Abb. 1: » Okamoto, Yoichi R "Der dritte Mann" Herbert Halbik in der Rolle des kleinen Hansl.
Step 1: Die Phrasensuche im Katalog QuickSearch.
Nachdem der Name des gesuchten Heurigen bekannt ist, beginnen wir die Suche über den Bestandskatalog QuickSearch mit einer » Phrasensuche „Zum Dritten Mann“:
Bereits die ersten beiden Treffer verweisen auf zwei Bilder aus den Beständen des Bildarchivs, die ein Lokal „Zum dritten Mann“ zeigen. Aus dem Katalogeintrag des ersten Bildes wird zudem ersichtlich, dass der Eigentümer der Weinschenke eine Person namens Anton Karas ist. Ob es sich bei diesem Lokal aber tatsächlich um das gesuchte Etablissement handelt, lässt sich daran noch nicht ablesen.
Abb. 3: Detailansicht Katalogeintrag » data.onb.ac.at/rec/baa392155
Abb. 4: » Anton Karas - mit Ziehharmonikaspieler in der Weinschenke 'Zum Dritten Mann', im Hintergrund ein Fresco mit einer Szene aus 'Der Dritte Mann'
Step 2: Personensuche in biographischen Nachschlagewerken / Datenbanken
Nachdem wir zum Namen des Lokals nun auch einen Personennamen für die Recherche zur Verfügung haben, erscheint die Konsultation eines biographischen Nachschlagewerks sinnvoll, um nähere Informationen zu dieser Person zu erhalten. Über das Datenbank-Infosystem lassen sich mittels der erweiterten Suche schnell biographische Datenbanken finden.
Abb. 5: Erweiterte Suche des Datenbank-Infosystems (» DBIS)
Abb. 6: » Detailansicht des Datenbank-Infosystems (DBIS)
Das „World Biographical Information System Online“ bietet online Informationen zu ca. 6 Millionen Personen . Zu Anton Karas finden sich dort vier Einträge und in drei davon wird er als Besitzer eines Heurigenlokals identifiziert, allerdings ohne den Namen des Lokals zu nennen. Darüber hinaus erfahren wir, dass er sein Lokal im Jahr 1953 eröffnete. Über allfällige Konzessionsprobleme ist in den Einträgen allerdings nichts festgehalten.
Step 3: Suche nach weiterer Literatur über den Katalog QuickSearch
Eine Suche nach Anton Karas im Katalog QuickSearch ergibt zahlreiche Treffer, die vor allem Fotos, Musikdrucke und Tonträger aus den Beständen der Musiksammlung auflisten. Durch das Filtern der Ergebnisse nach den Medien „Buch“ und „Artikel“ bleiben drei Publikationen übrig, die weitere Informationen enthalten.
Aus dem Artikel Peter Payers anlässlich des 100sten Geburtstages von Anton Karas in den Wiener Geschichtsblättern erfährt man: „1953 wollte Karas in Sievering unweit seines nunmehrigen Wohnhauses (Schatzlsteig 7a) die „Weinschenke Zum Dritten Mann“ eröffnen. Rund ein Jahr musste er allerdings darum kämpfen, bis er endlich im Juli 1954 eine Konzession erhielt.“ (» Payer 2006, 16). Wie sich dieser Kampf gestaltete und ob der Heurige zeitweise ohne Konzession betrieben wurde, entzieht sich allerdings noch immer unserer Kenntnis. Um die Ereignisse nachvollziehen zu können ist ein Blick in historische Zeitungenangebracht:..
Step 4: Recherche in historischen Zeitungsbeständen
Anhand der Quellenangaben aus der Sekundärliteratur lässt sich der weitere Analysezeitraum sehr gut einschränken. In seinem Artikel verweist Peter Payer auf die jeweiligen Ausgaben der Zeitung „Neues Österreich“ aus dem Jahr 1954, die von 1945-1967 erschien. Die Zeitung kann über eine einfache Titelsuche in QuickSearch gefunden werden oder über die » Informationsliste zu ausgewählten in- und ausländischen Zeitungen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist diese Zeitung für den hier analysierten Berichtszeitraum noch nicht online über das Zeitungsportal ANNO abrufbar. Für die Recherche kann aber auf den Mikrofilm zurückgegriffen werden. Die Bestellung eines Mikrofilms erfolgt analog zur » Buchbestellung über QuickSearch.
Abb. 8: Digitales Mikrofilmlesegerät der Österreichischen Nationalbibliothek
Aus den angegebenen Fundstellen lässt sich dann „der Kampf“ um die Eröffnung des Heurigenlokals bzw. die Konzessionierung sehr gut rekonstruieren. „Neues Österreich“ berichtet am 04.02.1954 auf Seite 3, dass das Lokal von Karas in den „ersten Oktobertagen 1953“ eröffnet wurde. Lässt man den Mikrofilm folglich durch die Berichterstattung der ersten Oktobertage des Jahres 1953 spulen, findet sich am 04.10.1953 ein Bericht zur geplanten Eröffnung des besagten Lokals mit dem Titel: „In Sievering ersteht der ‚Dritte Mann‘. Anton Karas errichtet ein Weinlokal“.
Abb. 9: » Anton Karas. Außenansicht der Weinschenke
Die in der Folge für Anton Karas auftretenden Probleme entstanden aus den konkurrierenden Positionen der Behörden zur Konzessionserteilung. Das magistratische Bezirksamt hatte ihm am 30.09.1953 eine Konzession zur Führung eines Heurigen erteilt, dabei aber das negative Gutachten der Fachgruppe der Wiener Gast- und Schankbetriebe nicht berücksichtigt. Diese erhob daraufhin Einspruch gegen den positiven Bescheid, dem seitens des Handelsministeriums stattgegeben wurde. Dagegen legte Karas wiederum Einspruch ein und bekam letztendlich im Juli 1954 Recht und damit einhergehend die Konzession, um seinen Heurigen legal betreiben zu können. Während des Streits um die Konzession ließ Karas sein Lokal geöffnet und schenkte seinen Wein „schwarz“ aus, „auch wenn er an sich goldgelb oder rotfarben“ (» Neues Österreich 23.05.1954, S. 7) war.
Abb. 10: » Zithervirtuose Anton Karas in der Weinschenke
Die dafür fällige Strafe von 1.000 Schilling musste er in dieser Zeit mindestens zweimal bezahlen, dies fiel aber aufgrund der Prominenz und der hohen Auslastung des Lokals wohl nicht ins Gewicht.
Für den kurzen Zeitraum von Oktober 1953 bis Juli 1954 wurde somit tatsächlich ein „illegaler“ Heuriger mit dem Namen „Zum Dritten Mann“ betrieben.
Heute gibt es in Sievering keinen Heurigen mit dem Namen „Zum Dritten Mann“ mehr. Wer ein Lokal dieses Namens besuchen möchte, muss bis nach Berlin reisen, wie eine kurze Suche im World Wide Web ergab. Ob es bei der Eröffnung dieses Lokals ebenfalls Probleme mit der Konzessionierung gab, ist nicht bekannt.
Das Original Manuskript des Harry-Lime-Themas befindet sich in der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek: » Signatur: Mus.Hs.30630 MUS
Hören Sie das Harry-Lime-Thema » gespielt von Anton Karas in der Österreichischen Mediathek.
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