Korrekturlisten zur Textfassung 3

Typoskripte (unterschiedliche), auch Originaltyposkripte von Peter Handke, 26 Blatt, 15.11.1995 bis 27.11.1995

DruckversionPDF-Version

Der Suhrkamp Verlag fertigte von der zweiten Textfassung von Peter Handkes Zurüstungen für die Unsterblichkeit eine Abschrift an, die von Hans-Jürgen Drescher, dem damaligen Leiter des Suhrkamp Theaterverlags, am 15. November 1995 an den Autor geschickt wurde. Der dem Paket beigelegte Brief ist im Verlagsarchiv erhalten.

Handke war, wie seine Antwort an Hans-Jürgen Drescher vom 20. November 1995 zeigt, aufgrund der Fehlerhaftigkeit mit dieser Abschrift nicht zufrieden. Er bittet um eine genauere Korrektur und um die Berücksichtigung von weiteren Ein- und Anfügungen, die er als Originaltyposkripte oder als Seiten der Abschrift mit Anmerkungen seinem Schreiben beigelegt hat. Die von ihm dazu angegebenen Seitenzählungen verweisen auf diese erste Abschrift. Die wenigen dem Brief beigelegten Seiten der ersten Abschrift sind die einzigen Dokumente dieser Zwischenfassung.

Darin wurde beispielsweise mit einem »« markiert auf einem Typoskriptblatt der Zwischenfassung von Handke handschriftlich nach »DIE SCHWESTERN gemeinsam, zu ihren Bäuchen geneigt. Wir werden sehen.« eingefügt: » (Einfügung:) DER GROSSVATER am Boden, flucht. Lecke Boote! Lecke Portale! Lecke Kutschen! Lecke Welt! Leckt mich am Arsch, alle!« (Zwischenfassung Bl. 6; vgl. Textfassung 3: Bl. 6; Textfassung 4: Bl. 6, Textfassung 5: Bl. 6) – eine ähnliche Einfügung (der Leckt-mich-Teil wir immer wieder wiederholt) wurde auf Blatt 96 der Zwischenfassung von Handke handschriftlich eingetragen (vgl. Textfassung 3: Bl. 93; Textfassung 4: Bl. 93)

Andere Einfügungen Handkes sind mehr oder weniger umfangreich. Etwa: »Einfügung S. 464 (DER HÄUPTLING), nach "Zähren": [///] Auch mein Vater konnte nicht aufhören, von seiner leider nur kurzen Besatzerzeit hier zu erzählen, vor allem von den Frauen hier, an denen er sich nicht nie sattliebte, auch nicht mit Gewalt und. iInsbesondere von jener einen, die er eines Nachts, Riese gegen Riesin, über die Knie brach, stöhnte er dann noch auf dem Totenbett, war überzeugt, ihr ein Kind gemacht zu haben, wenn nur je eins, mir Blindgänger, wie er mich nannte, einen königlichen Bruder, den zu suchen meine Lebensaufgabe sein sollte. - Umso ungeheuerlicher dann...« (Angabe zur Zwischenfassung: S. 44; Textfassung 3: Bl. 44 u. 45; Textfassung 4: Bl. 45, Textfassung 5: Bl. 44) Die lange, eine ganze von Handke eigens getippte Typoskriptseite umfassende Einfügung auf S. 91 der Zwischenfassung im Dialog des HÄUPTLING nach »"So ist es gedacht"« beginnend mit: »Dabei hat es mit mir eigentlich grundanders angefangen.« [...] bis zu »Ein guter Dämon hätte ich werden können, und wurde ein böser, ein Antibruder, und das begeistert. Begeistert? Ja begeistert!«; danach folgt, wie Handke vermerkt »"Wie schön ich bin..."« (Textfassung 3: Bl. 88; Textfassung 4: Bl. 89) (kp)

Tabellarische Daten

Titel, Datum und Ort

Entstehungsdatum (laut Vorlage):  15. November 1995 [Brief von Hans-Jürgen Drescher]; am 20. November 1995 [Brief von Peter Handke]; 27. November 1995 [Brief von Hans-Jürgen Drescher]
Datum normiert:  15.11.1995 bis 27.11.1995

Materialart und Besitz

Besitz:  Deutsches Literaturarchiv Marbach
Art, Umfang, Anzahl: 

Typoskript, 26 Blatt, pag. 6, I (Einfügung S. 464), 91 (Einfügung S. 91), 96, II (Einfügung S. 95 u. 97), III (Einfügung S. 105), 106 (Leerseite), 1076, 1087, 1098, 1109, 11110, 11211, 11312, 11413, 11514, 11615, 11716, 11817, 11918, 12019, 12120, 12221, 12322, 12423, 12524; davon 4 Blatt Originaltyposkripte von Peter Handke mit Einfügungen und hs. Korrekturen (Bl. I, 91, II-III), 2 Blatt Kopien einer nicht mehr vorhandenen Textfassung (zwischen Textfassung 2 und 3) (Bl. 6, 96), beide mit hs. Einfügungen von Peter Handke; und 20 Blatt einer Fassung, mit einer vorm Verlag vorgenommenen Richtigstellung der Paginierung, da sich eine Leerseite ergeben hatte, ohne weitere Korrekturen

Format:  A4
Schreibstoff:  Bleistift, Kugelschreiber (schwarz)
Weitere Beilagen: 

 

  • 1 Brief von Hans-Jürgen Drescher an Peter Handke, Durchschlag, 1 Blatt, 15. November 1995: »Lieber Herr Handke, wie telefonisch besprochen sende ich Ihnen eine Kopie des neu getippten Manuskripts "Zurüstungen für die Unsterblichkeit". Bitte bringen Sie Ihre Veränderungen in diese Manuskript ein; die Korrekturen lassen sich dann von uns auf dem Bildschirm relativ einfach bewerkstelligen. [/] Mit herzlichen Grüßen [/] von Ihrem [/] Hans-Jürgen Drescher [/] SUHRKAMP THEATERVERLAG«
  • 1 Brief von Peter Handke an Hans-Jürgen Drescher, 1 Blatt, 20. November 1995: »Lieber Genosse Herr Drescher, es sind in dem Manuskript \(Abschrift)/ meines Stücks gewaltige Schreibfehler – ich getraue mich gar nicht, Seite um Seite zu prüfen: schon im Personenverz.: "Flüchtlinge" statt "Flüchtlingin"; dann "Die Szenenanweisungen..." statt "Die Szenenangaben..."; dann das Gilgamesch-Motto: "Wann wird... ein Täter...." statt "ein Toter". Bitte, vor dem In-die-Welt-Schicken den Text noch Wort für Wort prüfen lassen! [/] Ansonsten: Anbei die Korrekturen, oder Anfügungen (Einfügungen); die Seitenzahl bezieht sich auf die Abschrift des Verlags; wen Sie Fragen haben, telefonare... [/] Ein Gruß von Peter Handke [/] Ich bitte auch, einen Stücktext an [/] Libgart Schwarz, 1 –? Berlin, [/] Carmerstraße 1 [/] zu schicken.«
  • 1 Brief von Hans-Jürgen Drescher an Peter Handke, 1Blatt, 27. November 1995: »Lieber Herr Handke, vielen Dank für die Zusendung Ihrer Korrekturen. Es war keine gute Idee, Ihnen einen Ausdruck Ihres Manuskripts zuzusenden, der noch nicht alle Etappen unserer Hauskorrektur durchlaufen hat. Bitte zweifeln Sei nicht an unserer Gewissenhaftigkeit: Wir werden Ihre Veränderungen in das Manuskripts einbringen und dabei alle übrigen Korrekturen ausführen. Erst dann wird der Text nach Absprache mit Ihnen, an ausgewählte Theaterleute versandt.« [Danach geht es noch um zwei Theateraufführungen von Die Stunde da wir nichts voneinander wußten ...]
  • 1 Blatt, unpag., Bleistift, mit Notizen zur Kalkulation bzw. Druck (Blattstärke, Gewicht, Rückenstärke, Volumen) 

 

Ergänzende Bemerkungen

Bemerkungen: 

Signatur vor der Übergabe an das DLA (SV, PH, W3/13.1a) = Beilage