2.1 Sammlung von Handschriften und alten Drucken

Generelles Sammelprofil

Die Erwerbungen folgen in erster Linie dem Gesichtspunkt des Austriacums. Lediglich größere Fonds an Nicht-Austriaca wie z.B. griechische, slawische und orientalische Codices werden in Auswahl fortgesetzt bzw. geschlossene Sammlungen (wie z. B. Erwerbungen von Mitgliedern des Hauses Habsburg und Habsburg-Lothringen, von Prinz Eugen von Savoyen, Philipp Eduard Fugger, Georg von Hohendorf u. a.) durch Einzelstücke ergänzt unter der Berücksichtigung, dass Österreich ein Vielvölkerstaat war. Gemäß dem heutigen Selbstverständnis der Nationen und Länder werden aber grundsätzlich Erwerbungen vermieden, die sich nicht mit dem Begriff des Austriacums in Verbindung bringen lassen.

Sammelschwerpunkte

Handschriften

  • Mittelalterliche Handschriften, soweit sie im heutigen Sinne österreichische Provenienz aufweisen bzw. inhaltlich Österreich-relevant sind
  • Neuzeitliche Handschriften (s. Nachlässe)

Autografen

  • Austriaca (mit Ausnahme von Autogrammen)
  • Ergänzungen zum vorhandenen Bestand (auch Nicht-Austriaca)

Nachlässe

Gesammelt werden schriftliche Nachlässe mit eindeutigem Österreich-Bezug, von AutorInnen sowie von bedeutenden Persönlichkeiten aller Wissenschaftsgebiete, Kunst, Kultur, Philosophie und Politik. Bis 1989 wurden auch die Nachlässe zur österreichischen Literatur des 20. Jh. gesammelt, seit 1989 werden letztere im Literaturarchiv der ÖNB gesammelt, s. Punkt 2.7.

Archive

Ergänzungen zu den Beständen (ÖNB-Archiv zur Geschichte der ÖNB, Archiv des Verbandes der Antiquare der Österreichischen Buchhändler, Archiv Christian Broda und Kurt Waldheim).

Drucke

Bei den Druckwerken werden Neuerwerbungen zu folgenden Bestandsgruppen getätigt:

  • Inkunabeln (inkl. Einblattdrucke bis 1500) ohne Beschränkung auf Österreich
  • Druckschriften 1501–1850
  • Wertvolle und besonders seltene Druckschriften (ohne zeitliche Begrenzung)
  • Erotica (ohne zeitliche Begrenzung)
  • Bibliophile Druckschriften („Luxus-Ausgaben“, ohne zeitliche Begrenzung)
  • Fragmente (z.B. Buchbindermakulatur aus alten Einbänden)
  • Sinica, Japonica, Persica in Auswahl (ohne zeitliche Begrenzung)
  • Druckschriften in bemerkenswerten Einbänden (ohne zeitliche Begrenzung)
  • Künstlerbücher

Fachliteratur

Grundsätzlich wird die gesamte Fachliteratur zu den genannten Bestandsgruppen gesammelt.
Handschriftenkunde zu allen in der Sammlung vertretenen Schriftkulturen: Paläographie, Kodikologie, Buchmalerei, Bucheinband, Faksimile-Ausgaben, Kalligraphie (in Auswahl), Textausgaben (in Auswahl).

Autografen: allgemeine Literatur, Verzeichnisse, Graphologie (in Auswahl).

Nachlässe: Fachliteratur zu den Sammlungsobjekten (Biografien, Werkverzeichnisse, Editionen), Schriften zu den Bearbeitungsmethoden, Archivkunde (in Auswahl).

Konservierung / Restaurierung: Buchrestaurierung, Pergament- und Papierrestaurierung.
Drucke: Inkunabelkunde, Druck- und Verlagsgeschichte, themen- und gattungsspezifische Spezialliteratur zum Sammlungsbestand (Sozialgeschichte des Druckgewerbes, Rezeptionsgeschichte, etc.), Buchausstattung (druckgrafische Techniken, Einbandkunde etc.), Bibliophilie, Geschichte der Bibliotheken, Bibliografien und Bibliothekskataloge zum Sammelgebiet, Personalbibliografien zu AutorInnen des 15.–19. Jahrhunderts Buchgeschichte.

In Auswahl: Antiquariats- und Auktionskataloge, Faksimile-Ausgaben von Objekten der Sammlung bzw. Ergänzung der Sammlungsbestände, allgemeine und bibliografische Standardwerke (Lexika, Wörterbücher etc.).
Archivalien: Archivkunde (in Auswahl)

Koordination der Erwerbungen mit anderen Institutionen

Die Erwerbungen werden koordiniert mit:

  • der Wienbibliothek
  • dem Österreichischen Theatermuseum
  • dem Österreichischen Staatsarchiv
  • den österreichischen Literaturarchiven
  • Handschriftensammlungen österreichischer Bibliotheken


last update 03.09.2013