Nachdem das allgemeine und gleiche Männerwahlrecht eingeführt worden war, rückte die sozialdemokratische Frauenbewegung das Frauenstimmrecht ins Zentrum ihrer Aktivitäten. Sozialdemokratinnen agitierten bei den Massendemonstrationen des 1. Mai und ab 1911 am jährlichen Frauentag. Auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz 1910 in Kopenhagen wurde beschlossen, alljährlich einen Internationalen Frauentag für den Kampf um das Frauenstimmrecht abzuhalten. Erstmals fand dieser 1911 in Wien mit einem Demonstrationszug – laut Arbeiter-Zeitung von etwa 20.000 Frauen, aber auch Männern – auf der Ringstraße statt.
Die bürgerlich-liberale Frauenstimmrechtsbewegung sah sich ebenfalls zunehmend als Teil einer internationalen Bewegung. Es gab Kontakte zur 1904 gegründeten International Women Suffrage Alliance. Die Gelegenheit, sich international in der Frauenbewegung zu profilieren, erhielten die Österreicherinnen 1913. Am 11. und 12. Juni fand eine internationale Frauenstimmrechtskonferenz in Wien statt. Aus Anlass der Konferenz wurde am 12. Juni eine Demonstration, eine „Rundfahrt“, organisiert. „Über 120 Automobile und Kutschen, mit gelben Fahnen und dem Losungswort ‚Frauenstimmrecht’ geschmückt, waren unterwegs.“
Erst die politischen Umwälzungen mit dem Ende der Monarchie und des Ersten Weltkrieges sowie die Entstehung der Republik schufen neue Voraussetzungen für die Frauen.
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