Tod am Nil. Totenkult im antiken Ägypten
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Über die Ausstellung
Das Papyrusmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek zeigt ab 23. Juli 2003 eine Sonderausstellung mit dem Titel Tod am Nil. Totenkult im antiken Ägypten, die sich dem Thema "Tod" und "Todeszeremoniell" am Nil von pharaonischer bis islamischer Zeit widmet.

Während man mit den Worten "Totenkult" und "Ägypten" im Allgemeinen Schlagworte wie die Pyramiden, das Tal der Könige oder Mumien in Verbindung bringt, versucht diese Ausstellung vor allem den Tod und das Sterben der einfachen Leute aus unterschiedlichen Zeiten und Kulturen in den Vordergrund zu rücken. Die Bestände der weltweit größten Papyrussammlung bieten dazu einen reichhaltigen Fundus an Objekten und Textbelegen, von denen einige zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Thematisch umfasst die Ausstellung sowohl die Vorbereitung auf das Begräbnis mit den Schwerpunkten Mumifizierung und Grabausstattung, als auch die Bestattung selbst und das anschließende Totengedenken, wobei die bekannten Stücke immer mit Textzeugen auf Papyri, zufällig erhaltenen Wegwerfprodukten, ergänzt werden, die uns einen unentbehrlichen Einblick in das ägyptische Alltagsleben geben.
So macht zum Beispiel der Gewerbeschein für die Mumienmaler Phratres und Psenobastis aus dem 1. Jh. v. Chr. auf jene Menschen aufmerksam, die sich für die kunstvolle Gestaltung der berühmten Totenmasken und Mumienporträts verantwortlich zeigen. Genauso sind neben prächtigen Grabbeigaben, wie zum Beispiel dem Wiener Totenbuch des Schreibers Sesostris um 1500 v. Chr., Dokumente des Alltags, wie der Lohnzettel eines Totengräbers aus dem 3. Jh. v. Chr., zu sehen.

In all diesen Bereichen der Bestattung und des Totenkults spiegeln sich die Beziehungen zwischen den einzelnen Kulturen und deren gegenseitige Beeinflussung sehr gut wieder. Als Beispiel sei das Phänomen der Mumifizierung genannt, die von der pharaonischen bis zur christlichen Zeit durchgehend praktiziert wird. So zeigt diese Ausstellung auch, wie trotz der mahnenden Predigten der christlichen Theologen der Frühzeit, dem Totenkult im Hinblick auf die Auferstehung keine Bedeutung zu schenken, in der Realität die Christen die heidnischen Praktiken sehr wohl beibehielten.

Ergänzt wird die Ausstellung durch Exponate der Volkskultur (Österreichisches Museum für Volkskunde) in einer Kooperation mit dem Österreichischen VolksLiedWerk. Dahinter steckt erneut die Absicht des Ausstellungskonzepts des Papyrusmuseums, in diesem Fall die Auseinandersetzung mit dem Tod bis in die moderne Zeit darzustellen.
Im Mittelpunkt steht dabei der Umgang mit dem Tod im Volkslied.
Diese Thematik wurde von Mag. Michaela Brodl und Prof. Walter Deutsch vom Österreichischen VolksLiedWerk bearbeitet.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Umfang von 144 Seiten, der den Totenkult nach den im einzelnen präsentierten Kulturen Ägyptens mit Textzeugen und Objekten behandelt. Ein zusätzlicher Essay widmet sich der Präsentation des Todes im Volkslied. Der Katalog ist zum Preis von € 19,90 im Papyrusmuseum erhältlich.

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Eine Ausstellung des Papyrusmuseums
der Österreichischen Nationalbibliothek
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bis 5. März 2004
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