Das Portal AKON ist Teil des Online-Angebots der Österreichischen Nationalbibliothek und bietet die Möglichkeit, in historischen Postkarten aus dem Bestand unseres Hauses zu stöbern, der sich im Original größtenteils in der Kartensammlung befindet. In Zeiten wie diesen, wo viele von uns zu Hause bleiben, Urlaube stornieren oder verschieben müssen, uns das Fernweh vielleicht noch mehr packt als sonst, möchten wir Sie gerne auf eine Bilderreise in just jene Gebiete mitnehmen, die in Österreich zuvorderst von Ausgangssperren und Quarantäne betroffen waren.
AutorInnen: Ingrid Tanzberger und Elisabeth Briefer
Falls Sie an der Etymologie von derzeit topaktuellen Begrifflichkeiten interessiert sind und per Definition wissen möchten, was Quarantäne, Virus, Corona (bevor ein Virus so benannt wurde!), Postkarte & Co historisch bedeuteten, dann bietet sich eine Recherche in der Datenbank Zeno an, wo z.B. in Meyers Großem Konversations-Lexikon von 1908 als Synonym für Quarantäne der Begriff „Kontumaz“ (oder auch „Contumaz“) wie folgt definiert wird:
Quarantäne (Kontumaz), zeitweise Beschränkung der persönlichen Freiheit und der Verfügung über das Eigentum, die Personen oder Sachen auferlegt wird, von denen man die Einschleppung ansteckender Krankheiten befürchtet. Gelegentliche Absperrungen gegen den Aussatz kommen bereits in den ältesten Zeiten vor; als ständige Einrichtung erscheint die Q. zuerst im 14. Jahrh. in italienischen Städten zur Abwehr der Pest; die Bezeichnung Q. stammt von den 40 Tagen (quaranta giorni), während der Venedig die ankommenden Schiffe bei Pestgefahr unter Sperre legte.
Interessant die Beschreibung von „Postkarte“, die in Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 816 zu finden ist, jedoch nicht geläufig erscheint:
„Die Postkarte, plur. die -n. 1) Auf den Posten, die Liste derjenigen Briefe, welche mit einer Post abgehen oder ankommen. 2) Eine Landkarte, auf welcher die Postwege und Poststationen abgebildet sind.“
Von insgesamt 800.000 Postkarten wurden für das Projekt AKON 75.000 urheberrechtsfreie Objekte mit topografischen Bildmotiven ─ aus der Zeit vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die frühen 1940er Jahre ─ aufbereitet und beidseitig gescannt. Der Schwerpunkt des Gezeigten liegt entsprechend dem Sammelauftrag der Österreichischen Nationalbibliothek auf dem Land Österreich mit seinen jeweiligen historischen Grenzen, aber auch für 38 andere Staaten sind eine große Anzahl an hübschen An- und Aussichten zu finden. (Aus urheberrechtlichen Gründen darf jedoch nur die bebilderte Seite gezeigt werden.) Nähere Informationen zu AKON, die Möglichkeit einer Detailsuche über eine Weltkarte und die FAQs finden Sie auf der ÖNB-Website unter dem Reiter Digitaler Lesesaal. Aber selbstverständlich sind diese Schätze an historischer Foto- und Grafikkunst ─ zumeist im Format 14,5 x 10,5 cm ─ auch über ÖNB Digital, das brandneue hausübergreifende Portal für digitale Bestände abrufbar.
Beginnen wollen wir diese mit Heiligenblut – „Die Perle Kärntens“, wie diese idyllische Ortschaft in Der internationale Curgast. Gratis-Beiblatt des Floh vom 28. Juli 1895 ganz vortrefflich beschrieben wird.
Beinahe auf jedem Foto ─ so wie hier ─ ist auch die katholische Ortskirche zu sehen, die dem heiligen Vinzenz von Saragossa geweiht ist. Weihetag der Pfarrkirche ist der 1. November 1491, wobei bereits 1271 erstmals eine Kapelle urkundliche Erwähnung fand.
Auch hier sind die Postkartenmotive geprägt durch wunderschöne Landschaftsaufnahmen, Szenen aus kleinen und größeren, touristischen und weniger bekannten Ortschaften. Exemplarisch haben wir eine Abbildung aus Ischgl herausgesucht. Hätten Sie es erkannt?
Wir wollen uns aber an den „Reiseplan“ des Niederösterreichischen Gebirgsvereines halten, nachzulesen in der Zeitschrift Der Gebirgsfreund“ vom 1. November 1920. Da es sich um eine 2-wöchige Tour mit insgesamt 14 Hochtouren handelte, können wir nur eine kleine Auswahl an Postkarten zeigen (eine Recherche nach den einzelnen Gipfeln in ÖNB Digital ist jedoch sehr zu empfehlen)!
Eine bessere Werbung als jene, die sich über mehrere Seiten in der Illlustrirte österreichische Alpenzeitung für Tirol, Vorarlberg, Salzburg, Oberösterreich, Steiermark, Kärnten, Krain u. d. Occupationsgebiet findet, kann man kaum bezahlen. Diese Route führt uns durch Dorf Gastein, Bad Hofgastein, Bad Gastein und bis nach Böckstein:
Da könnte einen schon die Reiselust packen, finden Sie nicht? Doch leider müssen wir uns noch ein wenig gedulden, bis wir die Schönheiten unseres Landes wieder im Original bewundern dürfen. Denn im Moment gilt das Motto: #WIR BLEIBEN ZUHAUSE und recherchieren in AKON.
Über die AutorInnen: Über die Autorinnen: Elisabeth Briefer und Ingrid Tanzberger sind Mitarbeiterinnen der Hauptabteilung Benützung und Information.
Können wir Ihnen bei Fragen zu diesem oder einem anderen Thema helfen? Kontaktieren Sie unsere BibliotheksexpertInnen:
Abt. Kundenservices, Leserberatung und Schulungsmanagement
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Persönlich: Mo.-Fr. 9 – 21 Uhr
Tel.: +43 1 534 10-444
information[at]onb.ac.at
Live-Chat: Mo.-Fr. 9 – 21 Uhr
Workshops und Seminare zur Verbesserung Ihrer Rechercheergebnisse
Heiligenblut mit dem Großglockner im Hintergrund
Innsbruck, Vereinigungsbrunnen
Blick von der Haltestelle Hofgastein in das Gasteinertal, hier 1912
Ein Gasthof in Dorfgastein, hier um 1940
Aufgrund von Veranstaltungen bleibt der Prunksaal am Mittwoch, 12. März bis 12 Uhr geschlossen und wird am Donnerstag, 27. März bereits um 18 Uhr geschlossen.