Buchkonservierung/restaurierung - aktuelles Beispiel

fol. 5, Bildergedicht mit der Figur des Gekreuzigten

Fehlstellenergänzung mit Pergament vor der Retusche

der neu geheftete, wieder in den Einband des 19. Jhd. eingehängte Buchblock

Hrabanus Maurus: Lob des heiligen Kreuzes (HAN Cod. 911)

Konservierung einer Handschrift

Zum Objekt

Rabanus (ca. 780-856) verfasste De laudibus sanctae crucis 814 in der Zeit als er Leiter der Klosterschule des Benediktinerklosters Fulda war. Diese berühmte Schrift mit achtundzwanzig Gedichten hatte mit der ausgeklügelten Anordnung der Hexameter und der Aussparung der eingefügten Bilder eine Bewunderung erregt, die bis ins 16. Jahrhundert andauerte.

Die Kopie der Handschriftensammlung stammt aus der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts nach einem Fuldaer Original der Dreißiger Jahre des 9. Jahrhunderts und kam 1806 aus der Salzburger Dombibliothek in die Hofbibliothek.

Zustand

Der aus fünfundfünfzig Pergamentblättern bestehende Codex ist in einem Pergamenteinband (Wien, 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts) gebunden. Der Einband ist intakt. Die Pergamentblätter sind auf Grund massiver Feuchtigkeitseinwirkung verwellt, haben großteils Wasserränder und sind, durch die in manchen Bereichen starke Versprödung, im Falz eingerissen bzw. weisen Fehlstellen auf.

Arbeitsbericht

Die Arbeit am Codex bestand in der Trennung von Einband und Buchblock und im Zerlegen desselben in seine Einzel- bzw. Doppelblätter. Jedes einzelne Blatt wurde in einer Feuchtkammer langsam und schonend befeuchtet und anschließend am Unterdrucktisch unter Spannung getrocknet und geglättet. Fehlstellen wurden mit Kalbspergament ergänzt, das im Farbton dem Original angeglichen wurde.


last update 16.04.2010