Alchemie, Medizin, Astrologie und Astronomie waren in der frühen Neuzeit dicht miteinander verwoben. Dazu kam, gerade bei den alchemistischen Künsten, noch eine gehörige Portion Scharlatanerie. Ein gutes Beispiel für dieses Ineinandergreifen von Magie und Naturwissenschaften ist die Biographie des Astrologen und Alchemisten Leonhard Thurneisser zum Thurn (1530–1596). Zunächst Goldschmied in Straßburg, war er später im Dienst Erzherzog Ferdinands von Tirol für dessen Zink- und Bleibergwerke verantwortlich und konnte sich gute Kenntnisse auf den Gebieten des Bergbaus und der Metallurgie erwerben. Nach ausgedehnten Studienreisen erregte er enormes Aufsehen als Arzt und Wunderheiler.
Er brachte es bis zum Leibarzt des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg, war für dessen Bergwerke zuständig, betrieb in Berlin einen schwunghaften Handel mit Arzneien und errichtete eine Druckerei mit Schriftgießerei. Nachdem er als Betrüger entlarvt worden war, ging Thurneisser nach Florenz, wo er es nochmals zu Ansehen brachte.
Thurneisser veröffentlichte mehrere Traktate, sein Hauptwerk ist eine krause astrologische Abhandlung „Archidoxa, darin der rechte Lauff, auch Heimlichkeit der Planeten ... an den Tag gegeben“. Zur Veranschaulichung fertigte Thurneisser acht Astrolabien für Sonne, Mond, Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn sowie für Adam als Stammvater der Menschen an.
Sie sollten Auskunft über Planetenbewegungen, Sternbilder, Glücks- und Unglückstage geben. Die Hintergrundtafel zeigt die astrologischen Häuser, Abbildungen alchemistischer Geräte und Thurneissers Wappen. Die darauf montierten drehbaren Scheiben geben die südlichen und die nördlichen Sternbilder sowie die den Planeten zugeschriebenen Eigenschaften wieder. Ein Zeiger dient der Einstellung der ekliptischen Längenposition.
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