Robert Musil, Schriftsteller, geb. am 6. 11. 1880 in Klagenfurt, gest. am 15. 4. 1942 in Genf. Musil besuchte von 1894 bis 1897 die Militär-Oberrealschule in Mährisch-Weißkirchen und ab 1897 die Technische Militärakademie in Wien. 1898 brach er seine Ausbildung zum Offizier ab, studierte Maschinenbau an der Technischen Hochschule in Brünn und begann sich schriftstellerisch zu betätigen. In den Jahren 1901 bis 1903 absolvierte er die Ingenieurstaatsprüfung und nahm ein Studium der Philosophie und experimentellen Psychologie an der Universität Berlin auf.
Sein erster Roman Die Verwirrungen des Zöglings Törleß erschien 1906, zudem konstruierte er im selben Jahr den Musilschen Variationskreisel für Untersuchungen des Farbempfindens von Personen. Neben der Literatur galt Musils Interesse auch anderen wissenschaftlichen Bereichen: er promovierte 1908 in Philosophie, Mathematik und Physik mit der Dissertation Beiträge zur Beurteilung der Lehren Machs. Von 1911 bis 1914 war Musil als Praktikant und Bibliothekar an der Technischen Hochschule Wien angestellt und Mitarbeiter der Zeitschriften "Die Aktion", "Die Weißen Blätter" und "Die Neue Rundschau". Der Erste Weltkrieg stellte eine einschneidende Erfahrung für Musils literarisches Schaffen dar. Nach seinem Einsatz an der italienischen Front arbeitete er als Redakteur für die "Soldaten-Zeitung", die "Heimat" und das Kriegspressequartier. Von Kriegsende bis 1922 war er im Österreichischen Staatsdienst angestellt. Sein Leben in den 1920er-Jahren wurde vor allem durch seine Tätigkeiten als Theaterkritiker, Essayist und freier Schriftsteller in Wien geprägt.
Durchschlagenden Erfolg erlangte er 1930 mit der Veröffentlichung des ersten Bands seines unvollendet gebliebenen Romans Der Mann ohne Eigenschaften. Dieser zählt zu den bedeutendsten Werken des 20. Jahrhunderts, nicht zuletzt aufgrund einer prägnanten, fragmentarischen Erzählweise als Ausdruck der Krisenhaftigkeit der Moderne. Allerdings konnte dieser Erfolg Musils prekäre finanzielle Lage nicht verbessern. Nachdem seine Werke in Deutschland und Österreich verboten wurden, emigrierte er 1938 über Norditalien nach Zürich. 1939 übersiedelte Musil nach Genf, wo er unter schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen die Arbeit am Mann ohne Eigenschaften wieder aufnahm. Sein Tod 1942 setzte diesem Vorhaben allerdings ein jähes Ende, der Roman blieb unvollendet.
Zu seinen Werken zählen u. a. Vereinigungen. Zwei Erzählungen (1911), Drei Frauen (1924), Nachlaß zu Lebzeiten (1936) sowie die Theaterstücke Die Schwärmer (1921) und Vinzenz und die Freundin bedeutender Männer (1923). Für sein Schaffen erhielt Musil 1923 den Kleist-Preis und 1924 den Kunstpreis der Stadt Wien. Sein Nachlass wurde 2014 von der UNESCO als Dokumentenerbe ("Memory of the World in Austria") aufgenommen.
Zugangsdatum | 2017 |
Umfang | 33 Archivboxen, 2 Totenmasken, Großformate, AV-Medien |
Status | Systematisch geordnet |
Benutzung | Benutzbar |
Enthält | Werke, Korrespondenzen, Lebensdokumente, Sammelstücke |
Zugangsdatum | 2018 |
Umfang | 2 Archivboxen |
Status | Systematisch geordnet |
Benutzung | Benutzbar |
Enthält | Korrespondenzen (467 Briefe, 3 Mitteilungen von Geldinstituten, 11 diverse Schriftstücke bzw. Briefumschläge) |
Zugangsdatum | 2022 |
Umfang | 1 Archivbox |
Status | Feinerschlossen |
Benutzung | Benutzbar |
Enthält | Korrespondenzen, Lebensdokumente, Sammelstücke |
Details | Inhaltsübersicht |
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