László Krasznahorkai, geboren am 5. Jänner 1954 in Gyula (Ungarn), studierte Krasznahorkai zunächst Jura in Szeged, später Hungaristik und Philosophie in Budapest. Bereits mit seinem Debütroman „Satanstango“ gelang Krasznahorkai 1985 der literarische Durchbruch und ließ ihn ins Zentrum der ungarischen Gegenwartsliteratur rücken.
Angesiedelt in einem heruntergekommenen Dorf in Südostungarn thematisiert er darin in Form einer Parabel den Teufelskreis, den die Untertanen eines übermächtigen staatssozialistischen Systems durchlaufen. Apokalyptische Themen mit tragisch-komischer Ironie durchziehen sein Werk, so auch im 1988 erschienenen Erzählband „Gnadenverhältnisse“, im 1989 publizierten Roman „Melancholie des Widerstands“, der eine apokalyptische Farce über den Bankrott politischer und sozialer Werte ist, und im Roman „Krieg und Krieg“ von 1999.
1987-1988 war er Gast des DAAD-Künstlerprogramms in Berlin. In den 1990er Jahren unternahm Krasznahorkai ausgedehnte Reisen nach Südamerika, in die Mongolei, nach China und Japan. Lesereisen und Lehraufträge führten ihn in die USA. Ab 2007 verbrachte er wieder mehrere Jahre in der deutschen Hauptstadt. Mittlerweile lebt er den größten Teil des Jahres in Wien und Triest.
Krasznahorkais Expeditionen in verschiedene Weltgegenden fanden u. a. Niederschlag im 1993 erschienenen Reisebericht „Der Gefangene von Urga“, der in China spielt. In Japan ist der Roman „Im Norden ein Berg, im Westen Wege, im Osten ein Fluss“ (2005) angesiedelt. Die 17 Erzählungen des Bandes „Seiobo auf Erden“ (2010) führen auf verschiedene Kontinente in unterschiedlichen Epochen. Die titelgebende Hauptfigur des Romans „Baron Wenckheims Rückkehr“ (2018) kehrt aus Argentinien in seine ungarische Heimat zurück. Im 2021 erschienenen Roman „Herscht 07769“ geht Krasznahorkai dem Milieu ostdeutscher Neonazis in einer fiktiven thüringischen Kleinstadt auf den Grund. Dieser Roman ist in einem einzigen großen Satz komponiert, die Musik Johann Sebastian Bachs spielt eine entscheidende Rolle. Sein zuletzt erschienener Band mit Erzählungen „Im Wahn der Anderen“ (2023) handelt etwa von einem besessenen New Yorker Bibliothekar.
Krasznahorkais Bücher wurden mittlerweile in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Verfilmungen auf Basis seiner Romane, wie z. B. der 1994 von Regisseur Béla Tarr (Ehrenpreis der European Film Academy 2023) verfilmte Roman „Satanstango“, besitzen Kultstatus. Für sein Schaffen wurde der Schriftsteller mit einer Vielzahl an Preisen und Auszeichnungen geehrt, u. a. mit dem Sandor-Marai-Preis (1998), dem American Award in Literature (2014), dem Internationalen Man-Booker-Preis (2015) und dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur (2021).
Zugangsdatum | 2024 |
Umfang | 84 Archivboxen, 12 Kisten |
Status | In Bearbeitung |
Benutzung | Eingeschränkt benutzbar |
Enthält | Werke, Korrespondenzen, Lebensdokumente, Sammelstücke, Bibliothek (Beleg- und Widmungsexemplare), AV-Medien |
Aufgrund von Veranstaltungen wird der Prunksaal am Donnerstag, 24. Oktober bereits um 18 Uhr, am Freitag, 1. November bereits um 16 Uhr und am Donnerstag, 14. November bereits um 18 Uhr geschlossen.
Die Lesesäle am Heldenplatz bleiben am Samstag, den 2. November, geschlossen.