Notate im nachhinein zur Karwoche nach Jugoslawien, vom Dienstag, dem 31. März 1999 bis Freitag, 3. April 1999 (Textfassung 1)

Bleistiftmanuskript, 120 Seiten, 13.04.1999 bis 22.04.1999

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In dieses Notizbuch mit Spiralbindung schrieb Peter Handke im Zeitraum vom 13. bis zum 22. April 1999 seine »Notate im nachhinein zur Karwochenreise nach Jugoslawien, vom Dienstag, dem 31. März 1999 bis Freitag, 3. April 1999« (S. II). Die Datierung in der Überschrift ist allerdings unrichtig, dem Kalender nach müsste die Angabe auf Dienstag, den 30. März und Freitag, den 2. April 1999 lauten. Es handelt sich nicht um ein Notizbuch im bei Handke üblichen Sinn, sondern um die erste Textfassung des ersten Kapitels von Unter Tränen fragend, die mit Bleistift nicht auf lose Blätter, sondern in gebundener Form niedergeschrieben wurde. Auffallend ist, dass kaum größere Korrekturen oder Einfügungen am Text vorgenommen wurden und dass die vorhandenen Streichungen oder Änderungen sich ausschließlich auf einzelne Wörter beziehen. Auf diesen Umstand weist Handke auch in einer Vorbemerkung zur Buchausgabe hin (UT [5]).

Die 120 Seiten des Notizbuchs sowie die beiden kartonierten Deckblätter wurden vom Autor jeweils auf der linken Seite einer Doppelseite paginiert und auf der rechten Seite beschrieben, ab Seite 52 weicht Handke von dieser Vorgangsweise ab und paginiert und beschreibt die Einzelseiten. Zitierte Seiten werden daher im Folgenden zur besseren Verständlichkeit mit der Autorenpaginierung angegeben, wobei bei Doppelseiten die rechte, unpaginierte Hälfte mit dem Zusatz »[a]« bezeichnet wird; unpaginierte Rückseiten hingegen werden mit der Beifügung »v« versehen. Die Seiten des vorderen und hinteren Vorsatzes, sowie zwei unpaginierte Seiten in der Buchmitte werden mit römischen Ziffern angegeben.

Die Innenseite des vorderen Deckblatts (S. I) enthält die Notiz »Umschlagbilder!«, einen Datumseintrag für den gesamten Zeitraum der Niederschrift (»13. April 1999– ? [/] 22. April 1999«) sowie Peter Handkes Adresse in Chaville. Der Text beginnt auf der ersten unpaginierten Seite im Innenteil des Notizbuchs (S. II), ab den darauffolgenden Doppelseiten trägt Handke die Paginierung ab Seite 2 jeweils auf der linken Hälfte, den Text hingegen auf der rechten Hälfte ein. Die Datierung der Schreibtage findet man verschiedentlich auf den paginierten oder unpaginierten Seiten: »14/4« (S. 7[a]), »15/4/99« (S. 15[a]), »16/4/99« (S. 25[a]), »17/4/99 [/] 25. Kriegstag gegen [/] Jugosl.« (S. 31), »18/4/99, [/] 26. Kriegstag [/] gegen Jugoslawien« (S. 37), »19/4/99 [/] 27. Kriegstag [/] gegen [Steno] Jugosl.« (S. 44), »20/4/99, Wien [/] 28. Kriegstag« (S. 51), »21/4/99, Wien, [/] 29. Kriegstag [/] gegen Jugo= [/] slawien« (S. 53v), »22/4/99« (S. 59), »P. H., 22. April 1999, [/] 30. Kriegstag gegen [/] Jugoslawien, [/] Wien, weiches Flappen [/] der Linde im Hinterhof« (S. 65). Diese kommentierten Datumsangaben zum Zeitraum der Niederschrift bleiben bei allen späteren Fassungen ohne Erwähnung. Im veröffentlichten Text findet sich lediglich die Angabe »notiert vom 13. bis 22. April 1999« (UT 77).

Zu der mehrheitlichen Beschriftung der rechten Seiten gibt es mehrere Abweichungen im Notizbuch. So findet man auf Seite 39 links Bleistiftzeichnungen von Früchten samt ihren französischen Bezeichnungen, die vermutlich von Handkes Tochter Leocadie stammen. Auf Seite 50 links notierte Handke einen längeren Einschub zum rechts geschriebenen Text, der mit einem »x« markiert ist: »Ein anderer Giftschlemmer dazu, diesmal an kriegsbewährter Stelle, im Frankfurtischen Beobachter [...]«, eine weitere Textergänzung folgt auf Seite 51 links, mit einem »*« gekennzeichnet: »(Achtung, Mitschuld des ausländ. Proserben, daß das serb. Volk weiter in seiner schuldhaften Unwissenheit und Verblendung verharrt!)«. Ab der Paginierung von Seite 52 weicht Handke von der Zählung der Doppelseiten ab und beschreibt und zählt auf den Seiten 52 und 53 sowie von Seite 55 bis 65 sowohl die linken als auch die rechten Notizbuchseiten einzeln, wobei zwischen Seite 62 und 63 eine Doppelseite leer und unpaginiert blieb (S. III-IV). Auch nach Seite 65 befindet sich noch ein leeres, unpaginiertes Blatt (S. V-VI).

Eine gekürzte Fassung, die auf dieser ersten Niederschrift beruhen müsste, wurde am 5./6. Juni in der Süddeutschen Zeitung unter dem Titel Der Krieg ist das Gebiet des Zufalls veröffentlicht, nachdem Handke am 16. April mit einem Leserbrief gegen die Berichterstattung zu seiner Karwochenreise Stellung genommen hatte. Ob für den Teilabdruck des Kapitels eine eigene Abschrift angefertigt wurde, ist nicht bekannt. (ck)

Siglenverzeichnis

Tabellarische Daten

Titel, Datum und Ort

Eingetragene Werktitel (laut Vorlage): 

Notate im nachhinein zur Karwoche nach Jugoslawien, vom Dienstag, dem 31. März 1999 bis Freitag, 3. April 1999 (S. II)

Entstehungsdatum (laut Vorlage):  13. April 1999 - ? [/] 22. April 1999 (S. I), 14/4 (S. 7[a]), 15/4/99 (S. 15[a]), 16/4/99 (S. 25[a]), 17/4/99 (S. 31), 18/4/99 (S. 37), 19/4/99 (S. 44), 20/4/99 (S. 51), 21/4/99 (S. 53v), 22/4/99 (S. 59), 22. April 1999 (S. 65)
Datum normiert:  13.04.1999 bis 22.04.1999
Entstehungsorte (laut Vorlage): 

Chaville (S. I), Wien (S. 51, 53v, 65)

Materialart und Besitz

Besitz:  Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek
Art, Umfang, Anzahl: 

1 spiralisiertes Notizbuch, Bleistiftmanuskript, 120 Seiten, I-II, pag. 2-62, III-IV [leere Seiten], pag. 63-65, V-VII (= die Paginierungen sind auf jeder Doppelseite links eingetragen, beschrieben sind, abgesehen von Einfügungen, nur die rechten Seiten bis zur Seite 51; die Seiten 52 und 53 sind als Doppelseite links und rechts paginiert und beschrieben, Seite 54 ist ausschließlich rechts paginiert und beschrieben, die Seiten 55-65 sind beidseitig beschrieben und paginiert)

Format:  14,7 x 13,7 cm
Schreibstoff:  Bleistift

Ergänzende Bemerkungen

Illustrationen: 

mit Bleistift gezeichnete Früchte und die französischen Bezeichnungen darunter (wahrscheinlich von Léocadie Handke, S. 39)