Die Doppelkarte, einem aufgeschlagenen Bucheinband ähnlich, beinhaltet die jeweils frühesten Regionalkarten von Vorderösterreich (links) und Niederösterreich. Die Trennlinie – der Buchrücken – bildet ein Baumstamm mit schematischen Porträts fränkisch-merowingischer Könige. Der obere Kartenrand besteht aus einem dekorativen Fries mit vegetabilen und figuralen Darstellungen sowie Wappen und Spruchbändern.
Das westorientierte Vorderösterreich zeigt das Gebiet zwischen den Vogesen, Straßburg, Konstanz und dem Aargau. Die Karte enthält zahlreiche Nummern statt Ortsnamen – ein Hinweis auf einen verschollenen Text – viele Toponyme finden sich nur in verzerrter Form wieder.
Die Geländedarstellung erfolgte mittels Bergfiguren, auffallend zwei Arten von Baumsignaturen für Laub- und Nadelwald. Die hydrographischen Verhältnisse lassen sich kaum mit der Realität in Einklang bringen.
Niederösterreich wurde zwischen Thaya, Semmering, Melk und Raab (Györ) wiedergegeben. Das Kartenbild dominieren neben der Fülle an – oft sehr verballhornten – Toponymen vor allem die Donau mit ihren Nebenflüssen und die undifferenzierte Geländedarstellung in Maulwurfshügelmanier. Wien „Fabiana“ ist durch eine Vignette mit dem charakteristischen Turm von St. Stephan gut zu erkennen.
Die Karte, die ohne mathematische Grundlagen nur auf Ortslisten beruhen dürfte, konnte bisher keinem Kartographen zugeordnet werden. Versuche, sie Wolfgang Lazius oder den Humanisten Georg Tannstetter und Johann Stabius zuzuschreiben, blieben wenig überzeugend. Übereinstimmungen lassen sich mit einer Ortsliste konstatieren, die um 1510 unter Ladislaus Sunthaym zusammengestellt worden ist.
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