Der mit über 200.000 historischen Büchern einzigartige Bibliothekssaal zählt zu den schönsten der Welt und wurde 1955 das letzte Mal umfassenden Erhaltungsmaßnahmen unterzogen.
Fast 70 Jahre danach führten insgesamt 90 RestauratorInnen und ExpertInnen von Juli bis Dezember 2022 umfangreiche Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten durch, sodass die 300-jährige, barocke Pracht seit 1. Jänner 2023 wieder in neuem Glanz erstrahlt.
Vergoldungen sowie Bestandteile aus Stuck, Marmor, Stein, Metall und nicht zuletzt die historischen Bücherregale wurden in aufwändigen Schritten bearbeitet: Mehr als 6000 m2 Holzober- und Innenflächen der Bücherschränke erfuhren mit modernster Lasertechnologie eine profunde Reinigung, bevor Tausende lose oder fehlende Holzteile ersetzt oder gefestigt wurden. StukkateurInnen füllten Risse und Hohlstellen in den Pilastern, Säulen, Stuckdecken, Gesimsen oder Fensterlaibungen. Die SteinrestauratorInnen sorgten dafür, dass das Zentrum des Prunksaals, die Statue des Gründers Karl VI., sowie 14 habsburgische Marmorstatuen wieder imperiale Ausstrahlung repräsentieren. Die bodennahen Wandmalereien wurden restauriert, während die Deckenfresken unangetastet blieben. Die wertvollen Bücher wurden während der Restaurierung fachgerecht abgedeckt und werden nun nach der Fertigstellung der Arbeiten einzeln aus den Regalen genommen und gesäubert.
Fakten zum restaurierten Innenraum:
Gerüstaufbau
Sanierung des Barockgebäudes bereits 40 Jahre nach der Errichtung
Das Gebäude der ehemaligen Hofbibliothek wurde 1723-1726 nach Plänen von Johann Bernhard Fischer von Erlach durch seinen Sohn Josef Emanuel Fischer von Erlach erbaut und musste schon nach kurzer Zeit wieder saniert werden: Das auf der alten Reitschule errichtete Gebäude drohte aufgrund von Bauschäden in der Kuppel einzustürzen. Daraufhin wurden mächtige Wandpfeiler im Innenraum errichtet und eiserne Anker und Ringe eingebaut, um den Einsturz zu verhindern. Diese Sanierungsmaßnahmen erfolgten von 1765 bis 1767 durch den österreichisch-italienischen Barockarchitekten Nicolaus von Pacassi. Das Kuppelfresko wurde dabei ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen und vom berühmten Maler Franz Anton Maulbertsch restauriert.
Als Fürst Windisch-Graetz am 31. Oktober 1848 mit den kaiserlichen Truppen die Beschießung der Stadt begann, brannte die Hofburg und das Dach der Hofbibliothek fing Feuer. Der Historienmaler Franz Geyling restaurierte das beschädigte Kuppelfresko in den Jahren 1849-1850.
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