
Bynum, Caroline Walker: Fragmentierung und Erlösung : Geschlecht und Körper im Glauben des Mittelalters. - Frankfurt am Main : Suhrkamp, 1996. - (Edition Suhrkamp ; 1731 = N.F., 731 : Gender studies)
The cultural identity of seventeenth-century woman : a reader / comp. and ed. by N. H. Keeble. - London [u.a.] : Routledge, 1994.
Signatur: 1461826-B.Neu
Die Anthologie vereinigt eine Vielzahl an Quellentexten - sowohl von Männern als auch von Frauen - aus dem 17. Jahrhundert, um zu zeigen, wie der Begriff “Frau” damals sozial und kulturell konstruiert war. Obwohl die dominierende Ideologie in jener Zeit zweifellos patriar-chal geprägt war und zahlreiche frauenfeindliche Züge trug, gab es auf der anderen Seite auch differenzierte, selbstrelativierende, widersprüchliche Beziehungen zwischen den Geschlechtern, die mehr von Liebe als von autoritären Strukturen geprägt waren. Die Quellentexte sind in einzelne Themenbereiche eingeteilt und jeweils mit einer Einführung versehen.
Demandt, Alexander: Das Privatleben der römischen Kaiser / Alexander Demandt. - München : Beck, 1996 - (Beck’s archäologische Bibliothek)
Signatur: 1462809-B.Pap
„Semper sexus masculinus etiam femininum sexum continet.“ (Wenn vom männlichen Geschlecht geredet wird, ist das weibliche stets mitgemeint.) In diesem Sinne gibt Demandts Schilderung des Privatlebens der römischen Kaiser auch wesentliche Einblicke in das Leben ihrer Frauen, in ihre Stellung bei Hofe, ihre öffentlichen Verpflichtungen und privaten Lebensumstände. Das „Privatleben der römischen Kaiser“ bietet nicht sensationslüstern „Sitten-“ oder besser „Unsittengeschichte“, wie das in der Vergangenheit bei ähnlich lautenden Titeln oft der Fall war, sondern der Autor arbeitet seriös Quellen auf, die Einblick in die Lebensverhältnisse der Oberschicht geben. Daher steht auch nicht etwa das skandalträchtige Liebesleben der Kaiser im Mittelpunkt der (eher trocken geschriebenen) Darstellung, sondern das Kapitel Ehe und Liebe reiht sich ein in eine Abfolge von Betrachtungen zu Tagesablauf, Tischkultur, Körperpflege und Gesundheit, Kleidung, Sport, Bildung und Religion. Die römischen Kaiser genossen ein Höchstmaß an persönlicher Freiheit, sie konnten sich hemmungslos ausleben – in einer Art, wie es weder griechischen Tyrannen noch Renais-sancefürsten möglich war. Allerdings lebten sie dafür auch unter dem sprichwörtlichen Damokles-Schwert: ihre persönliche Freiheit war unbegrenzt, die Dauer ihrer Macht nicht, und sie wurden eher wegen ihres Privatlebens als aus politischen Gründen ermordet. (JM)
Göttinnen-Dämmerung : Das Matriarchat aus archäologischer Sicht / Brigitte Röder ; Juliane Hummel ; Brigitta Kurz. - München : Droemer Knaur, 1996.
Signatur: 1462801-B.Neu
Auch wenn der Verlag die Frage nach der historischen Tatsache Matriarchat im Klappentext bewußt offenläßt – die drei Autorinnen – Archäologinnen, die mehrere Jahre an der Universität Freiburg an einem Projekt über „Frauen- und Geschlechterfragen in der Archäologie“ arbeiteten – äußern sich eindeutig: „Bis heute ist das Matriarchat mit archäologischen Quellen weder zu beweisen noch zu widerlegen.“ Das bedeutet nun aber nicht, daß die Beschäftigung mit diesem Thema aus frauenzentrierter Sicht uninteressant sein muß – im Gegenteil: Nach einer umfangreichen Diskussion der in der Matriarchatsdebatte verwandten archäologischen Quellen aber auch verschiedener Forschungsansätze, die zum Teil heute schon (Wissenschafts-)Geschichte sind, distanzieren sich die AutorInnen erfrischend kritisch von Bestrebungen der modernen Matriarchatsforschung, durch überzogene Interpretation der Quellen eine „Entwicklung vom Matriarchat zum Patriarchat“ zu postulieren. Die Beschäftigung mit der Frage der Beweisbarkeit matriarchaler Gesellschaften entwickelt sich zu einer engagierten Auseinandersetzung mit dem modernen Mythos Matriarchat und zu einer Absage an die Vorstellung, daß eine konstruierte Epoche weiblicher Dominanz in der Urgeschichte der Lösung aktueller frauenspezifischer Probleme dienlich ist. Aber die Autorinnen konstatieren auch einen Mangel an frauenzentrierten Themen, Anliegen und Forschungsansätzen in der (deutschen) Urgeschichtsforschung. In einer wissenschaftlich fundierten Frauen- und Ge-schlechterforschung sehen sie eine Chance, Lösungen, die von der mythologisierenden Matriarchatsforschung auf die Zukunft vertagt werden, der Gegenwart näherzubringen. Die Frage, ob es in der Vergangenheit matriarchale Gesellschaften gegeben hat, bleibt also offen – ein umfangreiches Literaturverzeichnis zum Problemkreis lädt jedoch zum (seriösen) Weiterlesen und Weiterforschen ein. (JM)
Mathieu, Nicole-Claude: Nachgeben ist nicht zustimmen : ethnologische Überlegungen zum Geschlechterverhältnis / Mit einer Einf. von Sabine Strasser. - Wien : Wiener Frauenverl., 1995. - (Reihe Frauenforschung ; 29)
Nolte, Cordula: Conversio und Christianitas ; Frauen in der Christianisierung vom 5. bis 8. Jahrhundert / von Cordula Nolte. - Stuttgart : Hiersemann, 1995 - (Monographien zur Geschichte des Mittelalters ; 41)
Schröder, Hannelore: Olympe de Gouges - Mensch und Bürgerin : die “Rechte der Frau” (1791). - Aachen : Ein-Fach-Verl., 1995. - (Philosophinnen ; 5)
Tseelon, Efrat: The masque of femininity : the presen-tation of woman in everyday life. - London [u.a.] : Sage Publications, 1995. - (Theory, culture & society)
Über den Dächern von Graz ist Liesl wahrhaftig : eine Stadtgeschichte der Grazer Frauen / Carmen Unter-holzer, Ilse Wieser (Hrsg.). - Wien : Wiener Frauenverlag, 1996.
Signatur: 1199923-B.Neu.29
Die feministische Sozialanthropologin Nicole-Claude Mathieu gehört zum Kreis der “anderen Französinnen” (Zitat Alice Pechriggl). Ihr Werk läßt sich in Anknüpfung an die Konflikte und Kooperationen der Französischen Frauenbewegung (Mouvement de liberation des femmes
Signatur: 1083413-C.Neu-Per 41
„Der Frankenkönig Clodwig I. trat am Ende des 5. Jahrhunderts zum katholischen Christentum seiner Frau Chrodechilde über. Dieser Schritt bildete den Auftakt zur Christianisierung des Frankenreiches und damit zu einem sich über Jahrhunderte hinziehenden, die mittelalterliche Gesellschaft entscheidend prägenden Prozeß.“ (aus der Einleitung) Das in den letzten Jahren verstärkte Interesse der Forschung, der „Geschichte von Frauen im Frühmittelalter“ nachzugehen, hat in verschiedenen Bereichen bereits zu einer Erweiterung unseres, von der traditionellen Geschichtsschreibung geprägten Bildes dieser Epoche beigetragen. Die vorliegende Studie untersucht nun die Rolle von „in der Welt“, also im Laienstand lebenden Frauen im Prozeß der Christianisierung im frühmittelalterlichen Frankenreich. Die Autorin geht dabei von folgenden Fragen aus: 1. wie förderten „weltliche“ Frauen die Christianisierung und 2. was charakterisiert die von diesen Frauen im Frühmittelalter repräsentierte Christlichkeit? Das spärlich überlieferte Quellenmaterial machte es dabei erforderlich, sich dem Problem einerseits innerhalb familiärer Bezugsrahmen zu nähern, andererseits mußte die Auswahl der betrachteten Familien auf königliche und aristokratische eingeschränkt werden. Im Zentrum der Untersuchung stehen Themen wie Religions- und Bekenntniszugehörigkeit und -wechsel, die Annahme des katholischen Christentums, Frömmigkeit und religiöses Handeln sowie bekehrerische und Christianisierungsaktivitäten „weltlicher“ Frauen. Ein umfangreicher Anhang, mit Stammtaleln, Abkürzungs-, Quellen- und Literaturverzeichnis sowie ein Personen- und Sachregister vervollständigen diese wissenschaftliche Arbeit, die 1993 an der Freien Universität Berlin als Dissertation angenommen wurde. (JM)
Signatur: 1403405-B.Neu-Per.5
Die Autorin plädiert dafür, Olympe de Gouges endlich ein Denkmal zu setzen. Sie war es auch, die 1972 das historisch bedeutsame Dokument “Les Droits de la femme - Die Rechte der Frau und Bürgerin”, 181 Jahre nach seinem ersten Erscheinen, in der Pariser Nationalbibliothek entdeckte. Sie liefert hier eine verbesserte französisch-deutsche Ausgabe. Olympe de Gouges forderte Menschenrechte für die weibliche Hälfte der Menschheit und brandmarkte männliche Privilegien als inhuman, ungerecht, tyrannisch, und daher politisch illegitim. Jene Erklärung der Französischen Revolution von 1789, die noch immer fälschlich als eine der “Menschenrechte” bezeichnet wird, ist daher politisch-philosophisch schon seit 1791 obsolet. Texte zur frühen feministischen Aufklärung (1589-1789) und deren Vertreterin, der Philosophin Marie le Jars de Gournay und ein Essay “Zur philosophischen und politischen Bedeutung der universalen Erklärung der Menschenrechte" (1791) sollen zu weiterer feministischer Forschung inspirieren.
Signatur: 1462029-C.Neu
Es geht um die Konstruktion der Weiblichkeit in der westlichen Welt, und zwar um die alltagskulturellen Zusammenhänge, wie Mode, Körper, persönliche Erscheinung. Eine Liste von Schlüsselkonzepten definieren das abendländische Frauenbild: Bescheidenheit, Doppelgesichtigkeit, Schönheit, Verführung und Tod: die Autorin stellt ihre Analyse in Beziehung zu diesen Konzepten, indem sie soziologische, psychologische, historische und literarische Zusammenhänge nutzt. Das Buch zeigt, wie normativ das Weiblichkeitsbild geprägt ist und arbeitet die Paradoxien der Erwartungshaltungen heraus.
Signatur: 1347742-B.Neu-Per.15
Wußten Sie, daß Frauen aus Graz den ersten Damenfahrradclub Europas im 19. Jahrhundert gründeten? Wußten Sie, daß eine der renommiertesten Kochbuch-autorInnen des vorigen Jahrhunderts eine Grazerin war? Und wußten Sie, daß Künstlerinnen aus Graz euro-paweit die erste feministische Kulturzeitschrift produzierten? 21 Autorinnen werfen Blitzlichter auf Epochen, Berufsstände und Biografien und liefern so Puzzleteile einer großteils noch ungeschriebenen Geschichte der Frauen in Graz.