Durch die permanenten Auseinandersetzungen mit den Osmanen hatte die kartographische Darstellung der Balkanhalbinsel immense Bedeutung. Diese großformatige Karte des Fürstentums Walachei war Kaiser Joseph I. und den Fürsten des Landes gewidmet. Links oben befindet sich ein Porträtmedaillon des Woiwoden Constantin Brancoveano (1654–1714). Außenpolitisch taktierte er geschickt zwischen der osmanischen Oberhoheit, Russland und den Habsburgern. Unter diesem Fürsten erlebte das Land einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung – maßgeblich unterstützt von seinem Onkel, dem Humanisten Constantin Cantacuzeno.
Die Karte zeigt markant die Außengrenzen des Fürstentums sowie die Grenzen der 17 Distrikte durch kolorierte Linien. Eine Legende erklärt die Signaturen für Bistümer, Residenzen, Adelssitze, Dörfer, Klöster, aber auch für Weinbau, Kupfer-, Eisen- und Schwefelbergbau, Salinen, heiße Quellen sowie einen Halbmond mit der Bezeichnung „Loca Turcica“. Das Gewässernetz wurde sehr genau wiedergegeben, an Verkehrswegen sind nur die wichtigsten Straßen im Grenzbereich eingetragen, die Gebirge im Norden des Landes erscheinen im Aufriss mit stark modellierten Licht- und Schattenseiten. Die Donau bildet mit ihren Inseln und Stromschnellen den südlichen Abschluss.
Eingetragen finden sich auch römische Relikte, Pfeiler der berühmten Trajans-Brücke, ein Befestigungsturm des Kaisers Severus sowie Teile der gepflasterten Römerstraße von der Donau zum Roten Turm-Pass (ein breites rot-punktiertes Band).
Als Quellen werden eine griechische Karte sowie Landesbeschreibungen von Cantacuzenos und Joannes Comnenos genannt. Möglicherweise handelt es sich um eine überarbeitete Nachzeichnung jener griechischen Karte (1700 in Padua gedruckt), die Cantacuzeno seiner Geschichte Rumäniens beigab.
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