Sie wünschen, wir stellen aus!

Auch im Jahr 2025 stellt die Österreichische Nationalbibliothek fünf „besondere Objekte“ aus ihren reichhaltigen Beständen im Prunksaal aus.

Welche Objekte das sind, können Sie selbst im Online-Voting bestimmen. Zu fünf Themenkreisen stehen jeweils drei Objekte zur Auswahl.

Das ausgestellte besondere Objekt wird von einem kostenfreien Expertenvortrag, einem Blogbeitrag und einem Video begleitet.

29. April – 15. Juni 2025

Dachstein: Das Verschwinden der Gletscher


Der Gewinner des Votings zum Thema "Es war einmal ..." ist Objekt 2: "Dachstein: Das Verschwinden der Gletscher " (Fotografie, 1885 ). Das Siegerobjekt ist von 29. April bis 15. Juni 2025 im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek ausgestellt und wird bei einem Expertenvortrag am 6. Mai 2025 präsentiert.

Schwarz-weißes Foto von einer langen Gletscherzunge, ein paar Wanderer stehen daneben und schauen hin.
Seit Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die Alpen und ihre Gletscher zu einem begehrten Ziel wissenschaftlicher Untersuchungen. Als Pionier der Gletscherforschung (Glaziologie) gilt der aus Nordböhmen stammende Geograf Friedrich Simony (1813–1896). Simony bestieg bis ins hohe Alter von 72 Jahren mehr als elf Mal den Gipfel des Dachsteins in Hallstatt und erforschte ihn umfassend. Dabei dokumentierte er auch den am Foto abgebildeten Rückgang des Karls-Eisfeldes, der ab 1879 besonders auffällig wurde, als ein Felsrücken im schwindenden Gletscher sichtbar wurde. Mit exakten Zeichnungen und Fotografien hielt der spätere Ordinarius für Geologie an der Universität Wien zwischen 1876 und 1889 die Gletscherschmelze fest. Diese Pionierleistung legte den Grundstein der modernen Gletscher- und Klimaforschung und dokumentierte den beginnenden Klimawandel.

16. Juni – 31. August 2025

Carl von Ghega: Malerischer Atlas der Eisenbahn über den Semmering


Der Gewinner des Votings zum Thema "Sommerfrische" ist Objekt 1: "Carl von Ghega: Malerischer Atlas der Eisenbahn über den Semmering" (Lithografie, 18 Teile in Leporellofaltung (610 x 25 cm), Wien: Karl Gerold & Sohn, 1854). Das Siegerobjekt ist von 16. Juni bis 31. August 2025 im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek ausgestellt und wird bei einem Expertenvortrag am 24. Juni 2025 präsentiert.

Bild eines Waldes mit Bergen und einer Einsenbahnbrücke.
Ein Meilenstein im Eisenbahnbau war die Errichtung der Bahn-Strecke von Gloggnitz nach Mürzzuschlag. Mit der Eröffnung 1854 wurde die Semmering-Region touristisch erschlossen und entwickelte sich zu einem beliebten Ziel der Sommerfrische. Die Berge rückten näher an die Stadt und konnten von Wien aus nun bequem und schnell erreicht werden. Das Interesse an der Bahnlinie war groß und bereits während der Bauphase erschienen illustrierte Werke. Zur Eröffnung publizierte der Konstrukteur Carl von Ghega ein sechs Meter langes Panorama – eine Bildgeschichte, die Ingenieurskunst, Technik und Naturerlebnis vereint. Seit 1998 UNESCO-Weltkulturerbe ist die Fahrt durch 14 Tunnel und über 16 Viadukte mit Blick auf die reizvolle Landschaft immer noch ein spektakuläres Reiseerlebnis.

1. September – 19. Oktober 2025

Schreib- und Rechenübungen des Kronprinzen Ferdinand


Der Gewinner des Votings zum Thema "Federkiel und Kreideduft" ist Objekt 1: "Schreib- und Rechenübungen des Kronprinzen Ferdinand" (Übungsblätter, um 1810). Das Siegerobjekt ist von 1. September bis 19. Oktober 2025 im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek ausgestellt und wird bei einem Expertenvortrag am 9. September 2025 präsentiert.

Abbildung einer Seite eines Schulhefts aus dem Jahr 1810.
Die Blätter mit Schreib- und Rechenübungen von Kronprinz Ferdinand (1793–1875), dem späteren Kaiser Ferdinand I. von Österreich, bieten einen einzigartigen Einblick in seine Schulausbildung. Der älteste Sohn von Kaiser Franz II./I. begann aufgrund seiner körperlichen Einschränkungen erst spät mit dem Lernen. Zum Entstehungszeitpunkt der Blätter war er bereits etwa 17 Jahre alt. Die Rechenaufgaben demonstrieren verschiedene Wege, einfache Multiplikationen zu lösen. Die Schreibübungen bestehen aus zwei Sinnsprüchen, die Ferdinand in deutscher, französischer und italienischer Sprache abschreiben musste. Die Sinnsprüche lauten: „Mensch! verliehre deine Lebenszeit nicht!“ und „Jeder Augenblick sey dir kostbar und einem Schaze gleich“. Diese Sprüche sollen an die Bedeutung der Zeit erinnern.
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