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Mit den Griechen zu Tisch in Ägypten

 

 

 

 

Über die Ausstellung

Mit den Griechen zu Tisch in Ägypten

Als „antikes Pendant“ zur Ausstellung Küchenkunst und Tafelkultur im Prunksaal zeigt das Papyrusmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek vom 14. Juli bis 30. November 2006 Mit den Griechen zu Tisch in Ägypten (verlängert bis 29. Dezember 2006).

Mit der Eroberung Ägyptens durch Alexander im 4. Jh. v. Chr. wird das Land am Nil mit griechischen Einflüssen in allen Lebensbereichen überschwemmt. Das betrifft auch die Ess- und Trinkgewohnheiten der Menschen, wie zahlreiche griechische Dokumente belegen. Auf Basis dieser Texte gibt die Ausstellung einen lebendigen Einblick in den täglichen Speiseplan der traditionellen ägyptischen Küche und die griechischen kulinarischen Beiträge.

Ein Thema sind Nahrungsmittel von ihrer Herstellung über die Zubereitung bis zum Verzehr. Das wichtigste Grundnahrungsmittel ist auch im antiken Ägypten das Brot. Der Pachtvertrag für einen Weizenacker berichtet über den Arbeitsalltag von Müllern und Bäckern. Vertraglich geregelt sind auch die Weinlese und damit verbundene Kelterarbeiten. Weinkaufverträge garantieren beste Qualität. Abrechnungen über Bier und Gerste belegen, dass bereits in pharaonischer Zeit gebraut wurde und das Getränk äußerst beliebt war.

Schinken, Brustfleisch und geschmortes Rindfleisch listet ein Fleischhauer als Ware auf. Zur Unterbringung von Tieren berichtet ein Papyrus vom 6. Jänner 259 v. Chr., dass Kälber in einem überdachten Schuppen gehalten werden sollen. Eine Preisliste für Obst und Fischarten weist den Granatapfel als beliebteste Frucht aus. Zum Tafelobst einer ausgiebigen Mahlzeit gehörten weiters Datteln, Pfirsiche, Zitronen und Aprikosen, konserviert wurde das Obst in Sesamöl. Zahlreiche Texte haben den Lebensmittelhandel zum Inhalt. So wird etwa der Adressat eines Briefes gebeten, Nahrungsmittel einzukaufen und an den Absender zu schicken.

Für Zubereitung und Verzehr stehen Haushaltsgeräte zur Verfügung, die sich in den Listen auf Papyrus und im Original erhalten haben. Trinkbecher, Löffel, Schalen, Töpfe und Pfannen sind in jedem Haushalt zu erwarten, wie auch das Werkzeug der Köche. Deren Lohnquittungen geben ebenso Informationen zu ihrem Berufsstand wie ein Kochbuch aus dem 3. Jh. n. Chr., das unter anderem Rezepte für Linsenbrei und Fischbrühe enthält. Zusätzlich zu alltäglichen Speisen steigerten Luxuswaren wie importierte Weine den Genuss. Als Delikatesse, die auf einem Papyrus aus dem 7. Jh. n. Chr. verzeichnet ist, galt eine süße Sauce, in die Spatzen und Tauben eingelegt wurden. Bis in diese Zeit ist die Tischkultur von griechischen und ägyptischen Traditionen geprägt. Die Zeugnisse gewähren vorwiegend Einblicke in die Oberschicht, die Gepflogenheiten der einfachen Bevölkerung haben sich von den Pharaonen bis zu den Arabern kaum verändert.