Sie wünschen, wir stellen aus!

Auch im Jahr 2024 stellt die Österreichische Nationalbibliothek sechs „besondere Objekte“ aus ihren reichhaltigen Beständen im Prunksaal aus.

Welche Objekte das sind, können Sie selbst im Online-Voting bestimmen. Zu sechs Themenkreisen stehen jeweils drei Objekte zur Auswahl.

Das ausgestellte besondere Objekt wird von einem kostenfreien Expertenvortrag, einem Blogbeitrag und einem Video begleitet.

Das nächste Online-Voting zum Thema "Eine Reise um die Welt“ startet am 15. Juli.

28. Mai 2024 - 28. Juli 2024

„Leo Belgicus“


Der Gewinner des Votings zum Thema "Alles für Hund und Katz" ist Objekt 1:Leo Belgicus“ (Karte, 1656). Das Siegerobjekt ist vom 28. Mai bis 28. Juli 2024 im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek ausgestellt. Mehr über Leo Belgicus erfahren Sie im Forschungsblog.

Landkarten in Form anthropomorpher (menschenähnlich) oder zoomorpher (einem Tier ähnlich) Figuren transportierten im 16. und 17. Jahrhundert neben heraldischen und mythologischen Anspielungen oft auch politische Hinweise. Die Darstellung der 17 niederländischen Provinzen in Löwenform aus dem Jahr 1656 ist ein Blick auf die Vergangenheit. Der Leo Belgicus war ein beliebtes Motiv der niederländischen Kartografie und symbolisiert hier die ehemalige politische Einheit der Spanischen Niederlande vor dem Achtzigjährigen Krieg (1568–1648), in welchem sich die nördlichen Provinzen die Unabhängigkeit von der spanischen Herrschaft erkämpften. Der Löwe blickt nach Süden – in Richtung der unter spanischer Herrschaft verbliebenen Gebiete.

29. Juli 2024 - 29. September 2024

"Wien aus dem Luftballon gesehen – von Südwesten"


Der Gewinner des Votings zum Thema "Der Traum vom Fliegen" ist Objekt 3: "Wien aus dem Luftballon gesehen – von Südwesten" (Getönte Lithographie, um 1850). Das Siegerobjekt ist vom 29. Juli bis 29. September 2024 im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek ausgestellt und wird bei einem Expertenvortrag am 30. Juli präsentiert.

Im Frühjahr 1846 verursachten spektakuläre Fahrten des Ballons „Adler von Wien“ einen Hype in den Wiener Printmedien. Mit an Bord war auch Josef Franz Natterer aus der berühmten Naturforscher-Dynastie, um physikalische Messungen vorzunehmen. Diese Ballonfahrten dürften den bekannten Vedutenmaler Jakob Alt zu drei Ansichten inspiriert haben, die Wien „aus dem Luftballon“ zeigen. Es ist davon auszugehen, dass der damals 58-jährige Künstler die Flugperspektive konstruierte und die Stadt von einem erhöhten Standpunkt skizzierte. Als Lithografien von Franz Xaver Sandmann bieten die Ansichten den Blick vom Turm des Stephansdoms und dem Oberen Belvedere. Die Perspektive von Südwesten zeigt als einziges Blatt einen über dem Prater schwebenden Ballon, aus dem Korb lässt ein Herr mit Zylinder eine Fahne wehen.

30. September 2024 – 1. Dezember 2024

"Neu verbesserte Frag- und Antwort-Karten"


Der Gewinner des Votings zum Thema "Im Salon" ist Objekt 3: "Neu verbesserte Frag- und Antwort-Karten" (Gesellschaftsspiel, um 1860). Das Siegerobjekt ist vom 30. September bis 1. Dezember 2024 im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek ausgestellt und wird bei einem Expertenvortrag am 8. Oktober präsentiert.

Der Wiener Kupferstecher Franz Barth ließ sich im frühen 19. Jahrhundert in der damaligen Vorstadt Mariahilf als "Bilder- und Spielwarenmacher" nieder. Sein Sohn und Erbe Carl Barth setzte die Tradition fort und veröffentlichte unter anderem illustrierte Flugblattlieder, aber auch dieses Gesellschaftsspiel mit Erotikfaktor, bestehend aus 98 Karten. Obwohl ähnliche Spiele mit vorgefertigten Fragen und Antworten bereits existierten, ist dieses Objekt heute ein absolutes Rarum, da sich kein anderes erhaltenes Exemplar nachweisen lässt. Die Fragen wurden von den Herren von den Kärtchen abgelesen (z.B. „Halten Sie einen Kuss für ein Verbrechen?“), die Damen antworteten ebenfalls mit vorgegebenen Sätzen (z.B. „Sie müssen nicht alles wissen“).
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