Hilarius Duvivier, aus Paris stammend, wirkte vor allem als Porträtist und Maler religiöser Motive. Er ließ sich ab 1595/97 in Kufstein nieder, ging dann nach Innsbruck und lebte ab etwa 1630 in Rattenberg, wo er 1643 verstarb.
Duvivier war mehrfach als Kartograph tätig. Er wird als Zeuge in einem Protokoll über Vermessungsarbeiten genannt und hatte 1638 den offiziellen Auftrag erhalten, die Tiroler Grenze beim Achensee gegen das Kloster Tegernsee zu kartieren.
Bei dem vorliegenden Ölgemälde handelt es sich um eine kartenverwandte, perspektivische Landschaftsdarstellung. Gezeigt wird das Zillertal in seiner gesamten Länge mit den im Hintergrund aufsteigenden Tuxer Alpen, die eisbedeckten Gipfel des Alpenhauptkammes samt den Zillergründen liegen am linken Kartenrand. Am rechten Rand verläuft das Inntal von Rattenberg bis westlich von Schwaz. Die Gipfel der Nordkette sind am Horizont zu erkennen. Die alpine Landschaft ist in leuchtenden Grün- und Blautönen dargestellt. Fels-, Schnee- und Eisregionen wurden dramatisch mit starken Lichteffekten akzentuiert, die Szenerie mit Tieren (Gämsen, Steinböcke, Hirsche) belebt. Aufgeklebte Papierschildchen tragen mit Nummern versehene Toponyme: Namen von Schlössern, Orten, Fluren, Brücken.
Dies deutet auf ein heute verschollenes Schriftdokument. Kleine symbolische Stolleneingänge im Bereich von Rattenberg-Brixlegg und im Schwazer Bergbaugebiet weisen auf Bergwerke hin.
Eine mit den beiden Landeswappen ausgeflaggte, goldfarbenen Grenzlinie, die etwas nördlich von Zell am Ziller durch das Tal verläuft, trennt den Tiroler vom Salzburger Herrschaftsbereich. Die Karte diente wahrscheinlich als Grundlage zur Schlichtung eines Streites um Grenzziehungen bzw. Hoheitsrechte zwischen den Grafen von Tirol und dem Erzbischof von Salzburg.
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