Die Österreichische Nationalbibliothek stellt mit ihrem Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm 2022 erneut Besonderheiten und Höhepunkte ihrer Sammlungsbestände in den Mittelpunkt. Sie spannt dabei einen zeitlichen Bogen vom 7. Jahrhundert n.Chr. bis zur Gegenwartsliteratur.
Die neue Ausstellungssaison beginnt am 23. März im Prunksaal mit „Des Kaisers schönste Tiere. Bilder aus den habsburgischen Sammlungen". Die Österreichische Nationalbibliothek verwahrt einen reichen Schatz an bildlichen Darstellungen von Tieren rund um den kaiserlichen Hof aus mehr als fünf Jahrhunderten. Die Ausstellung schöpft aus diesem reichen Bestand und präsentiert im Prunksaal prachtvolle Darstellungen tierischer Highlights: von den kaiserlichen Menagerien über die Tiersammlung des Prinzen Eugen von Savoyen bis zur beachtlichen zoologischen Bildersammlung von Kaiser Ferdinand I., die von Tiermalern im Hof-Naturalienkabinett angefertigt wurde. Die Werke der heute weitgehend unbekannten Künstler zählen zu den Höhepunkten dieser Gattung. Die Ausstellung ist bis 26. Juni zu sehen, da der Prunksaal vom 1. Juli bis voraussichtlich 31. Dezember für umfassende Renovierungsarbeiten geschlossen sein wird.
Aufgrund des großen Erfolgs der Ausstellung „Stefan Zweig. Weltautor" und den neuerlichen Besuchsbeschränkungen im Zusammenhang mit COVID-19 wird die Schau im Literaturmuseum noch bis 4. September 2022 zu sehen sein.
Ab 17. November widmet sich eine neue Sonderausstellung im Literaturmuseum Ingeborg Bachmann, einer der bedeutendsten SchriftstellerInnen des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung versteht sich als Hommage an eine der einflussreichsten und faszinierendsten Figuren der deutschsprachigen Literatur. Präsentiert werden unter dem Titel „Ingeborg Bachmann. Eine Hommage" Manuskripte, Typoskripte, Bücher und Objekte aus dem Nachlass der Autorin, der sich im Bestand der Österreichischen Nationalbibliothek befindet. Darüber hinaus sind Originalbriefe aus den Briefwechseln mit Paul Celan, Max Frisch oder Ilse Aichinger ebenso zu sehen wie Gedichtentwürfe, autobiografische Aufzeichnungen, Filmausschnitte, Fotografien und Tonaufnahmen der Ikone der Nachkriegsliteratur, deren 50. Todestag am 17. Oktober 2023 begangen wird.
Die Schau im neu gestalteten Papyrusmuseum widmet sich ab 3. Juni einem Thema, das bis heute politisch nachwirkt: „Halbmond über dem Nil. Wie aus dem byzantinischen das arabische Ägypten wurde". Zwischen 639 und 642 n. Chr. wird Ägypten von arabischen Armeen erobert. In den folgenden Jahrzehnten dehnen die Kalifen ihren Machtbereich bis Persien und Südspanien aus. Die arabischen Eroberungen und die Ausbreitung des Islam stellen einen entscheidenden Wendepunkt in der Weltgeschichte dar. Nirgends ist der Beginn dieses Umbruchs so gut dokumentiert wie in der Papyrussammlung der Österreichischen Nationalbibliothek. Sie beherbergt die umfangreichste und bedeutendste Sammlung von Originaltexten in Griechisch, Koptisch und Arabisch aus dieser Zeit. Diese Dokumente demonstrieren eindrucksvoll, dass es sich bei der Etablierung der arabischen Herrschaft nicht um einen rasanten Bruch gehandelt hat, sondern um einen langsamen, über viele Generationen reichenden Prozess der Transformation.
Impulse im literarischen Geschehen setzen die Veranstaltungsreihen im Literaturmuseum zum Beispiel mit der Reihe „Das Museum geht ins Kino" oder Vorlesungen zur österreichischen Literatur - unter anderem mit Doron Rabinovici.Die Musiksalons im Palais Mollard widmen sich zeitgenössischen MusikerInnen im Rahmen von vielfältigen Gesprächskonzerten und Komponistenportraits.
Mit neuen inhaltlichen Schwerpunkten wird ab Ende Jänner 2022 die Präsentations- und Veranstaltungsreihe „Das besondere Objekt" im Prunksaal starten. Im Zentrum stehen Objekte, die aus konservatorischen Gründen nur höchst selten präsentiert werden und von einem breiten Publikum online ausgewählt werden. Das erste besondere Objekt des Jahres stammt aus der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek und ist eine Original-Klavierpartitur aus dem Jahr 1656 mit dem Namen „Libro Cuarto" von Johann Jacob Froberger. Das Werk war Kaiser Ferdinand III. gewidmet.
Ergänzt werden die analogen Ausstellungen und Veranstaltungen durch ein umfangreiches Online-Angebot an Führungen durch den Prunksaal und die Museen der Österreichischen Nationalbibliothek.
Im wahrsten Sinne des Wortes mehr Raum für Wissen schafft die Österreichische Nationalbibliothek mit ihrem neuen Schulungszentrum am Heldenplatz, das im dritten Quartal 2022 eröffnet wird. Dem immer größer werdenden Bedarf an Recherchen aus seriösen Quellen wird mit einem noch umfassenderen Schulungs-und Vermittlungsprogramm Rechnung getragen. Das Angebot steht allen SchülerInnen, Studierenden und der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung.
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Aufgrund einer Veranstaltung wird der Prunksaal am Donnerstag, 14. November bereits um 18 Uhr geschlossen.