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NewsLetter 81: Politik & Gesellschaft |
Boos-Nünning, Ursula: Viele Welten leben : zur Lebenssituation von Mädchen und jungen Frauen mit Migrationshintergrund / Yasemin Karakasoglu. – Münster [u.a.] : Waxmann, 2005.
Signatur: 1801646-C.Neu Die Lebensweise von Migrantinnen wird in der aktuellen Debatte meist als Integrationshemmnis diskutiert. So werden z.B. ihre religiösen Bindungen oder eine starke Familienorientierung als Ausdruck mangelnden Interesses an Integration, Bildung oder an ihrem Lebensumfeld gedeutet. Dass dies der Realität und auch der Selbstwahrnehmung junger Migrantinnen keinesfalls entspricht, zeigt diese neue Studie. Erstmalig wurden junge Migrantinnen im Alter von 15 bis 21 Jahren türkischer, griechischer, italienischer und jugoslawischer Herkunft sowie Aussiedlerinnen in Deutschland im Rahmen einer quantitativen Studie umfassend zu einer Fülle von Themen befragt. Die Studie gibt Auskunft über die Pluralität der Lebensweisen und Lebensorientierungen in den unterschiedlichsten Bereichen, beispielsweise die Bedingungen des Aufwachsens junger Migrantinnen, die Bedeutung der Familie, Schule und Ausbildung, Partnerschaft und Religiosität. Dabei wird differenziert nach der Zugehörigkeit zu verschiedenen Herkunfts- und Religionsgruppen und Schlussfolgerungen für Voraussetzungen erfolgreicher Integrationspolitik können gezogen werden. Frieden – Gewalt – Geschlecht : Friedens- und Konfliktforschung als Geschlechterforschung / Jennifer A. Davy ... (Hrsg.). – Essen : Klartext Verlag, 2005. – (Frieden und Krieg ; 5) Signatur: 1802307-B.Neu Inhalt Krieg und Militär sind seit Beginn der neunziger Jahre zunehmend zu einem Gegenstand der historischen, politik- und sozialwissenschaftlichen Geschlechterforschung geworden. Hauptursache hierfür ist die veränderte internationale Lage. Der Krieg kehrte in das postsozialistische Europa zurück. Gleichzeitig ist das Interesse an einer Beschäftigung mit dem Thema Frieden zurückgegangen. Dies hat zu einem insgesamt unausgewogenen Forschungsfeld geführt. In der Folge wird nicht nur übersehen, dass Fragen von Krieg und Frieden ebenso wie bellizistische und pazifistische Diskurse unmittelbar aufeinander bezogen sind. Auch die geschlechtsspezifische Dimension der Friedens- und Sicherheitspolitik wie des Peacekeeping wird häufig noch ignoriert. Gleiches gilt für die Geschlechterpolitik der Friedensbewegungen. Im Mittelpunkt der Beiträge steht zum einen die Frage, wie in den historischen und aktuellen Diskursen und Praktiken zu Friedenspolitik, Demilitarisierung und Peacekeeping Weiblichkeit und Männlichkeit konstruiert werden. Zum anderen wird analysiert, wie Geschlechterbilder die Möglichkeiten und Grenzen der Demilitarisierung und die Ausformung von Friedenspolitik, Friedensbewegungen und Peacekeeping beeinflussen. Milnor, Kristina: Gender, domesticity, and the age of Augustus : inventing private life. – Oxford : Oxford University Press, 2005. Signatur: 1790994-B.Neu Die Zeit von Augustus wurde lange als eine Zeit des sozialen Konservatismus begriffen, eine Zeit, in der der römische Staat versuchte, die Restauration traditioneller Werte als Balsam für die Wunden einer durch Bürgerkrieg auseinander gerissenen Gesellschaft zu suchen. Diese moralische Rekonstruktion inkludierte auch die Betonung der Ideale der weiblichen Häuslichkeit, die Notwendigkeit, dass Frauen wieder in die private Sphäre zurückkehren und ihren Status als hauptsächliche Verwalterinnen des römischen Heims zurückfordern. Gleichzeitig machte sich die imperiale Kultur aber auch zahlreiche öffentliche Repräsentationen dieser privaten Sphäre zu Eigen, so dass Frauen in ihren Rollen als Mütter, Ehefrauen, Schwestern und Töchter bald eine bedeutende Präsenz im politischen Diskurs erlangten. Kristina Milnor erkundet die Gründe und Konsequenzen dieses Paradoxons. Sie ist der Meinung, dass es bei der propagierten „Rückkehr zum traditionellen Heim“ unter den ersten Imperatoren weniger um die sich verändernde Art ging, wie die Individuen tatsächlich lebten, sondern um die sich verändernde Art, in der die private Sphäre als Teil der Römischen Gesellschaft begriffen wurde. Pantelidou Maloutas, Maro: The gender of democracy : citizenship and gendered subjectivity. – London [u.a.] : Routledge, 2006. – (Routledge research in gender and society ; 10) Signatur: 1792.511-B.Neu Dieses Buch thematisiert den andauernden männlichen Charakter zeitgenössischer Demokratie und die in der EU getroffenen Maßnahmen diesen zu überwinden. Die Autorin vertritt dabei den Standpunkt, dass wirkliche Demokratie als soziales Projekt nicht mit dem bestehenden System von Geschlechterbeziehungen koexistieren kann, da bei der Akzeptanz der bestehenden Dichotomie Sozialpolitik und institutionelle Reformen, die darauf abzielen die auf „Differenz“ basierende politische Präsenz von Frauen zu verbessern, lediglich Diskriminierung reproduziert und legitimiert werden. Somit wird verhindert, dass das Projekt der Demokratie zur Gänze in der Gesellschaft realisiert wird. Die Autorin hält daher eine neue Konzeptualisierung des vergeschlechtlichten Subjekts zum Zwecke einer Symbiose von BürgerInnen als „Freie und Gleiche“ für notwendig. Utopische Vorstellungen können dabei wichtige Erkenntnisse bieten um dichotome Identitäten zu bewältigen. Steger-Mauerhofer, Hildegard: Politik und das Private : die politische Gestaltung der partnerschaftlichen Teilung der Versorgungsarbeit. – Wien, 2006.- Dipl.-Arb. Signatur: 1812236-C.Neu Die für die bürgerliche Gesellschaft konstitutive Trennung der öffentlichen von der privaten Sphäre ist ein wesentliches Hindernis auf dem Weg zur Geschlechterdemokratie. In der Diplomarbeit wird mittels Politikfeldanalyse untersucht, welche Einflussmöglichkeiten der Staat auf das Private nehmen kann. Dies erfolgt am Beispiel der Gesetzesinitiative von Frauenministerin Helga Konrad zur partnerschaftlichen Teilung der Versorgungsarbeit, die von ihrer Nachfolgerin Barbara Prammer aufgegriffen wurde. Argumentationsmuster für und gegen diese Initiative werden analysiert und Schlussfolgerungen gezogen, inwiefern politischer Einfluss auf private Lebensverhältnisse erfolgreich sein kann. (Hildegard Steger-Mauerhofer) Vinz, Dagmar: Zeiten der Nachhaltigkeit : Perspektiven für eine ökologische und geschlechtergerechte Zeitpolitik. – Münster : Westfälisches Dampfboot, 2005. Signatur: 1790889-B.Neu Mit der „Neuerfindung der Zeit“ durch Globalisierungsprozesse ist ein Zeitkonzept hegemonial geworden, das eine hohe Wertigkeit von Geschwindigkeit, Kurzfristigkeit und Flexibilität charakterisiert. Vinz setzt dem ihr Konzept einer sozial-ökologischen Zeitpolitik entgegen. Dazu veranschaulicht sie Zeitkonflikte an Beispielen aus dem Bedürfnisfeld Ernährung von der Landwirtschaft bis zum Einzelhandel und in die Küche. Sie durchleuchtet deren Architektur und Technik aus der Zeitperspektive, um schließlich den Wandel von Mahlzeitenordnungen zu betrachten und daraus Schlussfolgerungen über den Funktionswandel privater Haushalte im Ernährungssystem zu ziehen. Dabei entwickelt sie Perspektiven für eine Zeitpolitik, die an den Zielen der Geschlechtergerechtigkeit und Umweltverträglichkeit orientiert ist. Zwangsheirat : Lebenslänglich für die Ehre / Terre des femmes e.V. (Hrsg.). – Tübingen : Terre des Femmes, 2002. – (Schriftenreihe NEIN zu Gewalt an Frauen) Signatur: 1794842-B.Neu Inhalt Zwangsheirat ist ein Tabuthema. Frauen und Mädchen werden überall auf der Welt gegen ihren ausdrücklichen Willen verheiratet. Das von „Terre des femmes“ vorgelegte Buch zeigt die Problematik der Zwangsheirat weltweit und in Deutschland. Erfahrungsberichte aus Kriseneinrichtungen und Interviews mit Betroffenen zeigen erschütternde Einblicke in die Lebenswirklichkeit dieser Frauen und Mädchen. |
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last update: 14.09.2006