ARIADNE-Newsletter 22

Biographisches & Erlebnisberichte

Bair, Deirdre: Anais Nin : a biography. - London : Bloomsbury, 1995.
Signatur: 1464582-C.Neu
Eine neue 620 Seiten umfassende Biographie über Anais Nin - laut Klappentext “one of the most enigmatic, controversial and fascinating writers of our times”. Die Autorin, die bereits anerkannte Biographien über Samuel Beckett und Simone de Beauvoir geschrieben hat, hatte vollen Zugang zum unveröffentlichten Nachlaß, inklusive seiner 250.000 handgeschriebenen Tagebuchseiten. Ein kleines Detail: wie so häufig in den angelsächsischen Ländern erleichtert ein Index die Suche nach Namen und Themen in dieser umfangreichen Biographie.

Dabrowska, Maria: Tagebücher : 1914 - 1965. - Frankfurt am Main : Suhrkamp, 1996. - (Suhrkamp-Taschenbuch ; 2591)
Signatur: 1086537-A.Neu-Per.2591
Ein spannungsgeladener Reigen von Epochen - von der Wiedererstehung eines unabhängigen Polen bis zum “Tauwetter” nach 1956 - spiegelt sich im persönlichen Leben und Erleben der Schriftstellerin Maria Dabrowska. Ihre Tagebucheintragungen (80 Notizbücher, ca. 9000 Seiten!) aus über 50 Jahren sind eine literarische Sensation und ein authentisches Zeitdoku-ment. Maria Dabrowska wurde 1889 in Russów bei Kalisch geboren, war jedoch seit 1917 eng mit Warschau verbunden. Sie stammte aus einer verarmten Adelsfamilie, studierte neben Naturwissenschaften auch Soziologie und Philosophie in Lausanne und Brüssel, engagierte sich über Jahre in der Genossenschaftsbewegung und in der Volksbildung, um sich schließlich ab 1925 doch gänzlich dem Schreiben zu widmen. In der auch auf deutsch vorliegenden Tetralogie “Nächte und Tage” erfaßt sie in einem epischen Wurf den inneren und äußeren Wandel der polnischen Gesellschaft am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Gödden, Walter: Tag für Tag im Leben der Annette von Droste-Hülshoff : Daten, Texte, Dokumente / Walter Gödden. - Paderborn ; Wien [u.a.] : Schöningh, 1996.
Signatur: 1465235-B.Neu
Von der Wiedergabe der Eintragung ins Geburtsregister bis zum Abdruck des Totenzettels stellt der Autor, u.a. Mitarbeiter der „Historisch-Kritischen Droste-Ausgabe“, das Leben der aus Westphalen stammenden, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wirkenden Literatin Annette von Droste-Hülshoff dar. Diese tage-buchartig aufgebaute, durch die Kombination von Aktenauszügen, literarischen Zitaten, Kurzbiographien, Bilddokumenten und Kommentaren jedoch unterhaltsam zu lesende Biographie basiert auf der Auswertung des Nachlasses der Autorin, ihres Briefwechsels, ihrer Werke sowie auf langjährigen Literatur- und Archivrecherchen des Autors. Bei der vorliegenden Publikation handelt es sich um eine gekürzte Version des vom gleichen Autor 1994 im Lang-Verlag, Bern, veröffentlichten Buches „Annette von Droste-Hülshoff. Leben und Werk. Eine Dichterchronik“, das auch einen umfangreichen, wissenschaftlichen Anmerkungsapparat enthält, auf den daher bei diesem als Taschenbuch publizierten Werk verzichtet werden konnte. Mit einem Register und einem Literaturverzeichnis zu Leben und Werk der Annette von Droste-Hülshoff. (JM) Hill, Jane: Dora Carrington : Leben zwischen Kunst und Liebe ; eine Biographie. - München : Knesebeck & Schuler, 1995. Signatur: 1462795-C.Neu Dora Carrington (1893-1932) nahm sich im Alter von 38 Jahren das Leben. Sie konnte sich ein Dasein auf dieser Welt ohne ihren Gefährten Lytton Strachey, der einige Wochen vorher gestorben war, nicht vorstellen. Als 22-jährige hatte sie ihn kennengelernt - den Schriftsteller, der zum exzentrischen “Bloomsbury”-Kreis um Virginia Woolf gehörte. Ein Leben in großer Freizügigkeit begann an seiner Seite: Promiskuität, “menage à trois”, Libertinage waren an der Tagesordnung. Als Ma-lerin war Dora Carrington bis Ende der achtziger Jahre “verschollen”, dann entdeckten sie Galerien auf der Suche nach Künstlerinnen - die Preise ihrer Landschaften und Porträts stiegen sprunghaft. Nach und nach wurde ein Werk ausgegraben, das unter anderem auch bemalte Möbel, Fresken und sogar Glasmalerei enthält.

Hörner, Unda: Die realen Frauen der Surrealisten : Simone Breton, Gala Éluard, Elsa Triolet. - Düsseldorf : Bollmann, 1996.
Signatur: 1466164-B.Neu
Liebe und Begehren, das waren für die Surrealisten André Breton, Paul Éluard und Louis Aragon die wahrhaft revolutionären Kräfte. Insofern sie dabei jedoch den weiblichen Part ausblendeten, gerieten ideale Vorstellungen und gelebte Liebe in Widerspruch zueinander. In drei einfühlsamen, untereinander verknüpften Portraits ihrer Geliebten und Ehefrauen geht Unda Hörner diesem Konflikt nach. Unter Verwendung bislang unveröffentlichter Quellen gelingt es ihr, drei faszinierende Frauen lebendig werden zu lassen und die Prozesse nachzuzeichnen, in denen sie sich vom Liebesideal ihrer Männer lösten.

Moi, Toril: Simone de Beauvoir : the making of an intellectual woman. - Reprint. - Oxford [u.a.] : Blackwell, 1994.
Signatur: 1462073-B.Neu
Dies ist sozusagen das lang geplante, bis ins Jahr 1988 zurückgehende Wunschprojekt der feministischen Theoretikerin Toril Moi. Es ist keine Biographie im eigentlichen Sinne, es enthält mehr eine literarische Auseinandersetzung, geht der Rezeption ihrer Werke nach, und ist eine philosophische Analyse und psychoanalytische Befragung. Da die Autorin keinen traditionellen Terminus dafür fand, hat sie selbst ihr Werk über de Beauvoir “a personal genealogy” betitelt. Julia Kristeva schreibt: “This book makes us discover a Beauvoir analysed with sympathy but without complaisance. A worthy Beauvoir emerges: not the superwoman one so often hears about, but a complex, suffering woman who finds it hard to be different except in her jealousy and sorrow. But, what strength and what courage! She opened the way, and this book does her justice!”

Peine, Sibylle: Ohne Furcht ins Weite hinaus : Biographien streitbarer Frauen. - Solothurn [u.a.] : Benzinger, 1995.
Signatur: 1465798-B.Neu
Sechs Biographien, die gleichzeitig für zweihundert Jahre französische (Frauen)Geschichte stehen: von der Französischen Revolution (Madame Roland, Olympe de Gouges) über die Zeit des Bürgerkönigs und der Revolution von 1848 (Flora Tristan, George Sand), der Pariser Kommune und Dritten Republik (Louise Michel) bis in unsere Epoche (Simone de Beauvoir). Zweihundert Jahre französische Geschichte, erzählt aus dem Blickwinkel des “anderen Geschlechts”.

Reichart, Helga: Es ist mir alles geschenkt worden - Ila Egger-Lienz. - Innsbruck [u.a.] : Tyrolia-Verlag, 1996.
Signatur: 1465886-B.Neu
Das Leben der Schriftstellerin und jüngsten Tochter des großen Tiroler Malers Albin Egger-Lienz. Das Buch entstand aufgrund von langen Gesprächen mit der Autorin und bringt reiches und noch unveröffentlichtes Photomaterial und interessante persönliche Dokumente und Unterlagen.

Robinson, Jeremy: Andrea Dworkin. - Kidderminster, Worcestershire : Crescent Moon, 1994.
Signatur: 1462085-B.Neu
Ein Querschnitt durch das Werk und Leben der radikalen Feministin, Kritikerin und Schriftstellerin. Ihr Motto: “laugh to death or starve to death - I’ve always been pro choice”. Bei uns wurde sie vor allem zusammen mit Catherine MacKinnon 1983 durch ihre Anti-Pornobewe-gung bekannt. Wichtige Publikationen sind: Right-wing women, 1983; Ice and Fire, 1986; Inter-course, 1987; Letters from a War Zone, 1989.

Sabin, Stefana: Gertrude Stein. - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt, 1996. - (Rowohlts Monographien ; 530)
Signatur: 907543-B.Neu-Per.530
Endlich hat sich die nützliche Monographienreihe des Verlags dieser kulturhistorisch so wichtigen Schriftstellerin angenommen. Gertrude Stein gebührt unter der “lost generation” amerikanischer Intellektueller, die zu Beginn unseres Jahrhunderts ihr Land verließen, besonderer Rang als rastloser Anregerin. Ihr Zirkel im Paris der zwanziger Jahre war eine Werkstatt der Moderne, in der Literaten, Musiker und Maler verkehrten. Wie ihr Leben bricht auch ihr umfangreiches Werk mit Konventionen. Romane, Gedichte, Novellen, Stücke und Essays experimentieren mit der Sprache und der Verbindung von Bewußtseinsebenen.

Schöffling, Ida: Katherine Mansfield : Leben und Werk in Texten und Bildern. - Frankfurt am Main [u.a.] : Insel Verlag, 1996. - (Insel -Taschenbuch ; 1687)
Signatur: 1100925-B.Neu-Per.1687
Leben und Werk von Katherine Mansfield (1888-1923), der berühmtesten Schriftstellerin Neuseelands, wurde bereits in zahlreichen Büchern und Brief- und Tagebuchausgaben erschlossen. Die biographische Reihe im Insel-Verlag bringt sie nun den deutschsprachigen LeserInnen näher. Die Stationen ihres Lebens, von Wellington, Neuseeland, über London nach Frankreich und ihr unkonventioneller Lebenswandel werden nachgezeichnet. Ihr Schreiben, vor allem ihre Kurzgeschichten, trug mit dazu bei, die Moderne in der Literatur zu etablieren.

Sime, Ruth L.: Lise Meitner : a life in physics. - Berkeley, Calif. [u.a.] : Univ. of California Press, 1996. - (California studies in the history of science ; 13) (A centennial book)
Signatur: 1464100-B.Neu-Per.13
Als die 60jährige Wienerin Lise Meitner 1938 vor den Nazis floh, trug sie nur einen kleinen Koffer und eine tiefe Leidenschaft für die Physik mit sich. Sie hatte gemeinsam mit Otto Hahn und Fritz Strassmann die Kernspaltung entdeckt und mußte mitansehen, wie Otto Hahn allein für diese gemeinsame Arbeit den Nobel-Preis erhielt. Ihre Lebenszeit umspannte die Entwicklung der Atomphysik von den frühen Jahren der Radioaktivität bis hin zum Rande des Nuklearzeitalters. Sie weigerte sich während des Zweiten Weltkrieges, an der Entwicklung der Atombombe mitzuarbeiten und war sehr betroffen von der Nachkriegsentwicklung. Diese genaue und materialreiche Biographie von Ruth Lewin Sime zeichnet Meitners wissenschaftliches und privates Leben in hervorragender Weise nach.

Wanda und Leopold von Sacher-Masoch : Szenen einer Ehe ; eine kontroversielle Biographie. - Wien : Wiener Frauenverlag, 1996. - (Allgemeine literarische Reihe)
Signatur: 1461999-B.Neu
Eine cause célèbre, die nicht in das herkömmliche Bild der Belle Époque passen will: Leopold von Sacher-Masoch (1836-1895), der “literarische Erbe Goethes”, der “österreichische Turgeniew” - aus der Sicht seiner Frau Wanda; Wanda, die ihre Rolle bald sprengende Kunstfigur, wie sie Sacher-Masoch in seinem (verschollenen) Tagebuch beschreibt ... Enthüllungsliteratur, die die Pfeiler der bürgerlichen Ordnung sprengt.

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