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NewsLetter 56: Frauen- & Geschlechtergeschichte

 
Omitowoju, Rosanna: Rape and the politics of consent in classical Athens. - Cambridge : Cambridge University Press, 2002.
Signatur: 1656233-B.Neu
Im Mittelpunkt dieser Studie steht die sexuelle Gewalt im klassischen Athen in Form der Vergewaltigung, aber auch Natur und Besonderheit jeder Art von sexueller Aktivität werden hinterfragt. Dabei werden zwei Gebiete besonders in Augenschein genommen: das Gesetz, speziell wie es bei Reden am Hof formuliert wird, und die Dramen des Menander von Athen (342-292 v. Chr.). Es stellt sich heraus, dass bei der Beurteilung heterosexueller Aktivitäten im klassischen Athen die Frage des Einverständnisses der Opfer nie eine zentrale war. Vielmehr war es der soziale, eheliche und politische Status einer der zwei Parteien, der darüber entschied, ob ein sexueller Akt als akzeptabel angesehen wurde oder nicht.

Purpus, Andrea: Frauenarbeit in den Unterschichten : Lebens- und Arbeitswelt Hamburger Dienstmädchen und Arbeiterinnen um 1900 unter besonderer Berücksichtigung der häuslichen und gewerblichen Ausbildung. - Hamburg : LIT, 2000. - (Hamburger Beiträge zur beruflichen Aus- und Weiterbildung ; 2)
Signatur: 1642338-B.Neu
Im Mittelpunkt dieser sozialhistorischen Regionalstudie stehen die Lebens- und Arbeitsbedingungen Hamburger Dienstmädchen und Arbeiterinnen an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Die Autorin widmet sich hierbei besonders den damaligen berufsbildenden Bestrebungen für die "unbemittelten" Mädchen und Frauen: In einer Zeit, in der eine geregelte Ausbildung für Mädchen noch in den Kinderschuhen steckte, soll diese Studie unter berufspädagogisch-historischem Blickwinkel Interesse an der Erziehung und Ausbildung für eine hauswirtschaftliche bzw. gewerbliche Tätigkeit für Frauen wecken.

Russische Kultur und Gender Studies / Elisabeth Cheaure, Carolin Heyder (Hrsg.). - Berlin : Spitz, 2002. - (Osteuropaforschung ; 43)
Signatur: 1201990-B.Neu-Per.43
Das multilaterale Projekt "Geschlechterdifferenz in den Kulturwissenschaften am Beispiel Russlands" der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde hat sich zum Ziel gesetzt, Ergebnisse der deutschsprachigen Genderforschung aus verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen ins Russische zu übersetzen, in Rußland zu publizieren und damit auch Lehrmaterialien für den Hochschulbetrieb zur Verfügung zu stellen. So entstand auch ein Dialog zwischen westlichen und östlichen WissenschaftlerInnen. Die autorinnen in diesem Sammelband (u.a. Christina Parnell, Anna Temkina, Natalija Kameneckaja, Elena Trofimova, Maike Bühle) behandeln den Genderaspekt in Kunst, Kultur und Literatur.

Schrupp, Antje: Nicht Marxistin und auch nicht Anarchistin : Frauen in der Ersten Internationale. - Königstein/Taunus : Helmer, 1999. - (Aktuelle Frauenforschung)
Signatur: 1657047-B.Neu
An der Ersten Internationalen (1864 - 1872) des legendären ersten Dachverbandes der Arbeiterbewegung waren Frauen maßgeblich beteiligt. Das ist wenig bekannt. Antje Schrupp rollt diesen interessanten historischen Aspekt auf und stellt ihn - aus der Perspektive der Frauen - neu dar. Sie porträtiert vier der Beteiligten und zeigt auf, welche originellen Lösungen sie in der Beschäftigung mit den anarchistischen, marxistischen und frauenrechtlerischen Bewegungen entwickelten: die Französinnen Virginie Barbet und André Leo, die Russin Elisabeth Dmitrieff und die Amerikanerin Victoria Woodhull. Ihr gemeinsamer Ansatz - Feminismus und Sozialismus zu verbinden - war in diesen Jahrzehnten ausgesprochen unpopulär.

Walker, Barbara G.: Die weise Alte : Kulturgeschichte, Symbolik, Archetypus. 3. Aufl. - München : Verlag Frauenoffensive, 2001.
Signatur: 1657073-B.Neu
Einst war sie die mächtigste Gestalt der Göttintriade Jungfrau - Mutter - Greisin. Ihre Symbolik und ihre Kulte ermöglichten es den Menschen, Schicksal, Tod, Zerstörung und Furcht sinnvoll in ihr Leben zu integrieren und sich eine Vorstellung von Transformation, Wiedergeburt, Erneuerung und Kreativität zu bilden. Welche Auswirkungen hatte daher der Versuch, den zyklisch notwendigen, zerstörerischen Aspekt der Muttergöttin, den Tod selbst zu verdrängen und ihn durch das "ewige Leben" unter der Herrschaft eines außerirdischen Vaters zu besiegen? Die Autorin plädiert dafür, die in den Untergrund verdrängte und deshalb unbewusst wirksame Gestalt der Weisen Alten ins Bewusstsein zurückzuholen.

Wiedemann, Inga: Die Schriften für Witwen in der Frühen Neuzeit. - Berlin : VWF, 2001. - (Akademische Abhandlungen zur Geschichte).
Signatur: 1658780-B.Neu
In der Frühen Neuzeit wurden Grundzüge einer Familienpolitik festgelegt, die heute noch Gültigkeit haben. Die Theologen um Martin Luther erkannten in der Frau einen gesellschaftspolitischen Faktor, unverzichtbar für den Aufbau einer auf den "ökonomischen Tugenden" Fleiß, Sparsamkeit etc. basierenden Volkswirtschaft. In diesem Sinn mussten jedoch die Frauen erst "sozialisiert" werden. Das geschah mit Hilfe der unzähligen "Ehebüchlein", die im 16. Jh. Publiziert wurden. Ein besonderes Augenmerk richteten die Verfasser dieser Schriften auf den Witwenstand. Witwen erschienen geradezu bedrohlich, da sie lebenserfahren und häufig finanziell unabhängig waren. In einer Vielzahl von "Witwenspiegeln" und Leichenpredigten wurde daher das Bild der gottgefälligen, sich selbst verleugnenden Witwe gezeichnet.

© Nationalbibliothek, 2001
last update: 07.10.2002


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