künstler-Treiben und die fehlende Künstler-Geselligkeit.
Ich war noch zu verschiedenen Gedanken angeregt, bevor ich einschlief.
Träumte, daß ich zur beleuchteten Stadt wollte (im Wachzustand hatte ich davon gesprochen, daß dort nichts los ist). Mußte einen endlosen Weg zwischen Fabriken und Gemeindebauten gehen, kam aber nicht in die Stadt, sondern zu einem Abhang, der mit Wiese bewachsen war und lebensgefährlich steil in die Tiefe führte.
Erster Bürotag. Abends zu Fritsch. Zeitigeres Abend-Ende. (Die Mutter der jungen Frau Fritsch war auf dem Glatteis gefallen und Fritsch fuhr sie noch abends besuchen, obwohl die junge Frau ihn davon abredete.)
Im Büro Arbeit und Ärger mit Witzmann. Ich werde "Arbeit in drückender Atmosphäre" nur noch durch die Formel A† im Tagebuch eintragen, um Wiederholungen zu sparen.
Abends Golser Wein getrunken, der mich noch zu benebeln vermochte, im Gegensatz zum Schrattenberger.
Gschnasfest begann.
Im Laufe dieser Woche mußte ich die ganze Arbeit für die "publikationen" nachholen. 6 Matrizen heute mittags geschrieben.
A†
Hoher Schnee all die letzten Tage.
Helmuth de Haas antwortete mir, hinter Intellektualität verschanzt, leicht wohlwollend.
Fertig matriziert.
Nachmittag nur geplaudert. Bald werde ich das "Bändchen", das nun fertig ist, umherzuschicken anfangen.
Bierhäuselberg, Zeitung fertig abgezogen. Sonst nichts vom Sonntag gehabt.
Früh Idee zu einem Gedicht; es blieb aber bei einem Fragment. Nachmittags fiel endlos Schnee.
Abends Post von Wittkopf, wenig angeregter Brief.
Herrlich tiefer Schnee, Morgenbeginn: Sehnsucht nach Farbphotographie. Grüner Himmel, hellgelb scheinte die Sonne.
Früh Schik-Karli getroffen.
Nachmittags viel Arbeit im Büro, konnte aber aufarbeiten.
Abends zu Polakovics'. Maja war dort, ich holte nur das Umschlagpapier für die "publ." ab. Polakovics selbst traf ich nicht.
Im Büro weniger zu tun.
Früh unwahrscheinliches Rosa im Schnee, wenn die Morgensonne
Die Morgensonne scheint unwahrscheinlich rosa auf den Schnee
Die Morgensonne erzeugt auf dem Schnee ein unwahrscheinliches Rosa.
Das Sonnenlicht fiel morgens auf den Schnee in einem unwahrscheinlichen Rosa.
Abends gestörte Straßenbahnfahrt.
Gestern abends sprachen wir vom Krieg. Krieg ist so etwas Scheußliches. Ich möchte lieber jung sterben als alt in den Krieg geraten, oder in die Folter.
Dieser Tage: Frost um -10°.
Im Büro wenig zu tun. De Haas eine Karte geschrieben.
Daheim war der Rauchfangkehrer gewesen.
Post von Jandl (kurzer Brief und unangeregte Gedichte). England muß fürchterlich fad sein.
Wieder Wochenende.
Wie die Zeit vergeht. Obwohl ich weiß, in welcher Art ich weiter schreiben würde, wenn ich noch schreiben sollte, verliere ich täglich mehr vom Mut, zu schreiben. Alles was ich anfange, muß nach 5 Minuten unterbrochen werden, da ich wochentags keine größeren Reserven an Freizeit habe, und sonntags ist fürs Schreiben "wertlose" Zeit, da sitze ich wie ein Schüler vor dem leeren Heft, schwunglos, hier liegt das verödete Rhodos, und ich unterlasse es, zu springen.
Herr Wagner, der seit vierzehn Tagen etwa bei uns angestellt ist, eigentlich als Kaufmann und mindestens als englischer Korrespondent, von den Herren aber gemieden wird und daher nur für einige diktierte englische Briefe und im übrigen für Fakturen-Rechnen und -Schreiben herhalten muss, freut sich auf den kommenden Monat, zu dessen Anfang er, wie er sagt, zum Chef gehen will, um eine seiner kaufmännischen Schulung angemessenere Stellung in der Firma zu bekommen.
Das sind seine Hoffnungen; wir aber wissen, dass er in sieben Tagen gekündigt werden wird.
Sa 24 1 53Im Büro wieder einige Arbeitspausen. Täglich gibt es zwischen den Angestellten einen oder mehrere Krachs.
Abends nasses Wetter in der Stadt.
Wieder wenig Arbeit.
Richteten die Wohnung nachmittags auf Fasching her.
Abends einen langen Brief an Jandl geschrieben.
Vormittags Kein.
"publ."-Arbeit und angeregte Gespräche.
Nachmittags vergebens versucht, die zwei "Kurzgeschichten" zu reparieren.
Abends viel Bier.
Frost.
Ich kaufte uns 1/4 kg Paranüsse, deren Geschmack wir abends zum erstenmal seit der slovakischen Zeit wieder schmeckten.
Huber hat ihre Katze töten lassen. (Hubers Mutter hatte in letzter Zeit "keinen Spaß mehr an dem Tier gehabt" und aus reiner Überdrüssigkeit erklärt, daß es wegmuß. Huber hat sich nicht bemüht, jemand zu finden, bei dem die Katze in guten Händen sein würde; mir hat sie gesagt: "Wenn sie nicht mehr bei mir sein kann, ist es am besten, sie kriegt eine schmerzlose Injektion.")
Frost. Im Büro wieder wenig zu tun.
Nach den lustigen 100-Schilling-Scheinen soll es seit heute auch Münzen der "Volksopposition" geben, die den echten Münzen ähnlichsehen. Der Ärger in den Zeitungen wird morgen unbeschreiblich sein.
Föhn.
Früh Briggi und Schik-Karli getroffen. "publikationen" denen übergeben.
Man möchte daheimbleiben können und etwas arbeiten.
Krise in meinen kleinen "m". Sie ähneln momentan den "Minderwertigkeits-m" (m, nach rechts kleiner werdende Spitzen) und sind doch nur eine Folge der zeitlichen Gehetztheit.
Im Büro vormittags wenig Arbeit. Konnte einen Brief an Wittkopf schreiben.
Nachmittags mehr zu tun.
Der Föhn erreicht hohe Windstärken. Meine Pullmankappe flog mir fast vom Kopf.
Gestern Abend erreichte der Föhn 122 Stundenkilometer. Früh ließ er nicht nach. Ich fuhr, vom Wind sehr angeregt, in die Stadt.
Viel Arbeit auf einmal im Büro.
Man merkt die letzten Tage, wie hell schon die Abende sind.
Föhn und "Hundstage" sind meine schönsten Zeiten.
Freute mich auf den morgigen Nachmittag bei Polakovics, und genoß den ersten (windstillen) Vorfrühlingstag.
Bei der Tür eines Radiobastlergeschäftes sah der Besitzer heraus. Ich stellte mir vor, wie er einem Knaben beim Einkauf von Bastlerware rät.
Stimmung zu einem Gang durch verschiedenste Gassen und zur Beobachtung der Menschen im Vorfrühling.
Zum Teil wenig, zum Teil wieder viel Arbeit im Büro. Schererei mit Napoli.
Am meisten graust mir vor Ungenauigkeiten.
Wagner wurde entlassen. Die Chefs waren sehr feig.
Daheim gab es ein gutes Essen und Wein.
-2°.
Schik Karli getroffen. Letzte "publikationen" sind im Institut wieder diskutiert worden. Wir plauderten über verschiedenes, ganz angeregt.
Im Bürozimmer heute allein. (Da Wagner fort ist und Tante ihren freien Tag hat.)
Fil. brachte jedem von uns eine Anzahl Blutorangen.
Mittags herrliches Vorfrühlingswetter. Nachmittag brachte aber wieder Abkühlung und Abend Regen.
16h zu Pol.
Mit denen zu Hakel. Dabatschek, Amanshauser, Kaufmann kennengelernt. Angeregt, religiöses Gespräch .....
24h heim.
Kühleres Wetter, leider.
Sah schöne Aktphotos an. Auch geschrieben (Katzengeschichte x) zum mindestens dritten Mal versucht, Notizen über Gespräche der letzten Zeit.)
Hoher Schnee.
Ich traf erstmals seit den Feiertagen wieder Briggi. Wir erzählten einander viel.
Erster Bürotag in Machwitz-"Vertretung". Viel Arbeit, dennoch abends keine Rückstände.
Bis 19h im Büro.
Frau Hegy kam (Telephonistin), sie übernimmt jetzt auch die Postwege, sodaß Bauer nunmehr frei geworden ist davon; er fühlt sich glücklich.
Tagebuch
1952/53
Tagebuch
von ... Di, 23 12 52
bis ... Mo, 2 2 53
Vorweihnachtlich: Büroende.
(Für 5 Tage.)
Die Schutzleute stehen
auf den Verkehrsinseln,
von Weihnachtspaketen
umgeben.
Glatteis aber kein Schnee.
Abends froh aber recht
müde.
Vormittags Arbeiten
zuhause. Ruß
geputzt und
Türschnallen gereinigt.
Es ist nicht die
geeignete Zeit,
Ortega y Gassets
"Meditationen über
die Liebe" zu lesen.
Nachzutragen vom
letzten Sonntag:
Früh Thomas Manns
Vortrag
gelesen, unter dem
Titel "Meine Zeit",
den er zu seinem
75. Geburtstag vor der
Universität in
Chicago
gehalten hat.
Er hat mir sehr gut
gefallen.
Die heurigen Weihnachten
brachten nützliche Geschenke
und üppiges Essen.
Die Stimmu ng hob sich
nicht allzusehr aus
der alltäglichen Stimmung.
Ich hatte großes Vergnügen
mit Stefan Zweigs Buch
("Die Welt von gestern"),
das ich geschenkt
bekam.
erster Weihnacht-
feiertag, "Familientag"
mit Tante und Paul
wie jedes Jahr. Kein
Aufschwung, etwas
Nützliches zu tun.
vormittags
gearbeitet, nachmittags,
als Mama in die
Adamsgasse fuhr, zum
großen Teil gefaulenzt.
Auch am Abend habe ich
nicht sehr intensiv gelebt.
Früh auf die Linzerstraße.
Der, wie es scheint,
vergebliche Wunsch
nach Frieden sitzt
in einem drin und
unterdrückt jedes andere
Streben.
Fritsch und Weigel geschrieben.
Nachmittag nur ein wenig
am Bändchen weiterge-
arbeitet.
Abends Zweig gelesen.
Traurige Träume vom
morgigen letzten freien
Tag.
Früh die Idee, die
publikationen einzu-
stellen und in die
"Neuen Wege" zurück-
zukehren. Fuhr
nachmittags damit
zu Kein, der nicht
zustimmte.
Vormittags lange
Lagebesprechung
zuhause.
Abends kam ich
etwas spät heim
und beschloß mit
Ordnungen und
Arbeiten für die
"publ. nr. 8" die
Feiertage.
Früh Notizen gemacht,
wieder über die
Landschaften und die
Vergänglichkeit.
Abends länger im
Büro geblieben und
die Entwürfe für die
Karteien vorgelegt.
"Zerschlagen" heim.
Unsere Anschrift lautet ab 1. Januar 1953:
Kindly note our new address:
Früh noch die Entwürfe
erneuert, dann
Übersiedlung in
unser neues Büro:
Wien I. Singerstraße 8
.
Ich fuhr als erster,
gleich mit dem Transport,
an den neuen Arbeitsplatz.
3. Stock,
Neonlicht,
ich bekam
(endlich) einen
Schreibtisch mit
Armsessel, nagelneu.
Viel Arbeit:
Abends saßen wir schon
fest, unser Zimmer
sieht bereits geordnet
aus. Unendlich wohl
tut die größere Ruhe,
die räumliche Trennung
von den Herren und
auch von Frl. H., der
Raum, in dem man
ohne Gedränge arbeiten
kann, der eigene
Schreibtisch und die
Befreiung von Telephon-
und Türöffnerbereitschaft.
Küche, Garderobe, Warmwasser,
mein Karteikasten .....
Mein neuer Büroweg
ist sehr zeitsparend. Nach
wie vor um 8h von daheim.
War überraschend früh
im Büro. Auch bringt das
Gehen auf dieser Strecke
Erfrischung, viele Bilder
(nichts
x
langweilige und zu städtische wie
etwa die Kärntnerstraße),
die Möglichkeit, in Geschäften
zu kaufen, auf jeden Fall
eine Durchbrechung meiner
klösterlichen Lebensverhältnisse.
Mittags heimgekommen
(Autobus bis Bellaria).
Tante kam .
Ordnungen.
Ich versuchte, mich
auf Silvester vorzu-
bereiten.
Wir brannten die
Kerzen am Weih- nachtsbaum |
|
Ich rauchte
schlechten Tabak aus einer Pfeife. |
|
Ich hörte die
Ansprache aus St. Stefan (17h~). |
|
Wir tranken
Schnaps. |
|
Ich schrieb
Tagebuch. |
|
Ich war um Bier,
und Rotwein (für Punsch), zu Westermayer ge- gangen. |
|
Wir schenkten
dem Portier, Herrn Lindner, eine Schachtel Memphis-Zigaretten zu Neujahr. |
Ich bedeckte die Photo-
graphie Janets mit
hellblauem und
teefarbenem Zellophan-
papier in wechselnder
Anordnung, um ihren
Reiz im Farbenspiel
auszuleuchten.
Aßen Schnitzel. In der
Radio-Wochenschau erklangen,
um uns wieder ernst zu machen,
politische Erinnerungen an
dieses Jahr. Die amerikanische
Hymne am Atlantik und die
eiserne Stimme des Richters
gegen Slanský.
Photographiert um 22 Uhr.
(Silvesterbilder.)
Keine besondere Silvester-
stimmung nachts. Das
Radio brachte langweilige
Musik und dürftig
zusammengestoppelte
Späße mit prominenter
Besetzung.
Der Rückblick auf das alte Jahr,
schon vor Tagen angestellt,
ergab nichts Festhaltens-
wertes. 1952
war eines der
neutralsten Jahre
meines Lebens.
Heute möchte ich doch noch einiges
aufschreiben, was im Laufe
dieses Jahres gut gekommen
oder geblieben ist: Friede
in Europa. Erhöhung meines
Gehalts, materiell besseres Leben.
Nun auch freundlichere
Arbeitstätte. Gesund geblieben.
Amtlich nichts. (Zu
erwähnen die proforma
Kündigung unserer
Anstaltwohnung.)
Literarisch schweigsames
Jahr.
Das Jahr beendet, ohne
einen Hinweis für die
Liebe erhalten zu
haben. (Einzig, daß
Brigitte Kahr mir
fern bleiben wird.)
Ich kam darauf, daß
dieser Silvester der
erste in meinem
Leben ist, an dem
ich vormittags habe
arbeiten müssen.
Weißenborn und wahr-
scheinlich Artmann
als Freunde verloren,
dafür Fritsch zurück-
gewonnen, der von allen
zurückgezogen gelebt
hatte, und Jandl
als Freund gewonnen.
Dieser Tausch war
trotz allem ein guter
Tausch.
Nachts verlor ich,
ohne berauscht
zu sein, die Fähigkeit,
auch nur einen Satz
zu schreiben. Ich
legte mich nach
Mitternacht zu Bett.
Zeitlos, weil die Uhr
stehengeblieben war,
aufgewacht und
den Vormittag verbracht.
(Im Radio ist die Zeit
heute nicht angesagt
worden.)
Ich fühlte mich
lebhafter, ausgeruht;
man ist ein ganz anderer
Mensch, wenn man
von früh an frei hat.
(Heute wäre auch der
Silvesterabend gelungen.)
Gut für mich gearbeitet.
Mittags: Naturschnitzel.
Nachmittags in loser Form
an den theoretischen
Zwischenergebnissen der
letzten Zeit weitergearbeitet.
Im Radio die Sportkantate
von Jirgal.
Abends kam Artmann,
um mich wegen angeb-
lich kommunistischer
Tätigkeit zur Rede zu
stellen und mir dassein
Vertrauen und das
Vertrauen "seiner Gruppe"
(Altmann, Schmied,
verschiedener Art Club-
Leute) zu entziehen.
Im Art Club sind
Gerüchte um mich
gegangen, so zum Beispiel,
daß ich zum Friedens-
kongreß delegiert
worden bin (!).
Artman n machte mir den
Kopf voll, daß ich
viel bekannter sei als
ich annehme, und
daß ich daher für
jeden Schritt, den ich
vor der Öffentlichkeit
tue, große Verantwortung
trage (!).
All dieser Sturm erhebt sich
meines Verbrechens wegen, daß
ich die Napalmbombe
verabscheue und
die Markierung von
Koreanerinnen durch
erhitzte Bügeleisen.
Artmann blieb bis
21 Uhr. erEr erzählte
von großen Plänen,
uns "im ganzen
deutschen Sprachgebiet
durchzusetzen", von
einem Hörspiel-Studio,
das er leite, vom
Beispiel des Wieland
Schmied, der heute
schon durch Geschick-
lichkeit Chefredakteur
des "Morgen" sei und
dadurch eine wichtige
Stelle in die Hand
der modernen Literatur
gebracht hat.
Diese kriegerische Form
ohne Inhalt ...
Die letzten Vorfälle haben
gezeigt: die Hysterie,
die drüben zur Gründung
des Komitees gegen
antiamerikanische
Tätigkeit geführt hat,
ist nun in Österreichs
intellektuelle Kreise
eingebrochen.
Mit viel Freude im
neuen Büro gearbeitet.
Herr Wagner, unser
neuer Kollege, trat
seinen Dienst an.
Erstmals in der
"Gefolgschafts-Küche"
gegessen.
Ich kaufte mir
einen "Liliput-
Kugelschreiber",
so dünn und
zart wie ein
kürzerer Bleistift.
Abends flatterte ein
Brief Weigels auf
meinen Tisch, in dem
er mir sagte, er
sei besorgt über meine
"Zuwendung zum
Kommunismus" .....
Schnee. Vm. bei Pol.
Nur Maja dort.
Wir sprachen etwa
eine Stunde lang.
Sie ist erst vor wenigen Tagen
aus dem Spital
entlassen worden.
Kein war da. Wir
haben drei Stunden
politisiert. Brief
an Weigel geschrieben.
Ich bin zu längeren
Notizen zu faul.
Abends Wein.
Arbeit. Ärger im
Büro zwischen den
Kollegen.
Abends spät,
froh über den
morgigen Feiertag,
heim.
Schnee. An der
"Bändchen"-Auswahl
weitergearbeitet.
Dann versucht,
an den Kurzgeschichten
aus der Reihe der "Begeg-
nungen" etwas zu verbessern.
Dann schrieb ich nur
an den literarischen Notizen
etwas weiter.
Tante war da. Sie er-
zählte noch einmal vom
Büroärger.
Abends rettete ich noch eine
von den Skizzen.
Gemütlicher Abend,
gut gegessen, noch
einiges aufgeschrieben,
später als sonst
niedergelegt.
Ich träumte, daß ich die
Innere Stadt nachts nach
Hurengässchen absuchte.
Ich träumte, daß gegenüber
unserem Fenster, etwas hinter
der Haltestelle,
x
wo in Wirklichkeit nur die
Bäume des Parks stehen, eine be-
leuchtete Konditorei lag.
Ich hatte Sehnsucht, mit
dem Feldstecher in ihre
Fenster zu sehen. Man
schloß die Konditorei aber
um 6 Uhr abends, und
ich mußte auf morgen
warten.
Briggi hatte auf meinem
Zimmer einen sehr langen
Lippenstift vergessen.
Ich fuhr in einem
Autobus, auf der Platt-
form. Der Schaffner
spielte ein Theater-
stück von Karl Kraus
mit hoher Intelligenz,
scharfer Satirik und
bewegtester Mimik,
anscheinend allein.
Stadtbahn-, seltener Bahn-
fahrten, in weit ent-
legene Gegenden.
Panoramen. Sichtbarkeit
von Häusern, Straßen,
Einzelmenschen in der
Stadt von weit entfernten
Punkten der Vorstadt aus.
Auch konnte man über
weite Gebiete, hinweg,
über Straßenzüge,
Stadtteile hinweg, mit-
einander sprechen.
Vorgestern bei Polakovics ließ ich mir
die Einsendungen von Brigitte Kahr
zeigen. Es istsind dies die Übersetzung
eines französischen Eluard-
Nachahmers und eine
von ihr selbst verfaßte
"surrealistische" Litanei
im Stile Eluards
.;
Es
jeners soziale Alibi für
den erotischen Individua-
lismus. "Ich lieg in
deinen Armen", aber
"in der ich denk dabei an den
schlechtbezahlten Fabrikarbeiter".
Ich träumte davon, daß ich
mit einem Mädchen zusammen-
lebte.
Ich holte nachts Teigware
von der Lerchenfelderstraße
und lernte, Schnitzel in
Schwefel auszubacken,
wodurch sie sehr leicht
knusprig wurden.
Letztes Heft der "Neuen Wege"
gestern bekommen.
Fischer erste "Neuerwerbung"
seit Jahren. (Ismene .....)
"Rechenschieber" herzig.
Ich las mit Vergnügen in diesem
Heft.
Abends großer Schneefall.
47-er war gestört.
sSeit Wagners ZeitenMmein
Eerster Arbeitstag für
Machwitz
und
Witzmann.
Früh und abends konnte
ich daheim für mich
eine Kleinigkeit arbeiten.
Früh Matrizen gekauft und in der Inneren Stadt
spaziert. Buchhandlungen angeschaut.
Bekam im Laufe des Nachmittags Beinhautentzündung.
Gesicht schwoll beängstigend an.
Verspätetes Weihnachtspaket von Jerich aus Triest.
Susi hat geheiratet.
Nacht voller Zahnschmerzen.
Mit eingepacktem Gesicht früh umsonst zum Zahnarzt.
/Er ordiniert heute erst nachmittags./
Ins Büro. Es war kalt und nass draussen. Gearbeitet.
Zu Mittag nur noch still gesessen.
Nach Mittag zum Zahnarzt. Trotz der Schwellung
zwei Wurzeln gezogen, sehr schmerzhaft und blutig.
Heimgefahren und sogleich ins Bett gelegt.
Immer noch geschwollen. Den Tag im Bett
verbracht.
Nachmittag kam Tante. Ich bekam Wermuthwein.
Sehr freundlicher Nachmittag.
Im Bett geblieben. Fühlte mich besser.
Vormittags kam unerwartet Kein:
Brachte Gedichtbändchen zurück, schlug einige
Streichungen vor. Ich stimmte teilweise zu und
stellte das Bändchen danach, anscheinend endgültig,
zusammen.
Kein hat ein gutes Gedicht gegen den Krieg
geschrieben.
Nachmittag im Wilhelm-Busch-Buch gelesen.
"Die Bienen" sind eine reizende Bildergeschichte,
und sie verlieren ihren Reiz nicht, mit der Kindheit
des Lesers.
Bisher nichts geschrieben. Blieb noch den
Vormittag im Bett, las wieder Stefan Zweig.
Nachmittag hielt ich mich in der Wohnung auf
und machte ein paar Ordnungen.
Viel Stefan Zweig vorgelesen. Über
das fehlende Wiener Kulturleben
nachgedacht und geplaudert,
oder (besser:) über das fehlende
Künstler-Treiben und die fehlende
Künstler-Geselligkeit.
Ich war noch zu verschiedenen
Gedanken angeregt, bevor ich
einschlief.
Träumte, daß ich zur beleuchteten
Stadt wollte (im Wachzustand
hatte ich davon gesprochen, daß
dort nichts los ist). Mußte einen
endlosen Weg zwischen Fabriken
und Gemeindebauten gehen,
kam aber nicht in die Stadt, sondern zu einem Abhang,
der mit Wiese bewachsen war und
lebensgefährlich steil in die Tiefe
führte.
Erster Bürotag. Abends zu Fritsch.
Zeitigeres Abend-Ende. (Die Mutter
der jungen Frau Fritsch war auf
dem Glatteis gefallen und Fritsch
fuhr sie noch abends besuchen,
obwohl die junge Frau ihn davon abredete.)
Im Büro Arbeit und
Ärger mit Witzmann.
Ich werde "Arbeit in
drückender Atmosphäre"
nur noch durch die
Formel A† im Tagebuch
eintragen, um Wieder-
holungen zu sparen.
Abends Golser Wein
getrunken, der mich
noch zu benebeln
vermochte, im Gegensatz
zum Schrattenberger.
Gschnasfest begann.
Im Laufe dieser Woche
mußte ich die ganze
Arbeit für die "publi-
kationen" nachholen.
6 Matrizen heute mittags
geschrieben.
A†
Hoher Schnee all die
letzten Tage.
Helmuth de Haas ant-
wortete mir, hinter
Intellektualität
verschanzt, leicht
wohlwollend.
Fertig matriziert.
Nachmittag nur geplaudert.
Bald werde ich das "Bändchen",
das nun fertig ist, umher-
zuschicken anfangen.
Bierhäuselberg,
Zeitung fertig abgezogen.
Sonst nichts vom
Sonntag gehabt.
Früh Idee zu einem Gedicht;
es blieb aber bei einem Fragment.
Nachmittags fiel endlos
Schnee.
Abends Post von Wittkopf,
wenig angeregter Brief.
Herrlich tiefer Schnee,
Morgenbeginn: Sehnsucht
nach Farbphotographie.
Grüner Himmel, hellgelb
scheinte die Sonne.
Früh Schik-Karli getroffen.
Nachmittags viel Arbeit
im Büro, konnte aber
aufarbeiten.
Abends zu Polakovics'.
Maja war dort, ich holte
nur das Umschlagpapier
für die "publ." ab. Polakovics
selbst traf ich nicht.
Im Büro weniger zu tun.
Früh unwahrscheinliches
Rosa im Schnee, wenn
die Morgensonne
Die Morgensonne fällt scheint
unwahrscheinlich rosa
auf den Schnee
Die Morgensonne erzeugt
auf dem Schnee ein
unwahrscheinliches Rosa.
Das Sonnenlicht fiel
morgens auf den Schnee
in einem unwahrschein-
lichen Rosa.
Abends gestörte Straßen-
bahnfahrt.
Gestern abends sprachen
wir vom Krieg. Krieg
ist so etwas Scheußliches.
Ich möchte lieber jung
sterben als alt in den
Krieg geraten, oder in
die Folter.
Dieser Tage: Frost um -10°.
Im Büro wenig zu tun.
De Haas eine Karte
geschrieben.
Daheim war der Rauch-
fangkehrer gewesen.
Post von Jandl (kurzer
Brief und unangeregte
Gedichte). England
muß fürchterlich fad
sein.
Wieder Wochenende.
Wie die Zeit vergeht.
Obwohl ich weiß, in welcher
Art ich weiter schreiben
würde, wenn ich noch
schreiben sollte, verliere
ich täglich mehr
vom Mut, zu schreiben.
Alles bleibtwas ich anfange, muß nach
5 Minuten unterbrochen
werden, da ich wochen-
tags keine größeren
Reserven an Freizeit
habe, und sonntags
ist fürs Schreiben
"wertlose" Zeit, da sitze
ich wie ein Schüler vor
dem leeren Heft, schwunglos,
hier liegt das verödete Rhodos,
und ich unterlasse es, zu springen.
Herr Wagner, der seit vierzehn Tagen etwa bei uns
angestellt ist, eigentlich als Kaufmann und mindestens als
englischer Korrespondent, von den Herren aber gemieden
wird und daher nur für einige diktierte englische Briefe
und im übrigen für Fakturen-Rechnen und -Schreiben
herhalten muss, freut sich auf den kommenden Monat,
zu dessen Anfang er, wie er sagt, zum Chef gehen will,
um eine seiner kaufmännischen Schulung angemessenere
Stellung in der Firma zu bekommen.
Das sind seine Hoffnungen; wir aber wissen, dass er
in sieben Tagen gekündigt werden wird.
Im Büro wieder einige Arbeits-
pausen. Täglich gibt es
zwischen den Angestellten
einen oder mehrere Krachs.
Abends nasses Wetter in der
Stadt.
Wieder wenig Arbeit.
Richteten die Wohnung
nachmittags auf
Fasching her.
Abends einen langen Brief
an Jandl geschrieben.
Vormittags Kein.
"publ."-Arbeit und
angeregte Gespräche.
Nachmittags vergebens
versucht, die zwei
"Kurzgeschichten" zu
reparieren.
Abends viel Bier.
Frost.
Ich kaufte uns 1/4 kg Paranüsse,
deren Geschmack wir abends
zum erstenmal seit der
slovakischen Zeit wieder schmeckten.
Huber hat ihre Katze töten
lassen. (Hubers Mutter hatte in
letzter Zeit "keinen Spaß
mehr an dem Tier gehabt"
und aus reiner Überdrüssig-
keit erklärt, daß es wegmuß.
Huber hat sich nicht bemüht,
jemand zu finden, bei dem
die Katze in guten Händen
sein würde; mir hat sie
gesagt: "Wenn sie nicht mehr
bei mir sein kann, ist es am
besten, sie kriegt eine
schmerzlose Injektion.")
Frost. Im Büro wieder
wenig zu tun.
Nach den lustigen 100-Schilling-
Scheinen soll es nunseit heute auch
Münzen der "Volksopposition"
geben, die den echten Münzen
ähnlichsehen. Der Ärger
in den Zeitungen wird morgen
unbeschreiblich sein.
Föhn.
Früh Briggi und Schik-Karli
getroffen. "publikationen"
denen übergeben.
Man möchte daheimbleiben
können und etwas arbeiten.
Krise in meinen kleinen
"m". Sie ähneln momentan
den "Minderwertigkeits-m"
(m, immer nach rechts
kleiner werdende Spitzen)
und sind doch nur eine
Folge der zeitlichen Gehetzt-
heit.
Im Büro vormittags wenig
Arbeit. Konnte einen
Brief an Wittkopf
schreiben.
Nachmittags mehr zu tun.
Der Föhn erreicht große hohe
Windstärken. Meine
Pullmankappe flog mir
fast vom Kopf.
Gestern Abend erreichte
der Föhn 122 Stunden-
kilometer. Früh ließ er
nicht nach. Ich fuhr,
vom Wind sehr angeregt,
in die Stadt.
Viel Arbeit auf einmal
im Büro.
Man merkt die letzten
Tage, wie hell schon
die Abende sind.
Föhn und "Hundstage"
sind meine schönsten
Zeiten.
Freute mich auf den
morgigen Nachmittag
bei Polakovics, und
genoß den ersten
(windstillen) Vorfrühlingstag.
Bei der Tür eines Radio-
bastlergeschäftes sah der
Besitzer heraus. Ich
stellte mir vor, wie er
einem Knaben beim
Einkauf von Bastlerware
rät.
Stimmung zu einem Gang
durch verschiedenste
Gassen und zur Beobachtung
der Menschen im Vor-
frühling.
Zum Teil wenig, zum Teil
wieder viel Arbeit im Büro.
Schererei mit Napoli.
Am meisten graust mir
vor Ungenauigkeiten.
Wagner wurde entlassen.
Die Chefs waren sehr
feig.
Daheim gab es ein gutes
Essen und Wein.
-2°.
Schik Karli getroffen. Letzte
"publikationen" sind im
Institut wieder diskutiert
worden. Wir plauderten
über verschiedenes, ganz
angeregt.
Im Bürozimmer heute
allein. (Da Wagner fort ist
und Tante ihren freien
Tag hat.)
Fil. brachte jedem von uns
eine Anzahl Blutorangen.
Mittags herrliches Vorfrühlings-
wetter. Nachmittag brachte
aber wieder Abkühlung
und Abend Regen.
16h zu Pol.
Mit denen zu Hakel.
Dabatschek, Amanshauser,
Kaufmann kennengelernt.
Angeregt, religiöses
Gespräch .....
24h heim.
Kühleres Wetter, leider.
Sah schöne Aktphotos
an. Auch geschrieben
(Katzengeschichte
x)
zum mindestens
dritten Mal ver-
sucht, Notizen über
Gespräche der letzten Zeit.)
Hoher Schnee.
Ich traf erstmals seit den
Feiertagen wieder Briggi.
Wir erzählten einander
viel.
Erster Bürotag in
Machwitz-"Vertretung".
Viel Arbeit, dennoch
abends keine Rückstände.
Bis 19h im Büro.
Frau Hegy kam
(Telephonistin), sie
übernimmt jetzt auch
die Postwege, sodaß
Bauer nunmehr frei
geworden ist davon;
und er fühlt sich
glücklich.
Tagebuch
1952/53
Tagebuch
von ... Di, 23 12 52
bis ... Mo, 2 2 53
Vorweihnachtlich: Büroende. (Für 5 Tage.)
Die Schutzleute stehen auf den Verkehrsinseln, von Weihnachtspaketen umgeben.
Glatteis aber kein Schnee.
Abends froh aber recht müde.
Vormittags Arbeiten zuhause. Ruß geputzt und Türschnallen gereinigt.
Es ist nicht die geeignete Zeit, Ortega y Gassets "Meditationen über die Liebe" zu lesen.
Nachzutragen vom letzten Sonntag: Früh Thomas Manns Vortrag gelesen, unter dem Titel "Meine Zeit", den er zu seinem 75. Geburtstag vor der Universität in Chicago gehalten hat.
Er hat mir sehr gut gefallen.
Die heurigen Weihnachten brachten nützliche Geschenke und üppiges Essen.
Die Stimmung hob sich nicht allzusehr aus der alltäglichen Stimmung. Ich hatte großes Vergnügen mit Stefan Zweigs Buch ("Die Welt von gestern"), das ich geschenkt bekam.
erster Weihnachtfeiertag, "Familientag" mit Tante und Paul wie jedes Jahr. Kein Aufschwung, etwas Nützliches zu tun.
vormittags gearbeitet, nachmittags, als Mama in die Adamsgasse fuhr, zum großen Teil gefaulenzt. Auch am Abend habe ich nicht sehr intensiv gelebt.
Früh auf die Linzerstraße. Der, wie es scheint, vergebliche Wunsch nach Frieden sitzt in einem drin und unterdrückt jedes andere Streben.
Fritsch und Weigel geschrieben.
Nachmittag nur ein wenig am Bändchen weitergearbeitet.
Abends Zweig gelesen. Traurige Träume vom morgigen letzten freien Tag.
Früh die Idee, die publikationen einzustellen und in die "Neuen Wege" zurückzukehren. Fuhr nachmittags damit zu Kein, der nicht zustimmte.
Vormittags lange Lagebesprechung zuhause.
Abends kam ich etwas spät heim und beschloß mit Ordnungen und Arbeiten für die "publ. nr. 8" die Feiertage.
Früh Notizen gemacht, wieder über die Landschaften und die Vergänglichkeit.
Abends länger im Büro geblieben und die Entwürfe für die Karteien vorgelegt.
"Zerschlagen" heim.
Unsere Anschrift lautet ab 1. Januar 1953:
Kindly note our new address:
Früh noch die Entwürfe erneuert, dann Übersiedlung in unser neues Büro: Wien I. Singerstraße 8 .
Ich fuhr als erster, gleich mit dem Transport, an den neuen Arbeitsplatz. 3. Stock, Neonlicht, ich bekam (endlich) einen Schreibtisch mit Armsessel, nagelneu. Viel Arbeit:
Abends saßen wir schon fest, unser Zimmer sieht bereits geordnet aus. Unendlich wohl tut die größere Ruhe, die räumliche Trennung von den Herren und auch von Frl. H., der Raum, in dem man ohne Gedränge arbeiten kann, der eigene Schreibtisch und die Befreiung von Telephon-und Türöffnerbereitschaft. Küche, Garderobe, Warmwasser, mein Karteikasten .....
Mein neuer Büroweg ist sehr zeitsparend. Nach wie vor um 8h von daheim. War überraschend früh im Büro. Auch bringt das Gehen auf dieser Strecke Erfrischung, viele Bilder (nicht x langweilige und zu städtische wie etwa die Kärntnerstraße), die Möglichkeit, in Geschäften zu kaufen, auf jeden Fall eine Durchbrechung meiner klösterlichen Lebensverhältnisse.
Mittags heimgekommen (Autobus bis Bellaria). Tante kam . Ordnungen.
Ich versuchte, mich auf Silvester vorzubereiten.
Wir brannten die Kerzen am Weihnachtsbaum | |
Ich rauchte schlechten Tabak aus einer Pfeife. | |
Ich hörte die Ansprache aus St. Stefan (17h~). | |
Wir tranken Schnaps. | |
Ich schrieb Tagebuch. | |
Ich war um Bier, und Rotwein (für Punsch), zu Westermayer gegangen. | |
Wir schenkten dem Portier, Herrn Lindner, eine Schachtel Memphis-Zigaretten zu Neujahr. |
Ich bedeckte die Photographie Janets mit hellblauem und teefarbenem Zellophanpapier in wechselnder Anordnung, um ihren Reiz im Farbenspiel auszuleuchten.
Aßen Schnitzel. In der Radio-Wochenschau erklangen, um uns wieder ernst zu machen, politische Erinnerungen an dieses Jahr. Die amerikanische Hymne am Atlantik und die eiserne Stimme des Richters gegen Slanský.
Photographiert um 22 Uhr. (Silvesterbilder.)
Keine besondere Silvesterstimmung nachts. Das Radio brachte langweilige Musik und dürftig zusammengestoppelte Späße mit prominenter Besetzung.
Der Rückblick auf das alte Jahr, schon vor Tagen angestellt, ergab nichts Festhaltenswertes. 1952 war eines der neutralsten Jahre meines Lebens.
Heute möchte ich doch noch einiges aufschreiben, was im Laufe dieses Jahres gut gekommen oder geblieben ist: Friede in Europa. Erhöhung meines Gehalts, materiell besseres Leben. Nun auch freundlichere Arbeitstätte. Gesund geblieben.
Amtlich nichts. (Zu erwähnen die proforma Kündigung unserer Anstaltwohnung.)
Literarisch schweigsames Jahr.
Das Jahr beendet, ohne einen Hinweis für die Liebe erhalten zu haben. (Einzig, daß Brigitte Kahr mir fern bleiben wird.)
Ich kam darauf, daß dieser Silvester der erste in meinem Leben ist, an dem ich vormittags habe arbeiten müssen.
Weißenborn und wahrscheinlich Artmann als Freunde verloren, dafür Fritsch zurückgewonnen, der von allen zurückgezogen gelebt hatte, und Jandl als Freund gewonnen. Dieser Tausch war trotz allem ein guter Tausch.
Nachts verlor ich, ohne berauscht zu sein, die Fähigkeit, auch nur einen Satz zu schreiben. Ich legte mich nach Mitternacht zu Bett.
Zeitlos, weil die Uhr stehengeblieben war, aufgewacht und den Vormittag verbracht. (Im Radio ist die Zeit heute nicht angesagt worden.)
Ich fühlte mich lebhafter, ausgeruht; man ist ein ganz anderer Mensch, wenn man von früh an frei hat. (Heute wäre auch der Silvesterabend gelungen.)
Gut für mich gearbeitet. Mittags: Naturschnitzel.
Nachmittags in loser Form an den theoretischen Zwischenergebnissen der letzten Zeit weitergearbeitet.
Im Radio die Sportkantate von Jirgal.
Abends kam Artmann, um mich wegen angeblich kommunistischer Tätigkeit zur Rede zu stellen und mir sein Vertrauen und das Vertrauen "seiner Gruppe" (Altmann, Schmied, verschiedener Art Club-Leute) zu entziehen.
Im Art Club sind Gerüchte um mich gegangen, so zum Beispiel, daß ich zum Friedenskongreß delegiert worden bin (!).
Artmann machte mir den Kopf voll, daß ich viel bekannter sei als ich annehme, und daß ich daher für jeden Schritt, den ich vor der Öffentlichkeit tue, große Verantwortung trage (!).
All dieser Sturm erhebt sich meines Verbrechens wegen, daß ich die Napalmbombe verabscheue und die Markierung von Koreanerinnen durch erhitzte Bügeleisen.
Artmann blieb bis 21 Uhr. Er erzählte von großen Plänen, uns "im ganzen deutschen Sprachgebiet durchzusetzen", von einem Hörspiel-Studio, das er leite, vom Beispiel des Wieland Schmied, der heute schon durch Geschicklichkeit Chefredakteur des "Morgen" sei und dadurch eine wichtige Stelle in die Hand der modernen Literatur gebracht hat.
Diese kriegerische Form ohne Inhalt ...
Die letzten Vorfälle haben gezeigt: die Hysterie, die drüben zur Gründung des Komitees gegen antiamerikanische Tätigkeit geführt hat, ist nun in Österreichs intellektuelle Kreise eingebrochen.
Mit viel Freude im neuen Büro gearbeitet. Herr Wagner, unser neuer Kollege, trat seinen Dienst an. Erstmals in der "Gefolgschafts-Küche" gegessen.
Ich kaufte mir einen "Liliput-Kugelschreiber", so dünn und zart wie ein kürzerer Bleistift.
Abends flatterte ein Brief Weigels auf meinen Tisch, in dem er mir sagte, er sei besorgt über meine "Zuwendung zum Kommunismus" .....
Schnee. Vm. bei Pol. Nur Maja dort. Wir sprachen etwa eine Stunde lang. Sie ist erst vor wenigen Tagen aus dem Spital entlassen worden.
Kein war da. Wir haben drei Stunden politisiert. Brief an Weigel geschrieben.
Ich bin zu längeren Notizen zu faul. Abends Wein.
Arbeit. Ärger im Büro zwischen den Kollegen.
Abends spät, froh über den morgigen Feiertag, heim.
Schnee. An der "Bändchen"-Auswahl weitergearbeitet. Dann versucht, an den Kurzgeschichten aus der Reihe der "Begegnungen" etwas zu verbessern. Dann schrieb ich nur an den literarischen Notizen etwas weiter.
Tante war da. Sie erzählte noch einmal vom Büroärger.
Abends rettete ich noch eine von den Skizzen.
Gemütlicher Abend, gut gegessen, noch einiges aufgeschrieben, später als sonst niedergelegt.
Ich träumte, daß ich die Innere Stadt nachts nach Hurengässchen absuchte.
6 1 53 frühIch träumte, daß gegenüber unserem Fenster, etwas hinter der Haltestelle, x wo in Wirklichkeit nur die Bäume des Parks stehen, eine beleuchtete Konditorei lag.
Ich hatte Sehnsucht, mit dem Feldstecher in ihre Fenster zu sehen. Man schloß die Konditorei aber um 6 Uhr abends, und ich mußte auf morgen warten.
Briggi hatte auf meinem Zimmer einen sehr langen Lippenstift vergessen.
Ich fuhr in einem Autobus, auf der Plattform. Der Schaffner spielte ein Theaterstück von Karl Kraus mit hoher Intelligenz, scharfer Satirik und bewegtester Mimik, anscheinend allein.
5 1 53 frühStadtbahn-, seltener Bahnfahrten, in weit entlegene Gegenden.
Panoramen. Sichtbarkeit von Häusern, Straßen, Einzelmenschen in der Stadt von weit entfernten Punkten der Vorstadt aus. Auch konnte man über weite Gebiete hinweg, über Straßenzüge, Stadtteile hinweg, miteinander sprechen.
(6 1 53 abends notiert)Vorgestern bei Polakovics ließ ich mir die Einsendungen von Brigitte Kahr zeigen. Es sind dies die Übersetzung eines französischen Eluard-Nachahmers und eine von ihr selbst verfaßte "surrealistische" Litanei im Stile Eluards ; jenes soziale Alibi für den erotischen Individualismus. "Ich lieg in deinen Armen", aber " ich denk dabei an den schlechtbezahlten Fabrikarbeiter".
6 1 53Ich träumte davon, daß ich mit einem Mädchen zusammenlebte.
Weiters: Kleinheits-Träume nach Adler: 1) Ich bekam von Herrn Jerich aus Trieste zwei Trittroller zum Geschenk. 2) Ich mußte Schuhe der Größe 34 probieren. Als mir diese nicht paßten, maß man mir Rohscheiben an (!).Ich holte nachts Teigware von der Lerchenfelderstraße und lernte, Schnitzel in Schwefel auszubacken, wodurch sie sehr leicht knusprig wurden.
Letztes Heft der "Neuen Wege" gestern bekommen.
Fischer erste "Neuerwerbung" seit Jahren. (Ismene .....) "Rechenschieber" herzig. Ich las mit Vergnügen in diesem Heft.
Abends großer Schneefall. 47-er war gestört.
Seit Wagners Zeitenmein erster Arbeitstag für Machwitz und Witzmann.
Früh und abends konnte ich daheim für mich eine Kleinigkeit arbeiten.
Früh Matrizen gekauft und in der Inneren Stadt spaziert. Buchhandlungen angeschaut.
Bekam im Laufe des Nachmittags Beinhautentzündung. Gesicht schwoll beängstigend an.
Verspätetes Weihnachtspaket von Jerich aus Triest. Susi hat geheiratet.
Nacht voller Zahnschmerzen.
Mit eingepacktem Gesicht früh umsonst zum Zahnarzt. /Er ordiniert heute erst nachmittags./
Ins Büro. Es war kalt und nass draussen. Gearbeitet. Zu Mittag nur noch still gesessen.
Nach Mittag zum Zahnarzt. Trotz der Schwellung zwei Wurzeln gezogen, sehr schmerzhaft und blutig.
Heimgefahren und sogleich ins Bett gelegt.
Immer noch geschwollen. Den Tag im Bett verbracht.
Nachmittag kam Tante. Ich bekam Wermuthwein. Sehr freundlicher Nachmittag.
Im Bett geblieben. Fühlte mich besser.
Vormittags kam unerwartet Kein:
Brachte Gedichtbändchen zurück, schlug einige Streichungen vor. Ich stimmte teilweise zu und stellte das Bändchen danach, anscheinend endgültig, zusammen.
Kein hat ein gutes Gedicht gegen den Krieg geschrieben.
Nachmittag im Wilhelm-Busch-Buch gelesen.
"Die Bienen" sind eine reizende Bildergeschichte, und sie verlieren ihren Reiz nicht mit der Kindheit des Lesers.
Bisher nichts geschrieben. Blieb noch den Vormittag im Bett, las wieder Stefan Zweig.
Nachmittag hielt ich mich in der Wohnung auf und machte ein paar Ordnungen.
Viel Stefan Zweig vorgelesen. Über das fehlende Wiener Kulturleben nachgedacht und geplaudert, oder (besser:) über das fehlende Künstler-Treiben und die fehlende Künstler-Geselligkeit.
Ich war noch zu verschiedenen Gedanken angeregt, bevor ich einschlief.
Träumte, daß ich zur beleuchteten Stadt wollte (im Wachzustand hatte ich davon gesprochen, daß dort nichts los ist). Mußte einen endlosen Weg zwischen Fabriken und Gemeindebauten gehen, kam aber nicht in die Stadt, sondern zu einem Abhang, der mit Wiese bewachsen war und lebensgefährlich steil in die Tiefe führte.
Erster Bürotag. Abends zu Fritsch. Zeitigeres Abend-Ende. (Die Mutter der jungen Frau Fritsch war auf dem Glatteis gefallen und Fritsch fuhr sie noch abends besuchen, obwohl die junge Frau ihn davon abredete.)
Im Büro Arbeit und Ärger mit Witzmann. Ich werde "Arbeit in drückender Atmosphäre" nur noch durch die Formel A† im Tagebuch eintragen, um Wiederholungen zu sparen.
Abends Golser Wein getrunken, der mich noch zu benebeln vermochte, im Gegensatz zum Schrattenberger.
Gschnasfest begann.
Im Laufe dieser Woche mußte ich die ganze Arbeit für die "publikationen" nachholen. 6 Matrizen heute mittags geschrieben.
A†
Hoher Schnee all die letzten Tage.
Helmuth de Haas antwortete mir, hinter Intellektualität verschanzt, leicht wohlwollend.
Fertig matriziert.
Nachmittag nur geplaudert. Bald werde ich das "Bändchen", das nun fertig ist, umherzuschicken anfangen.
Bierhäuselberg, Zeitung fertig abgezogen. Sonst nichts vom Sonntag gehabt.
Früh Idee zu einem Gedicht; es blieb aber bei einem Fragment. Nachmittags fiel endlos Schnee.
Abends Post von Wittkopf, wenig angeregter Brief.
Herrlich tiefer Schnee, Morgenbeginn: Sehnsucht nach Farbphotographie. Grüner Himmel, hellgelb scheinte die Sonne.
Früh Schik-Karli getroffen.
Nachmittags viel Arbeit im Büro, konnte aber aufarbeiten.
Abends zu Polakovics'. Maja war dort, ich holte nur das Umschlagpapier für die "publ." ab. Polakovics selbst traf ich nicht.
Im Büro weniger zu tun.
Früh unwahrscheinliches Rosa im Schnee, wenn die Morgensonne
Die Morgensonne scheint unwahrscheinlich rosa auf den Schnee
Die Morgensonne erzeugt auf dem Schnee ein unwahrscheinliches Rosa.
Das Sonnenlicht fiel morgens auf den Schnee in einem unwahrscheinlichen Rosa.
Abends gestörte Straßenbahnfahrt.
Gestern abends sprachen wir vom Krieg. Krieg ist so etwas Scheußliches. Ich möchte lieber jung sterben als alt in den Krieg geraten, oder in die Folter.
Dieser Tage: Frost um -10°.
Im Büro wenig zu tun. De Haas eine Karte geschrieben.
Daheim war der Rauchfangkehrer gewesen.
Post von Jandl (kurzer Brief und unangeregte Gedichte). England muß fürchterlich fad sein.
Wieder Wochenende.
Wie die Zeit vergeht. Obwohl ich weiß, in welcher Art ich weiter schreiben würde, wenn ich noch schreiben sollte, verliere ich täglich mehr vom Mut, zu schreiben. Alles was ich anfange, muß nach 5 Minuten unterbrochen werden, da ich wochentags keine größeren Reserven an Freizeit habe, und sonntags ist fürs Schreiben "wertlose" Zeit, da sitze ich wie ein Schüler vor dem leeren Heft, schwunglos, hier liegt das verödete Rhodos, und ich unterlasse es, zu springen.
Herr Wagner, der seit vierzehn Tagen etwa bei uns angestellt ist, eigentlich als Kaufmann und mindestens als englischer Korrespondent, von den Herren aber gemieden wird und daher nur für einige diktierte englische Briefe und im übrigen für Fakturen-Rechnen und -Schreiben herhalten muss, freut sich auf den kommenden Monat, zu dessen Anfang er, wie er sagt, zum Chef gehen will, um eine seiner kaufmännischen Schulung angemessenere Stellung in der Firma zu bekommen.
Das sind seine Hoffnungen; wir aber wissen, dass er in sieben Tagen gekündigt werden wird.
Sa 24 1 53Im Büro wieder einige Arbeitspausen. Täglich gibt es zwischen den Angestellten einen oder mehrere Krachs.
Abends nasses Wetter in der Stadt.
Wieder wenig Arbeit.
Richteten die Wohnung nachmittags auf Fasching her.
Abends einen langen Brief an Jandl geschrieben.
Vormittags Kein.
"publ."-Arbeit und angeregte Gespräche.
Nachmittags vergebens versucht, die zwei "Kurzgeschichten" zu reparieren.
Abends viel Bier.
Frost.
Ich kaufte uns 1/4 kg Paranüsse, deren Geschmack wir abends zum erstenmal seit der slovakischen Zeit wieder schmeckten.
Huber hat ihre Katze töten lassen. (Hubers Mutter hatte in letzter Zeit "keinen Spaß mehr an dem Tier gehabt" und aus reiner Überdrüssigkeit erklärt, daß es wegmuß. Huber hat sich nicht bemüht, jemand zu finden, bei dem die Katze in guten Händen sein würde; mir hat sie gesagt: "Wenn sie nicht mehr bei mir sein kann, ist es am besten, sie kriegt eine schmerzlose Injektion.")
Frost. Im Büro wieder wenig zu tun.
Nach den lustigen 100-Schilling-Scheinen soll es seit heute auch Münzen der "Volksopposition" geben, die den echten Münzen ähnlichsehen. Der Ärger in den Zeitungen wird morgen unbeschreiblich sein.
Föhn.
Früh Briggi und Schik-Karli getroffen. "publikationen" denen übergeben.
Man möchte daheimbleiben können und etwas arbeiten.
Krise in meinen kleinen "m". Sie ähneln momentan den "Minderwertigkeits-m" (m, nach rechts kleiner werdende Spitzen) und sind doch nur eine Folge der zeitlichen Gehetztheit.
Im Büro vormittags wenig Arbeit. Konnte einen Brief an Wittkopf schreiben.
Nachmittags mehr zu tun.
Der Föhn erreicht hohe Windstärken. Meine Pullmankappe flog mir fast vom Kopf.
Gestern Abend erreichte der Föhn 122 Stundenkilometer. Früh ließ er nicht nach. Ich fuhr, vom Wind sehr angeregt, in die Stadt.
Viel Arbeit auf einmal im Büro.
Man merkt die letzten Tage, wie hell schon die Abende sind.
Föhn und "Hundstage" sind meine schönsten Zeiten.
Freute mich auf den morgigen Nachmittag bei Polakovics, und genoß den ersten (windstillen) Vorfrühlingstag.
Bei der Tür eines Radiobastlergeschäftes sah der Besitzer heraus. Ich stellte mir vor, wie er einem Knaben beim Einkauf von Bastlerware rät.
Stimmung zu einem Gang durch verschiedenste Gassen und zur Beobachtung der Menschen im Vorfrühling.
Zum Teil wenig, zum Teil wieder viel Arbeit im Büro. Schererei mit Napoli.
Am meisten graust mir vor Ungenauigkeiten.
Wagner wurde entlassen. Die Chefs waren sehr feig.
Daheim gab es ein gutes Essen und Wein.
-2°.
Schik Karli getroffen. Letzte "publikationen" sind im Institut wieder diskutiert worden. Wir plauderten über verschiedenes, ganz angeregt.
Im Bürozimmer heute allein. (Da Wagner fort ist und Tante ihren freien Tag hat.)
Fil. brachte jedem von uns eine Anzahl Blutorangen.
Mittags herrliches Vorfrühlingswetter. Nachmittag brachte aber wieder Abkühlung und Abend Regen.
16h zu Pol.
Mit denen zu Hakel. Dabatschek, Amanshauser, Kaufmann kennengelernt. Angeregt, religiöses Gespräch .....
24h heim.
Kühleres Wetter, leider.
Sah schöne Aktphotos an. Auch geschrieben (Katzengeschichte x) zum mindestens dritten Mal versucht, Notizen über Gespräche der letzten Zeit.)
Hoher Schnee.
Ich traf erstmals seit den Feiertagen wieder Briggi. Wir erzählten einander viel.
Erster Bürotag in Machwitz-"Vertretung". Viel Arbeit, dennoch abends keine Rückstände.
Bis 19h im Büro.
Frau Hegy kam (Telephonistin), sie übernimmt jetzt auch die Postwege, sodaß Bauer nunmehr frei geworden ist davon; er fühlt sich glücklich.
Tagebuch
1952/53
Tagebuch
von ... Di, 23 12 52
bis ... Mo, 2 2 53
Vorweihnachtlich: Büroende.
(Für 5 Tage.)
Die Schutzleute stehen
auf den Verkehrsinseln,
von Weihnachtspaketen
umgeben.
Glatteis aber kein Schnee.
Abends froh aber recht
müde.
Vormittags Arbeiten
zuhause. Ruß
geputzt und
Türschnallen gereinigt.
Es ist nicht die
geeignete Zeit,
Ortega y Gassets
"Meditationen über
die Liebe" zu lesen.
Nachzutragen vom
letzten Sonntag:
Früh Thomas Manns
Vortrag
gelesen, unter dem
Titel "Meine Zeit",
den er zu seinem
75. Geburtstag vor der
Universität in
Chicago
gehalten hat.
Er hat mir sehr gut
gefallen.
Die heurigen Weihnachten
brachten nützliche Geschenke
und üppiges Essen.
Die Stimmu ng hob sich
nicht allzusehr aus
der alltäglichen Stimmung.
Ich hatte großes Vergnügen
mit Stefan Zweigs Buch
("Die Welt von gestern"),
das ich geschenkt
bekam.
erster Weihnacht-
feiertag, "Familientag"
mit Tante und Paul
wie jedes Jahr. Kein
Aufschwung, etwas
Nützliches zu tun.
vormittags
gearbeitet, nachmittags,
als Mama in die
Adamsgasse fuhr, zum
großen Teil gefaulenzt.
Auch am Abend habe ich
nicht sehr intensiv gelebt.
Früh auf die Linzerstraße.
Der, wie es scheint,
vergebliche Wunsch
nach Frieden sitzt
in einem drin und
unterdrückt jedes andere
Streben.
Fritsch und Weigel geschrieben.
Nachmittag nur ein wenig
am Bändchen weiterge-
arbeitet.
Abends Zweig gelesen.
Traurige Träume vom
morgigen letzten freien
Tag.
Früh die Idee, die
publikationen einzu-
stellen und in die
"Neuen Wege" zurück-
zukehren. Fuhr
nachmittags damit
zu Kein, der nicht
zustimmte.
Vormittags lange
Lagebesprechung
zuhause.
Abends kam ich
etwas spät heim
und beschloß mit
Ordnungen und
Arbeiten für die
"publ. nr. 8" die
Feiertage.
Früh Notizen gemacht,
wieder über die
Landschaften und die
Vergänglichkeit.
Abends länger im
Büro geblieben und
die Entwürfe für die
Karteien vorgelegt.
"Zerschlagen" heim.
Unsere Anschrift lautet ab 1. Januar 1953:
Kindly note our new address:
Früh noch die Entwürfe
erneuert, dann
Übersiedlung in
unser neues Büro:
Wien I. Singerstraße 8
.
Ich fuhr als erster,
gleich mit dem Transport,
an den neuen Arbeitsplatz.
3. Stock,
Neonlicht,
ich bekam
(endlich) einen
Schreibtisch mit
Armsessel, nagelneu.
Viel Arbeit:
Abends saßen wir schon
fest, unser Zimmer
sieht bereits geordnet
aus. Unendlich wohl
tut die größere Ruhe,
die räumliche Trennung
von den Herren und
auch von Frl. H., der
Raum, in dem man
ohne Gedränge arbeiten
kann, der eigene
Schreibtisch und die
Befreiung von Telephon-
und Türöffnerbereitschaft.
Küche, Garderobe, Warmwasser,
mein Karteikasten .....
Mein neuer Büroweg
ist sehr zeitsparend. Nach
wie vor um 8h von daheim.
War überraschend früh
im Büro. Auch bringt das
Gehen auf dieser Strecke
Erfrischung, viele Bilder
(nichts
x
langweilige und zu städtische wie
etwa die Kärntnerstraße),
die Möglichkeit, in Geschäften
zu kaufen, auf jeden Fall
eine Durchbrechung meiner
klösterlichen Lebensverhältnisse.
Mittags heimgekommen
(Autobus bis Bellaria).
Tante kam .
Ordnungen.
Ich versuchte, mich
auf Silvester vorzu-
bereiten.
Wir brannten die
Kerzen am Weih- nachtsbaum |
|
Ich rauchte
schlechten Tabak aus einer Pfeife. |
|
Ich hörte die
Ansprache aus St. Stefan (17h~). |
|
Wir tranken
Schnaps. |
|
Ich schrieb
Tagebuch. |
|
Ich war um Bier,
und Rotwein (für Punsch), zu Westermayer ge- gangen. |
|
Wir schenkten
dem Portier, Herrn Lindner, eine Schachtel Memphis-Zigaretten zu Neujahr. |
Ich bedeckte die Photo-
graphie Janets mit
hellblauem und
teefarbenem Zellophan-
papier in wechselnder
Anordnung, um ihren
Reiz im Farbenspiel
auszuleuchten.
Aßen Schnitzel. In der
Radio-Wochenschau erklangen,
um uns wieder ernst zu machen,
politische Erinnerungen an
dieses Jahr. Die amerikanische
Hymne am Atlantik und die
eiserne Stimme des Richters
gegen Slanský.
Photographiert um 22 Uhr.
(Silvesterbilder.)
Keine besondere Silvester-
stimmung nachts. Das
Radio brachte langweilige
Musik und dürftig
zusammengestoppelte
Späße mit prominenter
Besetzung.
Der Rückblick auf das alte Jahr,
schon vor Tagen angestellt,
ergab nichts Festhaltens-
wertes. 1952
war eines der
neutralsten Jahre
meines Lebens.
Heute möchte ich doch noch einiges
aufschreiben, was im Laufe
dieses Jahres gut gekommen
oder geblieben ist: Friede
in Europa. Erhöhung meines
Gehalts, materiell besseres Leben.
Nun auch freundlichere
Arbeitstätte. Gesund geblieben.
Amtlich nichts. (Zu
erwähnen die proforma
Kündigung unserer
Anstaltwohnung.)
Literarisch schweigsames
Jahr.
Das Jahr beendet, ohne
einen Hinweis für die
Liebe erhalten zu
haben. (Einzig, daß
Brigitte Kahr mir
fern bleiben wird.)
Ich kam darauf, daß
dieser Silvester der
erste in meinem
Leben ist, an dem
ich vormittags habe
arbeiten müssen.
Weißenborn und wahr-
scheinlich Artmann
als Freunde verloren,
dafür Fritsch zurück-
gewonnen, der von allen
zurückgezogen gelebt
hatte, und Jandl
als Freund gewonnen.
Dieser Tausch war
trotz allem ein guter
Tausch.
Nachts verlor ich,
ohne berauscht
zu sein, die Fähigkeit,
auch nur einen Satz
zu schreiben. Ich
legte mich nach
Mitternacht zu Bett.
Zeitlos, weil die Uhr
stehengeblieben war,
aufgewacht und
den Vormittag verbracht.
(Im Radio ist die Zeit
heute nicht angesagt
worden.)
Ich fühlte mich
lebhafter, ausgeruht;
man ist ein ganz anderer
Mensch, wenn man
von früh an frei hat.
(Heute wäre auch der
Silvesterabend gelungen.)
Gut für mich gearbeitet.
Mittags: Naturschnitzel.
Nachmittags in loser Form
an den theoretischen
Zwischenergebnissen der
letzten Zeit weitergearbeitet.
Im Radio die Sportkantate
von Jirgal.
Abends kam Artmann,
um mich wegen angeb-
lich kommunistischer
Tätigkeit zur Rede zu
stellen und mir dassein
Vertrauen und das
Vertrauen "seiner Gruppe"
(Altmann, Schmied,
verschiedener Art Club-
Leute) zu entziehen.
Im Art Club sind
Gerüchte um mich
gegangen, so zum Beispiel,
daß ich zum Friedens-
kongreß delegiert
worden bin (!).
Artman n machte mir den
Kopf voll, daß ich
viel bekannter sei als
ich annehme, und
daß ich daher für
jeden Schritt, den ich
vor der Öffentlichkeit
tue, große Verantwortung
trage (!).
All dieser Sturm erhebt sich
meines Verbrechens wegen, daß
ich die Napalmbombe
verabscheue und
die Markierung von
Koreanerinnen durch
erhitzte Bügeleisen.
Artmann blieb bis
21 Uhr. erEr erzählte
von großen Plänen,
uns "im ganzen
deutschen Sprachgebiet
durchzusetzen", von
einem Hörspiel-Studio,
das er leite, vom
Beispiel des Wieland
Schmied, der heute
schon durch Geschick-
lichkeit Chefredakteur
des "Morgen" sei und
dadurch eine wichtige
Stelle in die Hand
der modernen Literatur
gebracht hat.
Diese kriegerische Form
ohne Inhalt ...
Die letzten Vorfälle haben
gezeigt: die Hysterie,
die drüben zur Gründung
des Komitees gegen
antiamerikanische
Tätigkeit geführt hat,
ist nun in Österreichs
intellektuelle Kreise
eingebrochen.
Mit viel Freude im
neuen Büro gearbeitet.
Herr Wagner, unser
neuer Kollege, trat
seinen Dienst an.
Erstmals in der
"Gefolgschafts-Küche"
gegessen.
Ich kaufte mir
einen "Liliput-
Kugelschreiber",
so dünn und
zart wie ein
kürzerer Bleistift.
Abends flatterte ein
Brief Weigels auf
meinen Tisch, in dem
er mir sagte, er
sei besorgt über meine
"Zuwendung zum
Kommunismus" .....
Schnee. Vm. bei Pol.
Nur Maja dort.
Wir sprachen etwa
eine Stunde lang.
Sie ist erst vor wenigen Tagen
aus dem Spital
entlassen worden.
Kein war da. Wir
haben drei Stunden
politisiert. Brief
an Weigel geschrieben.
Ich bin zu längeren
Notizen zu faul.
Abends Wein.
Arbeit. Ärger im
Büro zwischen den
Kollegen.
Abends spät,
froh über den
morgigen Feiertag,
heim.
Schnee. An der
"Bändchen"-Auswahl
weitergearbeitet.
Dann versucht,
an den Kurzgeschichten
aus der Reihe der "Begeg-
nungen" etwas zu verbessern.
Dann schrieb ich nur
an den literarischen Notizen
etwas weiter.
Tante war da. Sie er-
zählte noch einmal vom
Büroärger.
Abends rettete ich noch eine
von den Skizzen.
Gemütlicher Abend,
gut gegessen, noch
einiges aufgeschrieben,
später als sonst
niedergelegt.
Ich träumte, daß ich die
Innere Stadt nachts nach
Hurengässchen absuchte.
Ich träumte, daß gegenüber
unserem Fenster, etwas hinter
der Haltestelle,
x
wo in Wirklichkeit nur die
Bäume des Parks stehen, eine be-
leuchtete Konditorei lag.
Ich hatte Sehnsucht, mit
dem Feldstecher in ihre
Fenster zu sehen. Man
schloß die Konditorei aber
um 6 Uhr abends, und
ich mußte auf morgen
warten.
Briggi hatte auf meinem
Zimmer einen sehr langen
Lippenstift vergessen.
Ich fuhr in einem
Autobus, auf der Platt-
form. Der Schaffner
spielte ein Theater-
stück von Karl Kraus
mit hoher Intelligenz,
scharfer Satirik und
bewegtester Mimik,
anscheinend allein.
Stadtbahn-, seltener Bahn-
fahrten, in weit ent-
legene Gegenden.
Panoramen. Sichtbarkeit
von Häusern, Straßen,
Einzelmenschen in der
Stadt von weit entfernten
Punkten der Vorstadt aus.
Auch konnte man über
weite Gebiete, hinweg,
über Straßenzüge,
Stadtteile hinweg, mit-
einander sprechen.
Vorgestern bei Polakovics ließ ich mir
die Einsendungen von Brigitte Kahr
zeigen. Es istsind dies die Übersetzung
eines französischen Eluard-
Nachahmers und eine
von ihr selbst verfaßte
"surrealistische" Litanei
im Stile Eluards
.;
Es
jeners soziale Alibi für
den erotischen Individua-
lismus. "Ich lieg in
deinen Armen", aber
"in der ich denk dabei an den
schlechtbezahlten Fabrikarbeiter".
Ich träumte davon, daß ich
mit einem Mädchen zusammen-
lebte.
Ich holte nachts Teigware
von der Lerchenfelderstraße
und lernte, Schnitzel in
Schwefel auszubacken,
wodurch sie sehr leicht
knusprig wurden.
Letztes Heft der "Neuen Wege"
gestern bekommen.
Fischer erste "Neuerwerbung"
seit Jahren. (Ismene .....)
"Rechenschieber" herzig.
Ich las mit Vergnügen in diesem
Heft.
Abends großer Schneefall.
47-er war gestört.
sSeit Wagners ZeitenMmein
Eerster Arbeitstag für
Machwitz
und
Witzmann.
Früh und abends konnte
ich daheim für mich
eine Kleinigkeit arbeiten.
Früh Matrizen gekauft und in der Inneren Stadt
spaziert. Buchhandlungen angeschaut.
Bekam im Laufe des Nachmittags Beinhautentzündung.
Gesicht schwoll beängstigend an.
Verspätetes Weihnachtspaket von Jerich aus Triest.
Susi hat geheiratet.
Nacht voller Zahnschmerzen.
Mit eingepacktem Gesicht früh umsonst zum Zahnarzt.
/Er ordiniert heute erst nachmittags./
Ins Büro. Es war kalt und nass draussen. Gearbeitet.
Zu Mittag nur noch still gesessen.
Nach Mittag zum Zahnarzt. Trotz der Schwellung
zwei Wurzeln gezogen, sehr schmerzhaft und blutig.
Heimgefahren und sogleich ins Bett gelegt.
Immer noch geschwollen. Den Tag im Bett
verbracht.
Nachmittag kam Tante. Ich bekam Wermuthwein.
Sehr freundlicher Nachmittag.
Im Bett geblieben. Fühlte mich besser.
Vormittags kam unerwartet Kein:
Brachte Gedichtbändchen zurück, schlug einige
Streichungen vor. Ich stimmte teilweise zu und
stellte das Bändchen danach, anscheinend endgültig,
zusammen.
Kein hat ein gutes Gedicht gegen den Krieg
geschrieben.
Nachmittag im Wilhelm-Busch-Buch gelesen.
"Die Bienen" sind eine reizende Bildergeschichte,
und sie verlieren ihren Reiz nicht, mit der Kindheit
des Lesers.
Bisher nichts geschrieben. Blieb noch den
Vormittag im Bett, las wieder Stefan Zweig.
Nachmittag hielt ich mich in der Wohnung auf
und machte ein paar Ordnungen.
Viel Stefan Zweig vorgelesen. Über
das fehlende Wiener Kulturleben
nachgedacht und geplaudert,
oder (besser:) über das fehlende
Künstler-Treiben und die fehlende
Künstler-Geselligkeit.
Ich war noch zu verschiedenen
Gedanken angeregt, bevor ich
einschlief.
Träumte, daß ich zur beleuchteten
Stadt wollte (im Wachzustand
hatte ich davon gesprochen, daß
dort nichts los ist). Mußte einen
endlosen Weg zwischen Fabriken
und Gemeindebauten gehen,
kam aber nicht in die Stadt, sondern zu einem Abhang,
der mit Wiese bewachsen war und
lebensgefährlich steil in die Tiefe
führte.
Erster Bürotag. Abends zu Fritsch.
Zeitigeres Abend-Ende. (Die Mutter
der jungen Frau Fritsch war auf
dem Glatteis gefallen und Fritsch
fuhr sie noch abends besuchen,
obwohl die junge Frau ihn davon abredete.)
Im Büro Arbeit und
Ärger mit Witzmann.
Ich werde "Arbeit in
drückender Atmosphäre"
nur noch durch die
Formel A† im Tagebuch
eintragen, um Wieder-
holungen zu sparen.
Abends Golser Wein
getrunken, der mich
noch zu benebeln
vermochte, im Gegensatz
zum Schrattenberger.
Gschnasfest begann.
Im Laufe dieser Woche
mußte ich die ganze
Arbeit für die "publi-
kationen" nachholen.
6 Matrizen heute mittags
geschrieben.
A†
Hoher Schnee all die
letzten Tage.
Helmuth de Haas ant-
wortete mir, hinter
Intellektualität
verschanzt, leicht
wohlwollend.
Fertig matriziert.
Nachmittag nur geplaudert.
Bald werde ich das "Bändchen",
das nun fertig ist, umher-
zuschicken anfangen.
Bierhäuselberg,
Zeitung fertig abgezogen.
Sonst nichts vom
Sonntag gehabt.
Früh Idee zu einem Gedicht;
es blieb aber bei einem Fragment.
Nachmittags fiel endlos
Schnee.
Abends Post von Wittkopf,
wenig angeregter Brief.
Herrlich tiefer Schnee,
Morgenbeginn: Sehnsucht
nach Farbphotographie.
Grüner Himmel, hellgelb
scheinte die Sonne.
Früh Schik-Karli getroffen.
Nachmittags viel Arbeit
im Büro, konnte aber
aufarbeiten.
Abends zu Polakovics'.
Maja war dort, ich holte
nur das Umschlagpapier
für die "publ." ab. Polakovics
selbst traf ich nicht.
Im Büro weniger zu tun.
Früh unwahrscheinliches
Rosa im Schnee, wenn
die Morgensonne
Die Morgensonne fällt scheint
unwahrscheinlich rosa
auf den Schnee
Die Morgensonne erzeugt
auf dem Schnee ein
unwahrscheinliches Rosa.
Das Sonnenlicht fiel
morgens auf den Schnee
in einem unwahrschein-
lichen Rosa.
Abends gestörte Straßen-
bahnfahrt.
Gestern abends sprachen
wir vom Krieg. Krieg
ist so etwas Scheußliches.
Ich möchte lieber jung
sterben als alt in den
Krieg geraten, oder in
die Folter.
Dieser Tage: Frost um -10°.
Im Büro wenig zu tun.
De Haas eine Karte
geschrieben.
Daheim war der Rauch-
fangkehrer gewesen.
Post von Jandl (kurzer
Brief und unangeregte
Gedichte). England
muß fürchterlich fad
sein.
Wieder Wochenende.
Wie die Zeit vergeht.
Obwohl ich weiß, in welcher
Art ich weiter schreiben
würde, wenn ich noch
schreiben sollte, verliere
ich täglich mehr
vom Mut, zu schreiben.
Alles bleibtwas ich anfange, muß nach
5 Minuten unterbrochen
werden, da ich wochen-
tags keine größeren
Reserven an Freizeit
habe, und sonntags
ist fürs Schreiben
"wertlose" Zeit, da sitze
ich wie ein Schüler vor
dem leeren Heft, schwunglos,
hier liegt das verödete Rhodos,
und ich unterlasse es, zu springen.
Herr Wagner, der seit vierzehn Tagen etwa bei uns
angestellt ist, eigentlich als Kaufmann und mindestens als
englischer Korrespondent, von den Herren aber gemieden
wird und daher nur für einige diktierte englische Briefe
und im übrigen für Fakturen-Rechnen und -Schreiben
herhalten muss, freut sich auf den kommenden Monat,
zu dessen Anfang er, wie er sagt, zum Chef gehen will,
um eine seiner kaufmännischen Schulung angemessenere
Stellung in der Firma zu bekommen.
Das sind seine Hoffnungen; wir aber wissen, dass er
in sieben Tagen gekündigt werden wird.
Im Büro wieder einige Arbeits-
pausen. Täglich gibt es
zwischen den Angestellten
einen oder mehrere Krachs.
Abends nasses Wetter in der
Stadt.
Wieder wenig Arbeit.
Richteten die Wohnung
nachmittags auf
Fasching her.
Abends einen langen Brief
an Jandl geschrieben.
Vormittags Kein.
"publ."-Arbeit und
angeregte Gespräche.
Nachmittags vergebens
versucht, die zwei
"Kurzgeschichten" zu
reparieren.
Abends viel Bier.
Frost.
Ich kaufte uns 1/4 kg Paranüsse,
deren Geschmack wir abends
zum erstenmal seit der
slovakischen Zeit wieder schmeckten.
Huber hat ihre Katze töten
lassen. (Hubers Mutter hatte in
letzter Zeit "keinen Spaß
mehr an dem Tier gehabt"
und aus reiner Überdrüssig-
keit erklärt, daß es wegmuß.
Huber hat sich nicht bemüht,
jemand zu finden, bei dem
die Katze in guten Händen
sein würde; mir hat sie
gesagt: "Wenn sie nicht mehr
bei mir sein kann, ist es am
besten, sie kriegt eine
schmerzlose Injektion.")
Frost. Im Büro wieder
wenig zu tun.
Nach den lustigen 100-Schilling-
Scheinen soll es nunseit heute auch
Münzen der "Volksopposition"
geben, die den echten Münzen
ähnlichsehen. Der Ärger
in den Zeitungen wird morgen
unbeschreiblich sein.
Föhn.
Früh Briggi und Schik-Karli
getroffen. "publikationen"
denen übergeben.
Man möchte daheimbleiben
können und etwas arbeiten.
Krise in meinen kleinen
"m". Sie ähneln momentan
den "Minderwertigkeits-m"
(m, immer nach rechts
kleiner werdende Spitzen)
und sind doch nur eine
Folge der zeitlichen Gehetzt-
heit.
Im Büro vormittags wenig
Arbeit. Konnte einen
Brief an Wittkopf
schreiben.
Nachmittags mehr zu tun.
Der Föhn erreicht große hohe
Windstärken. Meine
Pullmankappe flog mir
fast vom Kopf.
Gestern Abend erreichte
der Föhn 122 Stunden-
kilometer. Früh ließ er
nicht nach. Ich fuhr,
vom Wind sehr angeregt,
in die Stadt.
Viel Arbeit auf einmal
im Büro.
Man merkt die letzten
Tage, wie hell schon
die Abende sind.
Föhn und "Hundstage"
sind meine schönsten
Zeiten.
Freute mich auf den
morgigen Nachmittag
bei Polakovics, und
genoß den ersten
(windstillen) Vorfrühlingstag.
Bei der Tür eines Radio-
bastlergeschäftes sah der
Besitzer heraus. Ich
stellte mir vor, wie er
einem Knaben beim
Einkauf von Bastlerware
rät.
Stimmung zu einem Gang
durch verschiedenste
Gassen und zur Beobachtung
der Menschen im Vor-
frühling.
Zum Teil wenig, zum Teil
wieder viel Arbeit im Büro.
Schererei mit Napoli.
Am meisten graust mir
vor Ungenauigkeiten.
Wagner wurde entlassen.
Die Chefs waren sehr
feig.
Daheim gab es ein gutes
Essen und Wein.
-2°.
Schik Karli getroffen. Letzte
"publikationen" sind im
Institut wieder diskutiert
worden. Wir plauderten
über verschiedenes, ganz
angeregt.
Im Bürozimmer heute
allein. (Da Wagner fort ist
und Tante ihren freien
Tag hat.)
Fil. brachte jedem von uns
eine Anzahl Blutorangen.
Mittags herrliches Vorfrühlings-
wetter. Nachmittag brachte
aber wieder Abkühlung
und Abend Regen.
16h zu Pol.
Mit denen zu Hakel.
Dabatschek, Amanshauser,
Kaufmann kennengelernt.
Angeregt, religiöses
Gespräch .....
24h heim.
Kühleres Wetter, leider.
Sah schöne Aktphotos
an. Auch geschrieben
(Katzengeschichte
x)
zum mindestens
dritten Mal ver-
sucht, Notizen über
Gespräche der letzten Zeit.)
Hoher Schnee.
Ich traf erstmals seit den
Feiertagen wieder Briggi.
Wir erzählten einander
viel.
Erster Bürotag in
Machwitz-"Vertretung".
Viel Arbeit, dennoch
abends keine Rückstände.
Bis 19h im Büro.
Frau Hegy kam
(Telephonistin), sie
übernimmt jetzt auch
die Postwege, sodaß
Bauer nunmehr frei
geworden ist davon;
und er fühlt sich
glücklich.
Okopenko, Andreas: Tagebuch 23.12.1952–02.02.1953. Digitale Edition, hrsg. von Roland
Innerhofer, Bernhard Fetz, Christian Zolles, Laura Tezarek, Arno
Herberth, Desiree Hebenstreit, Holger Englerth, Österreichische
Nationalbibliothek und Universität Wien. Wien: Version 1.1,
15.1.2019. URL: https://edition.onb.ac.at/
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