ARIADNE-Newsletter 21

Biographisches & Erlebnisberichte

Bruha, Antonia: Ich war keine Heldin. - Wien [u.a.] : Europa-Verl. 1995.
Signatur: 1456980-B.Neu
Bereits als junges Mädchen schrieb Antonia Bruha (Jahrgang 1915), eine überzeugte Sozialdemokratin, für die "Tschechische Arbeiterzeitung" und den "Jungarbeiter". Ab Ende der dreißiger Jahre im österreichischen Widerstand aktiv, wurde sie 1941, kurz nach der Geburt ihrer Tochter verhaftet und nach mehreren Gefängnisaufenthalten ins Konzentrationslager Ravensbrück deportiert - ein Schicksal das sie mit Rosa Joch-mann teilte. Das Niederschreiben ihrer Erinnerungen nach der Befreiung 1945 war ein Versuch, das Grauen und die Verzweiflung und die Todesangst loszuwerden. Erst 1984 wird ihr Bericht veröffentlicht. Sie möchte sich damit vor allem an die Jugend wenden und will sie aufrütteln und zum Nachdenken anregen über Recht und Unrecht, über Freiheit und Mißbrauch von Macht, über Diktatur und Demokratie. Noch heute geht Antonia Bruha als Zeitzeugin in die Schulen und ist ehrenamtliche Mitarbeiterin des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes in Wien.

Ganor, Niza: Wer bist Du, Anuschka? : die Überlebens-geschichte eines jüdischen Mädchens / Aus dem Hebr. übertr. von Wolfgang Jeremias. - München : Beck, 1996.
Signatur: 1456454-B.Neu
Das Selbstvertrauen und der Mut eines jungen Mädchens, die unbeirrbare Hoffnung und der Bittermann-Wille, sich nicht aufzugeben, bestimmen ihren Umgang mit einer ausweglos erscheinenden Situation: verkleidet als christliches Mädchen, mit Papieren versehen, die sie als ukrainische Fremdarbeiterin ausweisen, sollte sie Krieg und die Zeit der Verfolgung überleben. Sie wird von den deutschen Behörden zum Arbeitseinsatz in die Steiermark geschickt, in den Haushalt eines SS-Hauptsturmführers, als Kindermädchen. Von diesem wird sie schließlich auch denunziert und 1944 nach Auschwitz deportiert. Sie überlebt. In einem überraschenden Epilog erzählt sie auch von ihrer späteren Reise nach Österreich zu eben der Familie, die sie vierzig Jahre zuvor den Nazis ausgeliefert hatte.

Helfrich, Cilly: "Es ist ein Aschensommer in der Welt" : Rose Ausländer ; Biographie. - Weinheim [u.a.] : Beltz Quadriga, 1995.
Signatur: 1459015-B.Neu
Rose Ausländer, geboren als Rosalie Scherzer 1901 in der Bukowina, "einer Gegend, in der Menschen und Bücher lebten", wie sie Paul Celan, mit dem Rose Ausländer über Jahre hinweg freundschaftlich verbunden ist, beschreibt. Unverkennbar der Einfluß "jener besonderen Landschaft, jener besonderen Menschen", ihres jüdischen-liberalen Elternhauses, des Chassi-dismus und der Mystik des Ostjudentums, wie ihre Biographin, Cilly Helfrich, hervorhebt. Sie ist dem Lebensweg gefolgt, von Czernowitz nach New York und wieder zurück, erneut nach New York, nach Wien, Tel Aviv und schließlich nach Düsseldorf, Stationen, die das lyrische Lebenswerk der Dichterin widerspiegeln.

Hildebrandt, Irma: Hab meine Rolle nie gelernt : 15 Wiener Frauenporträts. - München : Diederichs, 1996.
Signatur: 1458109-B.Neu
Die Schweizer Autorin mit Schwerpunkt "Biographie" zeichnet hier das Leben von Wienerinnen aus drei Jahrhunderten. Alle hier porträtierten Frauen (u.a. Maria Theresia Paradis, Ida Pfeiffer, Rosa Mayreder, Lina Loos) haben versucht, selbstgeschaffene oder ihnen zugewiesene Spielräume eigenwillig zu gestalten und zu erweitern. Mit Phantasie und gesellschaftlicher Neugier, mit Leidenschaft und Energie, sei’s auf der großen Weltbühne oder im privaten Kammerspiel, sei’s in der beruflichen Entfaltung oder im Engagement für eine Sache. Ausgeleuchtet wird auch die jeweilige Epoche: das theresianische Wien und das Revolutionsjahr 1848, der Aufbruch der Frauen, die Fin-de-siècle-Gesellschaft der Salons und Literatencafés, das Ende der k.u.k. Monarchie und die Vertreibung von KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen im Dritten Reich, die Kriegs- und Nachkriegszeit und das Leben im heutigen Wien.

Im Vertrauen : Briefwechsel 1949 - 1975 / Hanna Arendt ; Mary McCarthy, Hrsg. und mit einer Einf. von Carol Brightman. - München [u.a.] : Piper, 1996.
Signatur: 1459248-B.Neu
Dies sind Briefe einer außergewöhnlichen Freundschaft: Hannah Arendt, die Philosophin aus Deutschland, und Mary McCarthy, die amerikanische Schriftstellerin, sind sich 1944 in New York zum ersten Mal begegnet, wurden Freundinnen und haben sich 25 Jahre lang Briefe geschrieben. Hier sprechen zwei kluge, aufgeklärte und unvoreingenommene Frauen über alles: über Politik, Ideen und Moral, ihre Bücher, ihre Männer, über sich und ihre persönlichen Erlebnisse: Briefe - spannend wie ein guter Roman.

Koepcke, Cordula: Ricarda Huch : ihr Leben und ihr Werk. - Frankfurt am Main [u.a.] : Insel-Verl., 1996.
Signatur: 1459820-B.Neu
Die Schriftstellerin Richarda Huch (1864-1947) nahm einen für Frauen ihrer Zeit ungewöhnlichen Lebensweg: Sie studierte in Zürich Geschichte, Philologie und Philosophie, promovierte als eine der ersten Frauen zum Doktor der Geschichte und begründete 1893 ihren Ruhm als Erzählerin mit einem Roman über die leidenschaftliche, ehebrecherische Liebe zwischen Ezard und Galeide ("Erinnerungen von Ludolf Ursleu dem Jüngeren"). Sie schuf mit diesem Roman einen Frauentyp von “selbständiger Weiblichkeit”, den sie selbst lebte und später in ihren großen Abhandlungen über “Die Romantik” als Ideal der deutschen Romantiker herausarbeitete. 1926 wurde Ricarda Huch als erste Frau in die Sektion für Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste aufgenommen. 1931 bekam sie den Goethepreis der Stadt Frankfurt verliehen.

Laschitza, Annelies: Im Lebensrausch, trotz alledem : Rosa Luxemburg ; eine Biographie. - Berlin : Aufbau-Verlag, 1996.
Signatur: 1455647-B.Neu
Rosa Luxemburg (1871-1919) wollte bereits als Schülerin die Welt verändern. Nach ihrem Studium in Zürich widmete sie sich ganz der Politik und gehörte schon bald zur Spitze der europäischen Sozialdemokratie. In ihrer Persönlichkeit vereinten sich Extreme: scharfer Intellekt und künstlerische Talente, Leidenschaft und Depression. Rosa Luxemburg lebte für eine Utopie und schockierte mit ihrem prophetischen Ralitätssinn. Annelies Laschitza - bekannt durch die Herausgabe der Brie-fe und Werke Rosa Luxemburgs - entwirft ein authentisches Lebensbild dieser zum Mythos erhobenen Frau.

Nemec, Norbert: Marie Therese von Braganza (1855 - 1944) : der gute Geist im Hause Habsburg. - Wien : Ed. Praesens, 1995.
Signatur: 1455883-B.Neu
Die Darstellung der Lebensgeschichte der portugiesischen Infantin Marie Therese von Braganza. Durch ihre Heirat mit Erzherzog Carl Ludwig, dem jüngeren Bruder Kaiser Franz Josephs I., kam sie an den traditionsreichsten Hof Europas, an dem sie bis zu dessen Untergang eine bedeutende Rolle spielte. Aber auch nach 1918 war ihr Wirken noch nicht zu Ende.

Pappe, Silvia: Gertrude Duby-Blom - Königin des Urwalds : eine Biographie. - Zürich : eFeF-Verl., 1994.
Signatur: 1459251-B.Neu
Um Gertrude Duby-Blom ranken sich viele Legenden. Bezeichnungen wie "Königin des Regenwalds" oder "Mutter der Indios" erfassen aber nur einen Ausschnitt aus dem Leben dieser engagierten Frauenrechtlerin, Sozialistin und Umwelt-Aktivistin. Sie selbst, die im Dezember 1993 im hohen Alter von 92 Jahren in Chiapas, Mexiko, verstorben ist, hat schon lange nur noch ungern Auskunft über ihr Privatleben und ihre Vergangenheit gegeben. Umso energischer aber hat sie mit ihren GesprächspartnerInnen über ihre Anliegen gestritten und dabei oft auf ihre zahlreichen Reportagen, Artikel und ihr fotographisches Werk verwiesen: (Berufs)Stolz einer engagierten Journalistin und weltberühmten Fotografin.

Pflug, Maja: Natalia Ginzburg : eine Biographie. - Berlin : Wagenbach, 1995.
Signatur: 1459249-B.Neu
Maja Pflug stellt zum erstenmal die ganze Natalia Ginzburg vor: Die Kindheit, die junge Frau mit ihren bitteren Erfahrungen im Widerstand, den Verlust des geliebten ersten Mannes und ihr mühsames Überleben mit drei kleinen Kindern. Dann die Jahre nach dem Krieg in Rom und Turin: ihre zweite Ehe; ihre Freundschaften mit Cesare Pavese, Elsa Morante und Italo Calvino; ihre Arbeit für den Einaudi-Verlag als Lektorin, die eine neue, couragierte Literatur fördert und für eine vom Faschismus befreite Sprache kämpft; ihr immer stärker werdendes politisches Engagement, das sie mit siebenundsechzig Jahren schließlich als unabhängige Abgeordnete ins Parlament führt.

Prager Frauen : neun Lebensbilder / Alena Wagnerová (Hg.). - Mannheim : Bollmann, 1995. - (Frei und Frau)
Signatur: 1459148-B.Neu
Die Geschichte Prags und mit ihr die der tschechischen Nation ist nicht zu verstehen, übersieht man die Verve und Entschiedenheit der Pragerinnen. Diese finden sich weniger in den Prager Cafés, sondern zu Hause bei den Kindern, im Atelier, auf Forschungsreisen, am Webstuhl, im Auto, in der Vorlesung, am Schreibtisch, im Plenarsaal - kurz: bei der Arbeit. Die selbstverständliche Verbindung von Familie und Arbeit, von Traditionsbewußtsein und VeränderungsBittermann-Willen der Frauen ist eine wesentliche Triebfeder der tschechischen Geschichte und Kultur, in der die Emanzipation der Frau ein Bestandteil der nationalen Emanzipation war.

Schifferli, Dagmar: Anna Pestalozzi-Schulthess : ihr Leben mit Heinrich Pestalozzi. - Zürich : Pendo-Verlag, 1995.
Signatur: 1459013-8.Neu
Anna Schulthess stammt aus einer wohlhabenden Zürcher Familie. Sie ist gebildet, musikalisch, gewandt und liebt Heinrich Pestalozzi, der sein Theologiestudium abgebrochen hatte und in Zürich keinen besonders guten Ruf genießt. Getragen von der gemeinsamen Begeisterung für Rousseaus Ideal vom einfachen Leben auf dem Land, heiratet sie, 31jährig, gegen den vehementen Widerstand ihrer Eltern, den acht Jahre jüngeren Heinrich. Sie setzt ihre ganze Arbeitskraft und ihr Vermögen ein, um seine Projekte zu retten ...

Schwarzer, Alice: Marion Dönhoff : ein widerständiges Leben. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 1996.
Signatur: 1459819-B.Neu
Eine wirklich überraschende (und gelungene) Konstellation: die "Grand Old Lady" des Journalismus und die bekannte Feministin, beide (Mit)Gründerinnen und Herausgeberinnen einer Zeitschrift. Diese erste Biographie zeigt auch die bisher unbekannten Seiten der Pionierin des Journalismus, die eine der bedeutendsten deutschen Persönlichkeiten ist und auch eine moralische Institution. Sie ist zugleich Widerständlerin und Abenteuerin, die mit Punks oder “Knackis” ebenso selbstverständlich plaudert wie mit Präsidenten und Dissidenten und deren Faible für Winnetou mindestens so groß ist wie das für Friedrich den Großen...

Strachwitz, Maria: Eine Linde wollte ich sein : Erinnerungen. - München : Langen Müller, 1996.
Signatur: 1458106-B.Neu
Die zwei alten Adelsgeschlechtern entstammende Autorin zeichnet in leuchtenden, konturenscharfen Bildern die eigene Entwicklung der 20er und 30er Jahre nach und blickt zurück auf einen entscheidenden Abschnitt österreichisch-deutscher Zeitgeschichte. Aufgewachsen als Kind adeliger Eltern auf Tiroler Burgen und in einem Innsbrucker Stadtpalais, aber auch in strengen Internaten und immer auf der Suche nach einer direkten Bezugsperson, wird Maria hineingezogen in die Wirren der Vorkriegszeit und in den Widerstand.

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