Gerhard Bronner geboren am 23. 10. 1922 in Wien, gestorben am 19. 1. 2007 ebenda, war ein prominenter Unterhaltungskünstler, der mit seinen pointierten Kabarettprogrammen und Liedern wie „Der Papa wird’s schon richten“ die Kabarettszene der Nachkriegszeit prägte.
Bronner wuchs als jüngster Sohn eines jüdischen Ehepaares im Bezirk Favoriten in einer proletarisch geprägten Umgebung auf. Durch seinen älteren Bruder kam er mit der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in Kontakt, bei der er die Bekanntschaft des späteren Bundeskanzlers Bruno Kreisky machte. Bei den „Roten Falken“ wurde sein musikalisches Talent entdeckt. 1938 flieht Bronner in die Tschechoslowakei, während sein Vater und sein ältester Bruder im KZ Dachau interniert wurden. In seinen Memoiren „Spiegel vorm Gesicht“ (2004) schildert er seine gefahrenreiche Flucht nach Palästina.
1948 kehrte er mit seiner Familie – sein Sohn Oskar war 1943 in Haifa geboren worden – nach Wien zurück, wo er eigentlich nur auf der Durchreise nach London war, um ein Engagement bei der BBC anzutreten. Er wirkte in einem Kabarettprogramm mit, das Hans Weigel für das „Simpl“ geschrieben hatte, und spielte in Pianobars, in denen er das Publikum mit seinen Chansons unterhielt. Anfang der 1950er-Jahre machte Bronner die Bekanntschaft von Helmut Qualtinger, Michael Kehlmann und Carl Merz. Kurze Zeit später kam es zu einer Zusammenarbeit bei einer Schnitzler-Persiflage. 1952 begann mit dem ersten Kabarettprogramm von Bronner, Kehlmann, Merz und Qualtinger mit dem Titel „Brettl vor’m Kopf“ eine neue Ära des Wiener Kabaretts. 1959 übernahm Bronner das „Neue Theater am Kärntnertor“, wo Bronner, Merz und Qualtinger und weitere namhafte Künstler wie Georg Kreisler, Peter Wehle und Luise Martini als namenloses Ensemble nachhaltige Erfolge feierten. Kabarettprogramme wie „Blattl vor’m Mund“ (1956), und „Glasl vor’m Aug“ (1957) trafen mit spitzen Analysen den Nerv der Wiederaufbaujahre.
Auch bei den Anfängen des Fernsehens war Bronner dabei, als er zwischen 1953 und 1955 in Hamburg beim NWDR (bzw. NDR) auftrat, wo er die hochdeutsche Fassung vom „G’schupften Ferdl“ als „Der blasse Gustav“ schuf. Im Österreichischen Fernsehen brillierte das namenlose Ensemble 1958 mit der Kabarett-Reihe „Spiegel vor’m Gesicht“. Die erste Folge enthielt das berühmte Bronner-Chanson „Der Papa wird's schon richten“, der von Helmut Qualtinger gesungen und ihm des öfteren fälschlicherweise zugeschrieben wurde.
1961 löste sich das Erfolgsteam auf, und Bronner setzte sein Erfolgsprogramm mit damals noch unbekannten Schauspielern und Sängern, unter anderem mit Herwig Seeböck, Peter Orthofer, Dolores Schmidinger, Marianne Mendt oder Lore Krainer fort. Für das Fernsehen gestaltete er Sendungen wie „Zeitventil“ und „Die große Glocke“ und für das Radio die berühmte Sendung „Guglhupf“ (1978-1988). 1988 wanderte Bronner wegen einer Steuerschuld in die USA aus. Eine Spendenaktion, die für die Begleichung von Bronners Geldstrafe sorgte, ermöglichte ihm 1993 die Rückkehr nach Wien.
Bronner, der auch Satiren von Ephraim Kishon übersetzte, Musicals bearbeitete und eine Wiener Fassung von „My Fair Lady“ schuf, wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (1978) und dem Goldenen Ehrenzeichen der Stadt Wien (2002).
Zugangsdatum | 2014 |
Umfang | 31 Archivboxen |
Status | Systematisch geordnet, die Korrespondenz ist feinerschlossen |
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