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NewsLetter 74: Sprache & Literatur

 
Bongartz, Christiane: Die Zeichen deuten : betende Menschen, schweigende Engel und ein "überströmender" Gott in den Schriften deutsch-jüdischer Dichterinnen des 20. Jahrhunderts. - Münster : LIT, 2004. - (Ästhetik - Theologie - Liturgik ; 33)
Signatur: 1752775-B.Neu
Neun Gedichte und eine Erzählung der deutsch-jüdischen Dichterinnen Jenny Aloni, Rose Ausländer, Gertrud Kolmar, Else Lasker-Schüler und Nelly Sachs stehen im Zentrum der Arbeit, die sich mit der Frage einer adäquaten liturgischen Sprache beschäftigt. Dabei spielen Bereiche der Ästhetik und der Kunst gleichermaßen eine Rolle wie die vermutete Analogie von liturgischer und lyrischer Sprache. Anhand von drei inhaltlichen Schwerpunktsetzungen (Jom Kipur, Engel und Gebet) wird diesen Fragen nachgegangen.

Chalmers, Hero: Royalist women writers : 1650-1689. - Oxford : Clarendon Press, 2004. - (Oxford English Monographs)
Signatur: 1748787-B.Neu
Die Autorin rückt die Werke von Margaret Cavendish, Katherine Philips und Aphra Behn in den Mittelpunkt ihrer Analyse. Diese dem Royalismus nahestehenden englischen Schriftstellerinnen verwendeten in ihren Werken politische Subtexte und literarische Repräsentationen des Gender-Aspekts. Die Autorinnen konnten auf diese Weise mit ihren Texten eine Öffentlichkeit und eine LeserInnenschaft erreichen, die eng mit dem Zeitalter der englischen Restauration zusammenhängt.

Easley, Alexis: First-person anonymous : women writers and victorian print media, 1830-70. - Aldershot [u.a.] : Ashgate, 2004.
Signatur: 1764003-B.Neu
Alexis Easley untersucht das Verhältnis von schreibenden Frauen im viktorianischen Zeitalter zur Verlagsindustrie. Sie zeigt, wie das anonyme Publizieren den Mittelstandsfrauen erlaubte, an wichtigen sozialen und politischen Debatten teilzunehmen, ohne ihre Respektabilität zu gefährden. Sie zeigt auch, wie die narrativen Strategien und politischen Fragen der sich anonym journalistisch betätigenden Autorinnen sich auch auf die von ihnen unter ihrem Namen herausgegebene Literatur (ob Lyrik oder Prosa) niederschlug. Auf die Werke von Christian Johnstone, Harriet Martineau, Elizabeth Gaskell, George Eliot und Christina Rossetti wird dabei besonders eingegangen.

Henseler, Daniel: Texte in Bewegung : Anna Achmatovas Spätwerk. - Frankfurt am Main : Lang, 2004. - (Slavische Literaturen : Texte und Abhandlungen ; 33)
Signatur: 1375158-B.Neu-Per.33
Anna Achmatova hat die "großen" Texte ihres Spätwerks steten Veränderungen unterworfen. Gedichtzyklen und -bände wurden immer wieder neu zusammengestellt, und das "Poem ohne Held" existiert in mehreren Varianten: Die Dichterin hielt ihre Texte in Bewegung. Diese Arbeit schlägt vor, die Dynamik von Achmatovas Spätwerk als ein konstitutives Merkmal ihrer Poetik zu betrachten. Mit der Poetik der bewegten Texte hat Achmatova letztlich stets den eigenen (formalen) Kanon untergraben, den die Leserschaft aus ihrer Textwelt zu bilden drohte. Auf diese Weise bewahrte sich die Dichterin in schwieriger Zeit ein Maximum an künstlerischer Freiheit bei einem Minimum an persönlicher Gefährdung. Die Metapher des "Anderen Texts" kündigt dem Leser eine stets mögliche, andere Variante eines Textes an.

Hilmes, Carola: Skandalgeschichten : Aspekte einer Frauenliteraturgeschichte. - Königstein/Taunus : Ulrike Helmer, 2004.
Signatur: 1756254-B.Neu       Inhalt
Wie schreiben Frauen und unter welchen Bedingungen? Welche Genres machen sie sich zu eigen? Der vorliegende Band fokussiert in einem historischen Querschnitt durch 200 Jahre Literaturgeschichte das "Skandalon" weiblicher Autorenschaft. Carola Helmes entfaltet in literatur- und kulturhistorischen Beiträgen das künstlerische Selbstverständnis von Autorinnen und erläutert es im Hinblick auf deren Publikationsbedingungen.

Hoff, Dagmar von: Familiengeheimnisse : Inzest in Literatur und Film der Gegenwart. - Köln [u.a.] : Böhlau, 2003. - (Literatur - Kultur - Geschlecht : Studien zur Literatur- und Kulturgeschichte : Große Reihe ; 28)
Signatur: 1289793-B.Neu-Per.Große Reihe,28
In einer Zeit, in der sich Familienverbände auflösen und die Konstellation Vater-Mutter-Kind als ein kontinuierlicher Lebenszusammenhang nicht mehr selbstverständlich ist, kann sich das Thema Inzest in einer erstaunlichen Weise behaupten. Denn die Familie mit ihren Geheimnissen, Verirrungen und Bekenntnissen spielt erneut eine große Rolle in Literatur und Film. Das Inzestthema ist nicht nur als skandalträchtiges Motiv präsent, sondern auch als ein erzählerisches Modell für sprachliche und visuelle Strategien der Tabuisierung und Mythisierung. Die Autorin nähert sich dem Thema philosophisch, ethnologisch und literaturwissenschaftlich. Dabei fällt für die deutschsprachige Literatur auf, daß inzestuöse Familiengeschichten politische Diskurse verdecken, die nach 1945 auf das Trauma des Nationalsozialismus zurückweisen. Je nach AutorIn und Kontext wird Inzest zum Sinnbild für Dekadenz und Schrecken, aber auch für Schöpfung und Hoffnung.

"If we had the word" : Ingeborg Bachmann ; views and reviews / ed. by Gisela Brinker-Gabler … - Riverside, Cal. : Ariadne Press2004.
Signatur: 1759209-B.Neu       Inhalt
Das Werk Ingeborg Bachmanns beschäftigt auch noch über 30 Jahre nach ihrem Tod LeserInnen und WissenschaftlerInnen verschiedener Disziplinen. Dies ist nicht zuletzt deswegen der Fall, weil ihre Gedichte, Kurzgeschichten, Essays, Hörspiele und Romane Fragen behandeln, die zentral für die zeitgenössische Kultur sind: Geschichte, Geschlecht, Exil, Krieg, Erinnerung und der Holocaust. Bachmann als philosophisch gebildete Schriftstellerin glaubt an das Potential der Sprache und des Schreibens für die Bewußtwerdung in einem kulturellen Klima, das von Gewalt, Trauma und der Auslöschung der Erinnerung gekennzeichnet ist.

Johanning, Antje: KörperStücke : der Körper als Medium in den theaterstücken Elfriede Jelineks. - Dresden : Thelem, 2004. - (Arbeiten zur neueren deutschen Literatur ; 21)
Signatur: 1761791-B.Neu
Die Theaterstücke Elfriede Jelineks haben seit den 70er Jahren heftige Kontroversen ausgelöst. Sie entfernen sich von den Formen herkömmlicher Dramatik und fordern das Theater heraus, die eigenen Dispositive in Zweifel zu ziehen. Theater ist nicht mehr der Ort der Einfühlung und der Darstellung von Welt. Vielmehr kreiert Jelinek in ihren Stücken künstliche Welten, in denen die Figuren, wenn es sie überhaupt noch gibt, unaufhörlich reden. Sprache, gespeist aus den unterschiedlichsten Diskursen, steht im Zentrum ihrer Theaterstücke, die das Verdrängte, das Untote auf die Bühne zerren. Im endlosen Redefluß verschwindet scheinbar der Körper. Dennoch sind ihre Theaterstücke "KörperTexte". Gerade weil der Körper als ein marginales Element der Dramen erscheint, das fragmentiert und bis zur Unkenntlichkeit zerschrieben ist, ist er Seismograph einer Ästhetik, die die Demontage, ja Destruktion aller bislang als Konstituenten der Dramatik begriffenen Elemente zum Prinzip erhebt. Nicht Einheit, sondern Differenz ist Grundprinzip ihres Theaters, das auch als Theater der Brüche beschrieben werden kann. Diese Brüche manifestieren sich an den vorgeführten Körpern und im Sprechen über den Körper.

Kipp, Julie: Romanticism, maternity, and the body politic. - Cambridge [u.a.] : Cambridge Univ. Press, 2003. - (Cambridge Studies in Romanticism)
Signatur: 1758804-B.Neu
Julie Kipp untersucht die Literatur der englischen Romantik auf das Thema Mutter, Mutterschaft und Mütterlichkeit, und zwar im Kontext rechtlicher, pädagogischer und sozioökonomischer Debatten. Damit rückt der physische Prozess der Mutterschaft in den Blickpunkt nationalen Interesses. Der private Raum von Mutter und Kind wird öffentlich. Die Autorin geht der Art und Weise nach, wie SchriftstellerInnen die Beschreibung der Mutter-Kind-Bindung benützten, um die aufklärerische Konstruktion persönlicher und kultureller Beziehungen zu unterstützen oder aber zu kritisieren.

Kresimon, Andrea: Ingeborg Bachmann und der Film : Intermedialität und intermediale Prozesse in Werk und Rezeption. - Frankfurt am Main [u.a.] : Lang, 2003. - (Bochumer Schriften zur deutschen Literatur ; 63)
Signatur: 1763313-B.Han
Ausgehend von einer intermedialen Forschungsperspektive werden drei Bereiche untersucht, in denen das Werk Ingeborg Bachmanns - unmittelbar oder mittelbar - in einem Zusammenhang mit dem Medium Film steht. Priorität hat dabei die rezeptionsästhetisch ausgerichtete Analyse der Bezugnahmen auf das Medium Film und auf einzelne Filme im Werk Ingeborg Bachmanns. Es folgt eine produktionsästehtisch angelegte Untersuchung der Drehbuchentwürfe aus dem Nachlaß der Autorin. Exemplarisch für den Bereich der Literaturverfilmungen wird abschließend die "Malina"-Verfilmung von Werner Schroeter unter rezeptionsgeschichtlichen Aspekten betrachtet, wobei die Auswertung des Rezensionsmaterials zum Film erkennbar werden läßt, inwieweit sich die Verfilmung auf den Diskurs über den Roman ausgewirkt hat.

Lindahl-Raittila, Iris: From victim of the "feminine mystique" to heroine of feminist deconstruction : auto/biographical images of Sylvia Plath, 1963-2001. - Abo : Abo Akademi Univ. Press, 2002.
Signatur: 1765003-B.Neu
Seit über 40 Jahren ist die amerikanische Lyrikerin und Romanschriftstellerin Sylvia Plath beliebter Gegenstand des literarischen und biographischen Diskurses. Iris Lindahl-Raittila untersucht nun diese verschiedenen Plath-Bilder, die oft stark voneinander divergieren. Sie ist der Ansicht, dass diese Widersprüchlichkeiten Teil einer großen Mythenbildung sind und dass der Diskurs über Plath in seiner ganzen Komplexität verstanden werden muß. Außerdem fordert sie eine Kontextualisierung der Plath-Biographien mit den Strömungen angloamerikanischen biographischen Schreibens und der Biographieforschung.

Macht und Witz im Liebesleben : Märchen, Phantasie und Paarkonflikt / hrsg. von Brigitte Boothe. - Würzburg : Königshausen & Neumann, 2004. - (Interpretation interdisziplinär ; 2)
Signatur: 1756927-B.Neu-Sond       Inhalt
Ressourcen der Macht - Ressourcen des Geistes, Mut zum Risiko, Freude am Liebeskrieg, das kommt im Märchen von der "klugen Bauerntochter" zusammen. Das Märchen schärft den Blick für das, was erfüllende Beziehungen und Situationen des Glücks ausmacht. Märchen entfalten die Dynamik von Beziehungswünschen und Beziehungsängsten auf der Ebene narrativer Logik. Warum Liebende kämpfen und wieso sie sich finden, wird zum Kernereignis. Für den Streit und für den Kuss zur rechten Zeit braucht es emotionale Intelligenz und den Verzicht auf die moralische Keule. Da gibt es Eheproben und Liebesbeweise - Proben und Prüfungen auf Leib und Leben und die Grossmut der Hingabe. Wer liebt, der lässt sich verwunden, wer heiratet, holt sich Beulen. Wer da nicht grollt, sondern liebesklug handelt, dem geht es gut. Interdisziplinäre Beiträge zum Märchen vom Mann, der mächtig zu sein glaubt, und von der Frau, die ihn packt, loten das Sprachspiel des Eheglücks aus.

Mikota, Jana: Alice Rühle-Gerstel : ihre kinderliterarischen Arbeiten im Kontext der Kinder- und Jugendliteratur der Weimarer Republik, des Nationalsozialismus und des Exils. - Franfurt am Main : Lang, 2004. - (Kinder- und Jugendkultur, -literatur und -medien : Theorie - Geschichte - Didaktik ; 30)
Signatur: 1764448-B.Neu
Alice Rühle-Gerstels (1894-1943) geschlechter- und erziehungstheoretische sowie kinderliterarische Arbeiten sind heute weitgehend unbekannt und werden nur vereinzelt diskutiert. Im Mittelpunkt dieser Studie stehen die Kinderbeilagen der Zeitschriften "Prager Tagblatt" und Svet Prace", die von Alice Rühle-Gerstel redigiert wurden. Sie werden in der Kinderpresse der 1920er Jahre und des Exils verglichen. Dabei bemerkt man, dass die Arbeiten von Alice Rühle-Gerstel eine herausragende Rolle innerhalb der Kinderpresse einnehmen.

Stögner, Karin: Traum-Zeit Moderne - das ewige Bild der Weiblichkeit : eine Annäherung an Walter Benjamins Passagen-Werk. - Wien : Braumüller, 2004. - (Vergleichende Gesellschaftsgeschichte und politische Ideengeschichte ; 17)
Signatur: 1179733-B.Neu-Per.17
Androgyne und lesbische Frau, Hysterikerin und Prostituierte - allesamt einprägsame Figuren und Repräsentationen des Weiblichen in der (Er-)Lebenswelt des Paris im 19. Jahrhundert. Gehasst und begehrt gleichermaßen fungieren sie als Heroinen der Moderne. In seiner Fragment gebliebenen Geschichte des 19. Jahrhunderts - dem Passagen-Werk - griff Walter Benjamin diese gesellschaftlichen Konstruktionen von "Weiblichkeit" auf und markierte ihren widersprüchlichen Charakter: Ausdruck des Bestehenden zu sein und gleichzeitig über dieses hinauszudeuten. Als integraler Bestandteil jener rauschhaften Halluzinationen, die sich um den Fetischcharakter der Ware formieren, sind sie eng mit Benjamins Konzeption der Passagen als intensivstem Ausdruck einer quasi im Träumen befangenen Epoche verquickt. Vor diesem Hintergrund werden die Weiblichkeitsbilder als Punkte dechiffriert, an welchen disparate Diskursstränge um Fortschritt und Moderne gleichsam prismatisch zusammenlaufen. Ihr gesellschaftlicher Gehalt als Traumbilder wird dabei ebenso freigelegt wie das ambivalente Erbe des Begriffs der Weiblichkeit.

Wallace, Diana: The woman's historical novel : British women writers, 1900-2000. - Houndmills [u.a.] : Palgrave Macmillan, 2005.
Signatur: 1758503-B.Neu
Seit im frühen 19. Jahrhundert Sir Walter Scott den historischen Roman in die britische Literatur einführte, wird diese Gattung gemeinhin mit der männlichen Welt der Politik und der Macht assoziiert. In dieser Arbeit wird das erste Mal eingehend die Aneignung und Uminterpretation des Genres durch Schriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts untersucht. Die Autorin zeigt, wie der historische Roman den Frauen eine Möglichkeit bot, in die herkömmliche Geschichte weibliche Erfahrungen einzuarbeiten und die wichtigsten politischen und sozialen Fragen zu präsentieren. Aber auch die Lust an der Transgression und an der Maskerade konnte mit diesem Genre abgedeckt werden.

© Nationalbibliothek, 2001
last update: 29.06.2005


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