Die Grazer Autorinnen Autorenversammlung (GAV) wurde 1973 in Graz gegründet und ist mit über 600 Mitgliedern heute der größte AutorInnenverein Österreichs. Der anfänglich provisorisch gewählte Name "Grazer Autorenversammlung" bezieht sich auf die Gründung des Vereins, die im Rahmen von zwei "Autorenversammlungen" im Grazer Forum Stadtpark vom 24. bis 25. Februar und vom 24. bis 25. März 1973 erfolgte.

Die GAV wurde auf Initiative von AutorInnen ins Leben gerufen, die Anfang der siebziger Jahre die Notwendigkeit spürten, sich zusammenzuschließen, um in das kulturpolitische Geschehen Österreichs einzugreifen, insbesondere gegen das Machtmonopol, das der damalige Österreichische P.E.N.-Club im offiziellen österreichischen Literaturbetrieb ausübte. Grundanliegen war die Konstituierung eines "autonomen P.E.N.-Zentrums" mit Sitz in Graz als Gegenpol zur konservativen P.E.N.-Zentrale in Wien. Der Antrag zur Gründung eines zweiten österreichischen P.E.N.-Zentrums wurde vom Internationalen P.E.N.-Club jedoch abgelehnt. So entstand die unabhängige Organisation "Grazer Autorenversammlung" (offiziell seit 31. Januar 2007 Grazer Autorinnen Autorenversammlung), die 1975 nach Wien übersiedelte. 

Seit Beginn ihres Bestehens war die GAV ein sehr heterogener Verein mit Mitgliedern aus verschiedenen künstlerischen Traditionen und Kreisen, die in der Reformierung der österreichischen kulturpolitischen Szene gemeinsame Motivationen und Ziele fanden. Gründungsmitglieder waren neben SchriftstellerInnen auch PublizistInnen und KünstlerInnen. Dazu gehörten AutorInnen der ehemaligen Wiener Gruppe und deren Umfeld wie H.C. Artmann, Ernst Jandl, Friederike Mayröcker, Gerhard Rühm und Oswald Wiener, SchriftstellerInnen aus dem Kreis des "Forums Stadtpark" wie Barbara Frischmuth, Reinhard P. Gruber, Alfred Kolleritsch, die Wiener Aktionisten Günter Brus, Otto Mühl, Hermann Nitsch, die politisch engagierten AutorInnen aus dem Kreis des "Neuen Forums" und aus der Gruppe "Literaturproduzenten" wie Gustav Ernst, Günther Nenning, Heidi Pataki und viele andere mehr. Im Laufe der Zeit war im Vorstand ein Who is Who zeitgenössischer Literatur vertreten, darunter Namen wie Heimrad Bäcker, Gerald Bisinger, Elfriede Czurda, Elfriede Gerstl, Josef Haslinger, Gert Jonke, Reinhard Priessnitz.

Von Beginn an war die Interessensvertretung der AutorInnen ein wichtiges Anliegen für die GAV. Daneben entwickelte sich eine rege Veranstaltungstätigkeit, die die österreichische Avantgarde, deren innovative Literaturauffassung und viele jüngere KünstlerInnen an die Öffentlichkeit brachte. Zunehmend fanden im Rahmen der Vereinstätigkeit auch Veranstaltungen mit sozialkritischem sowie kulturpolitischem Inhalt statt, darunter das bedeutende Symposion "literatur und macht" (1983). Die seit 1984 jährlich stattfindende Poesieveranstaltung "Lyrik im März" wurde 2007 erstmals auf der Buchmesse in Leipzig in Szene gesetzt.

Literatur: Roland Innerhofer: Die Grazer Autorenversammlung (1973-1983). Zur Organisation einer "Avantgarde". Wien, Köln, Graz: Böhlau 1985.

Vereinsarchiv

Zugangsdatum 2007
Umfang 72 Archivboxen
Status Systematisch geordnet
Benutzung Benutzbar
Enthält Werke, Korrespondenzen, Sammelstücke
Details Inhaltsübersicht
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