Die Geschichte des Bleistifts; Die Wiederholung
Notizbuch, 160 Seiten, 01.01.1982 bis 24.04.1982
Die Markierung der für DCS relevanten Stellen mit dem Symbol »⊗« wird erst im chronologisch anschließenden Notizbuch ÖLA SPH/LW/W100 eindeutig der Konzeption von Der Chinese des Schmerzes zugewiesen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Handke das Notizbuch während seiner Arbeit an DCS erneut als Ausgangsmaterial heranzog, so findet sich bereits am 5. Jänner 1982 eine verwendete Notiz: »"Ihr müßt erst immer die RÄNDER finden" (Ausgrabung)« (DCS 139) oder: »die Schneehauben auf den Mistelkugeln in den Bäumen« (S. 13, vgl. DCS 157).
Ohne Markierung für DCS verwendete Notizen sind etwa am 5. Jänner 1982: »"Ihr müßt erst immer die RÄNDER finden" (Ausgrabung)« (S. 4, vgl. DCS 139), »Ich sah in den Schoß einer Frau als in eine Kuppel, mit dem Heiligen-Geist-Loch in der Mitte« (S. 4, vgl. DCS 215/216), sowie das Simenon-Zitat »... den kühlen Stein der Schwelle unter seinem nackten Hintern« (S. 128, vgl. DCS 129).
Tabellarische Daten
Titel, Datum und Ort
Die Geschichte des Bleistifts; "Die Wiederholung"; La Sabana de la Libertad (Kras);
Salzburg
An Ortsangaben lassen sich aus den Aufzeichnungen vorerst ermitteln: Villach (10.1.1982), Villach → Udine (10.1.1982), Görz (12.1.1982), Piran (12.1.1982), Izola (14.1.1982), S.[alzburg], (16.1.1982); Zürich "Airport", Zürich, Bhf. (22.1.1982); Chur, Kathedrale (22.1.1982), Davos (22.1.1982); → Zürich (24.1.1982); »vom Engadin zurück in Salzburg« (25.1.1982); → Paris (7.2.1982); Neuilly (8.2.1982); Clamart (8.2.1982); Bois de Meudon/Clamart (8.2.1982); »DER PRACHTWEG (von Clamart durch den Wald, oder die Bahn entlang, dann an den Teichen entlang, nach Chaville« (8.2.1982); Viroflay/Chaville, → Montparnasse (9.2.1982); rue St. Denis (10.2.1982); Zürich (14.2.1982); vom 14.2.1982 bis zum 5.3.1982 folgen zahlreiche Eintragungen mit slowenischen Ortsnamen, es ist aber unklar, ob es sich um Notizen vor Ort handelt oder ob der Zeitraum eine längere Schreibphase in Salzburg darstellt; → Villach, Drautal (14.4.1982); Ljubljana, am Schieferhügel Celovska Cesta (15.4.1982); Cankarjev Vrh (15.4.1982); Nova Gorica (16.4.1982); → Hruševica (16.4.1982), Kosovelje[?] (16.4.1982), Krajna vas (16.4.1982), Nova Gorica (16.4.1982); Villach Hbf. (17.4.1982), »zurück auf dem Mbg.« (17.4.1982)
Materialart und Besitz
1 dunkelbraunes Notizbuch mit lederartigem Einband, 160 Seiten, I-III, pag. 1-160, I*-III*; von Handke auf Buchrücken geklebter Papierstreifen mit hs. Datierung »Jan–April 82«
Nachweisbare Lektüren
- Francis Ponge: Proêmes (vorderer Vorsatz, S. 1, S. 17-19)
- Joseph Conrad: Herz der Finsternis (u.a. 1.1.1982, S. 1)
- Vergil: Georgica (u.a. 8.1.1982, S. 5)
- Johann Wolfgang von Goethe: Noten und Abhandlungen zum besseren Verständnis des West-östlichen Divans (u.a. 10.1.1982, S. 7)
- Karl Philipp Moritz: Andreas Hartknopf (u.a. 16.1.1982, S. 13)
- Francis Ponge: Le parti pris des choses (16.1.1982, S. 14)
- Johann Wolfgang von Goethe: West-östlicher Divan (u.a. 22.1.1982, S. 25)
- Emmanuel Bove (u.a. 3.2.1982, S. 40)
- Lukrez: De rerum natura (u.a. 8.2.1982, S. 47)
- René Char (u.a. 11.2.1982, S. 58)
- Henri Michaux: Enfants (u.a. 18.2.1982, S. 67)
- Ernst Jünger: Das abenteuerliche Herz (u.a. 21.2.1982, S. 73)
- Georges Simenon (5.3.1982, S. 91); Coup de Vague (8.3.1982, S. 95); Der Schnee war schmutzig (30.3.1982, S. 127)
Ergänzende Bemerkungen
Das Notizbuch enthält mehrere größere Illustrationen.
- Die erste Zeichnung ist im Eintrag vom 22.1.1982 enthalten und zeigt die Löwensäule in der zweiteiligen romanischen Krypta der Kathedrale Chur (S. 26). Dazu notierte Handke die Beschreibung: »Atlas mit der Weltsäule auf dem Rücken des Löwen; und der Löwe leidet wie der Mensch (Mensch und Tier als Leidenszwillinge) [Chur, Kathedrale]«.
- S. 49 (8.2.1982) zeigt die Skizze einer Weggabelung mit einem Baum (Beschriftungen: »DREIECK, Brücke im Dreieck, Glitzern«).
- S. 51 enthält eine Zeichnung von Bäumen mit der Beschriftung »Birken«.
- Auf S. 59 (11.2.1982) ist jene Zeichnung zu finden, die vielleicht als Vorlage für das Titelbild der Erstausgabe von Die Geschichte des Bleistifts verwendet wurde. Die Beschriftungslegende lautet: »Porte d’Auteuil 11. Februar 1982«.
- Die letzte enthaltene Zeichnung auf S. 145 zeigt – auf dem Kopf stehend – eine trapezförmige Schüssel (?), die aus lauter kleinen Dreiecken zusammengesetzt ist (oder das Dach eines Hauses?).
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Die Wiederholung
Notizbuch, 196 Seiten, 16.09.1981 bis 31.12.1981 -
Die Geschichte des Bleistifts; Die Wiederholung
Notizbuch, 160 Seiten, 01.01.1982 bis 24.04.1982 -
Die Wiederholung; Phantasien der Wiederholung
Notizbuch, 160 Seiten, 24.04.1982 bis 18.08.1982 -
Phantasien der Wiederholung; Losers Geschichte; Die Schwellen
Notizbuch, 160 Seiten, 18.08.1982 bis 16.12.1982 -
Der Chinese des Schmerzes (Textfassung 1)
Typoskript 1-zeilig, 50 Blatt, 12.10.1982 bis 25.01.1983 -
Ohne Titel
Notizbuch, 68 Seiten, 17.12.1982 bis 10.03.1983 -
Postkarte mit Notizen
Manuskript, 1 Blatt, ohne Datum [??.01.1983 bis ??.02.1983] -
Konvolut mit »Abfallblättern« (zur Textfassung 2)
Typoskript 2-zeilig, Durchschlag, 65 Blatt, ohne Datum [10.01.1983 bis 05.02.1983] -
Der Chinese des Schmerzes (Textfassung 2a)
Typoskript 2-zeilig, 148 Blatt, ohne Datum [10.01.1983 bis 05.02.1983] -
Der Chinese des Schmerzes (Textfassung 2b)
Typoskript 2-zeilig, Kopie, 146 Blatt, ohne Datum [05.02.1983 bis 13.03.1983]
Handke verwendet die Kürzel »HdW« (Held der Wiederholung), »DW« (Die Wiederholung), »DGB« (Die Geschichte des Bleistifts); das Symbol ⊗ (für DCS) wird in diesem Notizbuch erstmals eingesetzt.