Treusch-Dieter, Gerburg: Die heilige Hochzeit : Studien zur Totenbraut. - Pfaffenweiler : Centaurus-Verl.-Ges., 1997. - (Schnittpunkt Zivilisationsprozess ; 23)
Signatur: 1417484-B.Neu-Per.23
Mythen sind Geschichten, die Geschichte gemacht haben. Keine Liebesmetaphorik, die unabhängig vom Kult der Heiligen Hochzeit wäre, bei der die Braut einem sich vergöttlichenden Herrscher geopfert wird. Die Spuren dieses Kultes sind verschüttet, obwohl er weiterwirkt. Zwar trifft heute eher nicht zu, daß der Mann sich aus der Frau für ein Leben nach dem Tode neu gebiert, aber für sein Leben vor dem Tode ist die Frau noch immer die Matrix dafür, daß er durch seine Werke "unsterblich" wird - ob sie nun die "Göttergattin" dieses "Göttergatten" durch profane Hochzeit oder einfach nur seine Geliebte ist. Der Kult der Heiligen Hochzeit muß als Archäologie des Geschlechterverhältnisses gelesen werden. Das "heilige Paar" determiniert noch immer das Imaginäre, was nicht zuletzt mit der Verwandlung der "Totenbraut" in die Gestalt der Psyche zusammenhängt, die schließlich von Freud im "Motiv der Kästchenwahl" aufgespürt wird.
Weickmann, Dorion: Rebellion der Sinne : Hysterie - ein Krankheitsbild als Spiegel der Geschlechterordnung (1880-1920). - Frankfurt am Main [u.a.] : Campus, 1997.
Signatur: 1510120-B.Neu
Sie galt als weibliche Krankheit schlechthin und trieb Ärzte wie Angehörige zur Verzweiflung: Die Hysterie, jene seltsame Störung der Sinne, erreichte um die Jahrhundertwende epidemische Ausmaße. Doch auch das "starke Geschlecht" geriet in ihren Sog und zeigte typische Merkmale zivilen Ungehorsams. Der hysterische Körper wurde zum Austragungsort sexualpolitischer Gefechte und erbitterter Debatten um bürgerliche Moral und Pflicht. Die Autorin untersucht erstmals weibliche und männliche Hysterie im direkten historischen Vergleich.