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NewsLetter 57: Sprache & Literatur

 
Erfahrung nach dem Krieg : Autorinnen im Literaturbe­trieb 1945-1950 ; BRD, DDR, Österreich, Schweiz. – Frankfurt am Main [u.a.] : Lang, 2002. – (Inter-Lit ; 4)
Signatur: 1659900-B.Neu
Die Etablierung von Autorinnen im Literaturbetrieb der deutschsprachigen Länder hat nach dem Zwei­ten Weltkrieg eine neue Qualität erhalten: Vier Lite­raturen mit vier unterschiedlichen Märkten und Kul­turen, die zugleich in erstaunlichem Maße miteinan­der verwoben sind. Autorinnen haben in diesem Lite­raturbetrieb eine besondere Karriere, im Guten wie im Schlechten. Auf der 3. Bremer Tagung ging es um weibliches Schreiben zwischen 1945 und 1950. Im Zentrum des Interesses standen die Perspektiv­verschiebungen, die nicht nur Veränderungen in den Haltungen der Forschung bezeugen, sondern auch die Verschiebungen sichtbar machen, denen der Literaturbetrieb selbst unterworfen ist.

Foley, Helene P.: Female acts in Greek tragedy. – Princeton [u.a.] : Princeton University Press, 2001. – (Martin Classical Lectures).
Signatur: 1663920-B.Neu
Obwohl die Frauen im klassischen Athen keine rechtliche, wirtschaftliche und soziale Autonomie in­nehatten, führen uns die Tragödien von Aischylos, Sophokles und Euripides Frauenfiguren oft als einflußreiche soziale und moralische Instanzen vor. Die Autorin zeigt, wie die griechische Tragödie die Geschlechterbeziehungen benützt, um spezifische Fragen in der Entwicklung des sozialen, politschen und intellektuellen Lebens der Polis zu behandeln. Foley untersucht drei zentrale Gebiete, auf welchen die Heldinnen der Tragödie unabhängig von den Männern handeln: das Todesritual und die Todes­klage, die Ehe und das Treffen wichtiger ethischer Entscheidungen.

Gürtler, Christa: Erfolg und Verfolgung : österreichische Schriftstellerinnen 1918-1945 ; fünfzehn Porträts und Texte / Sigrid Schmid-Bortenschlager. – Salzburg [u.a.] : Residenz, 2002.
Signatur: 1667769-B.Neu
Mit dem Jahr 1918 verband sich für die Frauen mehr als nur das Kriegsende und der Abschied von einer als einengend empfundenen Gesellschaft. Sie bre­chen auf und aus, erobern sich neue Bewegungs­räume, tragen Bubikopffrisuren und kurze Kleider, genießen die neuen Tänze, Filme und die Freiheiten der Liebe. Die Schriftstellerinnen schildern dieses veränderte Leben, sie dokumentieren aber auch die Schattenseiten dieser Jahre. In einer einmaligen Kombination eines Porträt- und Lesebuchs wird die Aufbruchstimmung einer neuen Frauengeneration in den zwanziger Jahren sichtbar, die vom Nationalis­mus zunichte gemacht wurde.

Die Nestbeschmutzerin : Jelinek & Österreich. – Salz­burg [u.a.] : Jung und Jung, 2002.
Signatur: 1664236-C.Neu
Elfriede Jelinek und Österreich – das ist ein Reiz­thema ersten Ranges. Wie keine andere Autorin hat sie sich – diffamiert als „Nestbeschmutzerin“ und „Staatsfeindin“ – politisch exponiert. Die Reibungen, Debatten und Skandale, an denen sich ganz Öster­reich lustvoll beteiligt, werden erstmals in Form von Originaldokumenten präsentiert. Elfriede Jelineks politische Texte, ihre (Demo-)Reden, Statements, Essays und Leserbriefe, in denen sie Stellung be­zieht und auf aktuelle Ereignisse in Österreich rea­giert, werden unmittelbar in ihre politischen Kontexte gestellt, die Reaktionen auf Jelineks Äußerungen umfassend dokumentiert. Wie „Stimmen“ stehen so die einzelnen Haltungen, Meinungen, Urteile und Attacken gegeneinander.

Restenberger, Anja: Effi Briest : historische Realität und literarische Fiktion in den Werken von Fontane, Spielha­gen, Hochhuth, Brückner und Keuler. – Frankfurt am Main [u.a.] : Lang, 2001. – (Mäander ; 1)
Signatur: 1649523-B.Neu
Gegenstand dieser Arbeit ist es, die literarischen Bearbeitungen einer realen Begebenheit durch zwei Jahrhunderte zu verfolgen. Zwei zentrale Ereignisse aus dem Leben der Elisabeth von Ardenne – ihr Ehebruch und die Tötung ihres Liebhabers im Duell – werden von den zeitgenössischen Autoren Theo­dor Fontane und Friedrich Spielhagen im 19. Jahr­hundert, unabhängig voneinander, in ihren Romanen verarbeitet. Im 20. Jahrhundert spielen Rolf Hoch­huth, Christine Brückner und Dorothea Keuler mit der bekannten Vorlage Fontanes.

Schweiger, Irmy: Halber Himmel, ganzer Herd : die Wiederbelebung der Weiblichkeit ; eine Analyse des Diskurses über Frauenliteratur im post-maoistischen China. – Heidelberg : Wunderhorn, 2001. – (Heidelber­ger Frauenstudien ; 8)
Signatur: 1464489-B.Neu-Per.8
Anfang der 80er Jahre richtete sich das Augenmerk der Literaturkritik in der VR China auf die Literatur von und über Frauen, was für Aufruhr sorgte und vor allem in westlichen Medien als ein weibliches Auf­begehren gedeutet wurde, das sich bei näherer Be­trachtung aber als Konstrukt der chinesischen Kul­turbürokratie erweist, wie die vorliegende Studie aufzeigt: Der offizielle Diskurs über Frauenliteratur als staatlich gelenkter Versuch, die weibliche Ge­schlechterrolle im post-maoistischen China zwi­schen konfuzianischer Tradition, nationaler Neuord­nung und marktwirtschaftlicher Öffnung neu zu defi­nieren. Das Buch analysiert die der chinesischen Frauenliteratur offen oder verdeckt zugeschriebenen Aufgaben und stellt im Anschluß daran den seiner­zeit in der VR China geführten literaturtheoretischen und –kritischen Diskurs dar.

Shaw, Harry E.: Narrating reality : Austen, Scott, Eliot. – Ithaca [u.a.] : Cornell University Press, 1999.
Signatur: 1664963-B.Neu
Harry E. Shaw setzt sich mit der realistischen Lite­ratur des 19. Jahrhunderts auseinander und tut dies auf eine sehr provokante und gegen die herr­schende Literaturkritik gerichtete Weise. Er konzen­triert sich dabei auf drei HauptvertreterInnen dieser Epoche: Jane Austen, Sir Walter Scott und George Eliot. Die RomanautorInnen wollten die Welt in ihrem Werk nicht einfach abbilden oder für die Le­serInnenschaft leicht zugänglich machen, sondern sie wollten sie vielmehr einbeziehen in einen Pro­zess des narrativen Verständnisses, das die Kom­plexität des Lebens in der Geschichte begreifbar macht.

Strobel, Christina: Reconsidering conventions : Jane Rule’s writing and sexual identity in North American feminist theory and fiction. – Augsburg : Wißner, 1999. – (Beiträge zur Kanadistik ; 9)
Signatur: 1366629-B.Neu-Per.9
Jane Rule (1931 geboren) ist eine der Pionierinnen feministischer und lesbischer Literatur in Kanada. Erstmals präsentiert die Autorin eine grundlegende Analyse ihrer Werke (beginnend 1964). Indem sie auch die Grenzen feministischer Literaturkritik auf­bricht und damit eine neue Sichtweise liefert. Die Frage der sexuellen Identität wird in einen histori­schen und soziologischen Kontext gestellt und mit anderen wichtigen kanadischen und internationalen AutorInnen verglichen: u.a. Gloria Anzaldúa, June Arnold, Louky Bersianik, Nicole Brossard...

Wagner, Birgit: Anspruch auf das Wort : Geschlecht, Wissen und Schreiben im 17. Jahrhundert ; Suor Maria Celeste und Sor Juana Inés de la Cruz / Christopher F. Laferl. – Wien : WUV-Univ.-Verlag, 2002.
Signatur: 1658505-B.Neu
Dieses Buch handelt vom Leben und Schreiben zweier Frauen im 17. Jahrhundert im Schutze der Kirche im kolonialen Mexiko; die eine ist die Tochter von Galileo Galilei, mit dem sie aus dem Kloster kor­respondierte, die andere eine im spanischen Sprachraum berühmte Dichterin. Untersucht werden die geschlechtsspezifischen Schwierigkeiten, mit denen die beiden Autorinnen beim Zugang zum Wissen ihrer Zeit zu kämpfen hatten, und ihre ver­schiedene Art, beim Schreiben von Texten damit umzugehen. Dabei wird der Versuch unternommen, Erkenntnisinteressen, die im Rahmen der „cultural studies“ und der „gender studies“ für gegenwärtige Gesellschaften artikuliert worden sind, auf die Frühe Neuzeit zu übertragen.

Women in British romantic theatre : drama, perfor­mance, and society, 1790-1840 / ed. by Catherine Burroughs. – Cambridge : Cambridge University Press, 2000.
Signatur: 1649675-B.Neu
Das Buch beschäftigt sich mit Hilfe eines sowohl lite­ratur- als auch theaterwissenschaftlichen Ansatzes mit dem außerordentlichen Beitrag von Stücke­schreiberinnen, Schauspielerinnen, Übersetzerin­nen, Kritikerinnen und Managerinnen zum britischen Theater des Zeitalters der Romantik. In elf Beiträgen werden u.a. wichtige Persönlichkeiten, wie die Schauspielerin Sarah Siddons und die Dramatike­rinnen Elizabeth Inchbald und Joanna Baillie behan­delt.

© Nationalbibliothek, 2001
last update: 12.12.2002


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