Liste mit Anmerkungen von Gudrun Weidner (zur Textfassung 2)

Computerausdruck, Exemplar von Peter Handke, 6 Blatt, ohne Datum [19.11.2010]

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Parallel zur Computerabschrift von Der Große Fall fertigte Gudrun Weidner eine siebenseitige Liste mit ihren Fragen und »Anmerkungen« (Bl. I) an. Die Paginierung erfolgte elektronisch ab dem zweiten Blatt von 2-7. Dem Datumseintrag unter der letzten Anmerkung zufolge beendete sie die Liste am 19. November 2010 (Bl. 7) und schickte sie zusammen mit der Abschrift am nächsten Tag, dem 20. November, per Post an Peter Handke nach Chaville. Ein Fax von Weidner an Handke vom 23. November 2010 mit dem Internetausdruck des DHL-Sendungsverlaufs bestätigt die zeitlichen Angaben. Ein Exemplar der Anmerkungsliste sowie das Fax befinden sich als Arbeitsmaterialien in Privatbesitz von Gudrun Weidner.

Zum Bestand des Privatarchivs von Hans Widrich wiederum zählt jene Fassung der Anmerkungsliste, die Peter Handke von Weidner erhalten und mit eigenen Kommentaren und Einträgen versehen hat. Sie umfasst allerdings nur sechs Blatt – das letzte Blatt mit der Datumsangabe fehlt. Die Entstehungszeit kann deshalb nur als ermittelt angegeben werden, wobei Handkes handschriftliche Einträge, glaubt man seinen Angaben auf einer Postkarte an Gudrun Weidner, erst im Jänner 2011 geschrieben worden sein dürften. Darin heißt es nämlich: »am 23. Dezember 2010, liebe Gudrun Weidner, komme ich endlich dazu, Ihnen zu danken für Ihre Arbeit am Großen Fall. Ich werde mich meinerseits Anfang des neuen (!) Jahres an die Arbeit machen.« (Privatarchiv Gudrun Weidner)

Noch vor der eigentlichen Liste mit Anmerkungen bittet Weidner Handke »generell [...] auf folgende Wörter/Wendungen und deren einheitliche Schreibweise« zu achten: »undsoweiter – undsofort (so lt. DUDEN und so weiter / und so fort [/] garnicht oder gar nicht [/] so daß oder sodaß« (Bl. I) und macht ihn auf von ihr vorgenommene Änderungen aufmerksam, zum Beispiel den weggelassenen accent aigu beim deutschen Wort »Metro«. Die insgesamt 88 Anmerkungen wurden von Weidner in eine Tabelle mit den Rubriken »Seite«, »Zeile«, »in Vorlage (Seite, Zeile)« und »Anmerkung« eingetragen. Es handelt sich dabei vor allem um nicht entzifferbare Wörter, um orthografische und grammatikalische Fragen, Austriazismen oder Wortwiederholungen. Zum Beispiel bemerkte Weidner zu einem eingefügten Wort auf der ersten Seite: »heißt es: trockene? [Donner]« (Bl. I), zum Ausdruck »von den Holzscheitern« in Zeile 26 auf Seite 14 »steht da eindeutig – Austriazimus? oder ein Fehler?« (Bl. 2), und auf Seite 59 in der Zeile 14 fiel ihr auf: »wie vor: das an Land Tragen – wohl eher: das An-Land-Tragen – nicht geändert wie vor: das Anlandtragen«. Sie überprüfte auch Zitate, wie ihr Kommentar zur »Hymne an die Freude« auf Seite 85, Zeile 8-9 zeigt: »und schon fing ich zu singen und zu tippen an: Freude, schöner Götterfunken ... – doch, huch, im Text steht "holder" Götterfunken, also nachsehen (Projekt Gutenberg, das ist zuverlässig). Ja, offiziell heißt es: Ode "An die Freude" – und tatsächlich: schöner Götterfunken – und ist geworden zur Europa-Hymne« (Bl. 5).

Die Anmerkungen wurden von Handke entweder als erledigt abgehakt oder mit einer Beantwortung oder Richtigstellung der Fragen und Anmerkungen versehen. Beispielsweise schrieb Weidner zur Stelle »quittenblütenweißen – kein vollkommener Weiß« auf Seite 17 im Bleistiftmanuskript: »Ich habe geändert in: kein vollkommenes Weiß – oder habe ich etwas falsch verstanden? Oder sollte es etwa heißen: kein vollkommener Weißton ...«. Handke beantworte ihre Frage neben der Anmerkung mit dem Wort: »vollkommeneres« (Bl. 2). (kp)

Siglenverzeichnis Editorische Zeichen

Tabellarische Daten

Titel, Datum und Ort

Eingetragene Werktitel (laut Vorlage): 

»Der Große Fall [/] Anmerkungen GW« [S. I]

Beteiligte Personen:  Gudrun Weidner
Datum normiert:  ohne Datum [19.11.2010]

Materialart und Besitz

Besitz 1:  Privatarchiv Hans Widrich
Art, Umfang, Anzahl: 

Computerausdruck, 6 Blatt, I, pag 2-6, mit eh. Anmerkungen

Format:  A4
Schreibstoff:  Bleistift