#WIR BLEIBEN ZUHAUSE – Postkarte genügt!

Bibliothek

31.03.2020
Geschichte in Geschichten
Fulpmes mit dem Bahnhof und dem Stubai-Hotel
Das Portal » AKON ist Teil des Online-Angebots der Österreichischen Nationalbibliothek und bietet die Möglichkeit, in historischen Postkarten aus dem Bestand unseres Hauses zu stöbern, der sich im Original größtenteils in der Kartensammlung befindet. In Zeiten wie diesen, wo viele von uns zu Hause bleiben, Urlaube stornieren oder verschieben müssen, uns das Fernweh vielleicht noch mehr packt als sonst, möchten wir Sie gerne auf eine Bilderreise in just jene Gebiete mitnehmen, die in Österreich zuvorderst von Ausgangssperren und Quarantäne betroffen waren.

AutorInnen: Ingrid Tanzberger und Elisabeth Briefer



Screenshot AKON-Suchmaske

Ein kleiner Exkurs: Die Bedeutung von …

Falls Sie an der Etymologie von derzeit topaktuellen Begrifflichkeiten interessiert sind und per Definition wissen möchten, was Quarantäne, Virus, Corona (bevor ein Virus so benannt wurde!), Postkarte & Co historisch bedeuteten, dann bietet sich eine Recherche in der Datenbank » Zeno an, wo z.B. in » Meyers Großem Konversations-Lexikon von 1908 als Synonym für Quarantäne der Begriff „Kontumaz“ (oder auch „Contumaz“) wie folgt definiert wird:

Quarantäne (Kontumaz), zeitweise Beschränkung der persönlichen Freiheit und der Verfügung über das Eigentum, die Personen oder Sachen auferlegt wird, von denen man die Einschleppung ansteckender Krankheiten befürchtet. Gelegentliche Absperrungen gegen den Aussatz kommen bereits in den ältesten Zeiten vor; als ständige Einrichtung erscheint die Q. zuerst im 14. Jahrh. in italienischen Städten zur Abwehr der Pest; die Bezeichnung Q. stammt von den 40 Tagen (quaranta giorni), während der Venedig die ankommenden Schiffe bei Pestgefahr unter Sperre legte.

Interessant die Beschreibung von „Postkarte“, die in » Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 816 zu finden ist, jedoch nicht geläufig erscheint:

„Die Postkarte, plur. die -n. 1) Auf den Posten, die Liste derjenigen Briefe, welche mit einer Post abgehen oder ankommen. 2) Eine Landkarte, auf welcher die Postwege und Poststationen abgebildet sind.“

Nun zurück zu AKON

Von insgesamt 800.000 Postkarten wurden für das Projekt AKON 75.000 urheberrechtsfreie Objekte mit topografischen Bildmotiven ─ aus der Zeit vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die frühen 1940er Jahre ─ aufbereitet und beidseitig gescannt. Der Schwerpunkt des Gezeigten liegt entsprechend dem Sammelauftrag der Österreichischen Nationalbibliothek auf dem Land Österreich mit seinen jeweiligen historischen Grenzen, aber auch für 38 andere Staaten sind eine große Anzahl an hübschen An- und Aussichten zu finden. (Aus urheberrechtlichen Gründen darf jedoch nur die bebilderte Seite gezeigt werden.) Nähere Informationen zu »AKON, die Möglichkeit einer Detailsuche über eine Weltkarte und die » FAQs finden Sie auf der ÖNB-Website unter dem Reiter » Digitaler Lesesaal. Aber selbstverständlich sind diese Schätze an historischer Foto- und Grafikkunst ─ zumeist im Format 14,5 x 10,5 cm ─ auch über » ÖNB Digital, das brandneue hausübergreifende Portal für digitale Bestände abrufbar.

Unsere Bilderreise

Beginnen wollen wir diese mit Heiligenblut – „Die Perle Kärntens“, wie diese idyllische Ortschaft in »Der internationale Curgast. Gratis-Beiblatt des Floh vom 28. Juli 1895 ganz vortrefflich beschrieben wird.

 


» Heiligenblut, vor 1907  

Beinahe auf jedem Foto ─ » so wie hier ─ ist auch die katholische Ortskirche zu sehen, die dem heiligen Vinzenz von Saragossa geweiht ist. Weihetag der Pfarrkirche ist der 1. November 1491, wobei bereits 1271 erstmals eine Kapelle urkundliche Erwähnung fand.


» Heiligenblut mit dem Großglockner im Hintergrund: vielen Wanderinnen und Wanderern dient diese Ortschaft auch als Ausgangspunkt für eine Besteigung des mit 3.798m höchsten Berges von Österreich.

 


Bereits die Fahrt über die Serpentinen der » Glocknerstraße mit dem imposanten Ausblick lässt Herzen höher schlagen, bis die Pasterze am Fuße des Großglockners erreicht wird.


» Pasterze mit Großglockner (links). Diese Abbildung des Gletschers aus der Zeit um 1912 entspricht leider nicht mehr dem heutigen Anblick.

Wir wollen weiter … nach Tirol

Auch hier sind die Postkartenmotive geprägt durch wunderschöne Landschaftsaufnahmen, Szenen aus kleinen und größeren, touristischen und weniger bekannten Ortschaften. Exemplarisch haben wir eine Abbildung aus Ischgl herausgesucht. Hätten Sie es erkannt?


» Ischgl im Sommer, 1924

Wir wollen uns aber an den „Reiseplan“ des Niederösterreichischen Gebirgsvereines halten, nachzulesen in der Zeitschrift » Der Gebirgsfreund“ vom 1. November 1920. Da es sich um eine 2-wöchige Tour mit insgesamt 14 Hochtouren handelte, können wir nur eine kleine Auswahl an Postkarten zeigen (eine Recherche nach den einzelnen Gipfeln in » ÖNB Digital ist jedoch sehr zu empfehlen)!


Die Anfahrt erfolgte per Bahn in einem abgesperrten Sonderwagen selbstverständlich über die Landeshauptstadt Innsbruck: » Innsbruck, Vereinigungsbrunnen, hier um 1930.


Der erste Gipfelsieg der Gruppe: » Hafelekar (undat.)


Auch für Eisenbahnfans ein Hingucker: » Fulpmes mit dem Bahnhof und dem Stubai-Hotel (undat.).


Einer der viel gebuchten Orte im Zillertal: » Mayrhofen, hier um 1900. Beachten Sie die frühere Schreibweise: Mairhofen, Zillerthal.


Nur mit viel Ausdauer und gutem Schuhwerk erreichbar: die » Berliner Hütte, hier um 1930.

Unser Blick schweift nun ab ins Gasteiner Tal

Eine bessere Werbung als jene, die sich über mehrere Seiten in der » Illlustrirte österreichische Alpenzeitung für Tirol, Vorarlberg, Salzburg, Oberösterreich, Steiermark, Kärnten, Krain u. d. Occupationsgebiet findet, kann man kaum bezahlen. Diese Route führt uns durch Dorf Gastein, Bad Hofgastein, Bad Gastein und bis nach Böckstein:


» Blick von der Haltestelle Hofgastein in das Gasteinertal, hier 1912 

Ansichtssache: Laut den AutorInnen des ist das Gasteinertal das bekannteste der schönen Tauerntäler.


» Ein Gasthof in Dorfgastein, hier um 1940 


» Hofgastein im Frühling 1926: dieser Ort wurde nicht zuletzt durch die Bewerbung des Thermalbades bekannt, wie ein » Winter- und ein » Sommerplakat aus dem Bestand von » Bildarchiv und Grafiksammlung zeigen.



Sehr mondän touristisch präsentiert sich » Bad Gastein bereits im Jahr 1908.


» Böcksteiner Sehenswürdigkeiten, hier um 1919 


» Nassfeld bei Bad Gastein, (nicht zu verwechseln mit dem Nassfeld in Kärnten) 

Da könnte einen schon die Reiselust packen, finden Sie nicht? Doch leider müssen wir uns noch ein wenig gedulden, bis wir die Schönheiten unseres Landes wieder im Original bewundern dürfen. Denn im Moment gilt das Motto: #WIR BLEIBEN ZUHAUSE und recherchieren in » AKON.

Über die AutorInnen: Über die Autorinnen: Elisabeth Briefer und Ingrid Tanzberger sind Mitarbeiterinnen der Hauptabteilung Benützung und Information.

Können wir Ihnen bei Fragen zu diesem oder einem anderen Thema helfen? Kontaktieren Sie unsere BibliotheksexpertInnen:

Abt. Kundenservices, Leserberatung und Schulungsmanagement
Josefsplatz 1
1015 Wien

Persönlich: Mo.-Fr. 9 – 21 Uhr
Tel.: +43 1 534 10-444
information[at]onb.ac.at

» Live-Chat: Mo.-Fr. 9 – 21 Uhr
» Workshops und Seminare zur Verbesserung Ihrer Rechercheergebnisse

 

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