Der Nürnberger Mathematiker und Astronom Philipp Eckebrecht (1594–1667) schuf diese außergewöhnliche Karte auf Ersuchen seines Freundes Johannes Kepler. Die Weltkarte in Form des Doppeladlers wurde als Beilage zu den Tabulae Rudolphinae Astronomicarum konzipiert.
Die Rudolphinischen Tafeln berechnete und veröffentlichte Johannes Kepler nach den Beobachtungen des Tycho Brahe. Sie dienten der Bestimmung der Örter von Sonne, Mond und den fünf damals bekannten Planeten. 1624 fertig gestellt, erschienen sie 1627 in Ulm und bildeten ihrer Genauigkeit wegen für mehr als ein Jahrhundert die Basis aller astronomischen Berechnungen und Ortsbestimmungen. Diese Sterntafeln, Keplers letztes großes Werk, wurden zu Ehren des verstorbenen Kaisers Rudolfs II. benannt.
Die zentrale Karte zeigt Europa, Afrika, die Karibik, den Hauptteil Südamerikas, sowie Labrador und schließt im Osten Vorderindien ein. Sie basiert auf dem Nullmeridian von Uranienborg. Hier, auf der Insel Hven im Öresund, stand Tycho Brahes Observatorium. Die Darstellungen in den Flügeln setzen den Kartenausschnitt im Westen und Osten fort, und würden zusammengesetzt die zweite Hemisphäre ergeben.
Das Kartenbild berücksichtigt die Entdeckungen an der westaustralischen Küste durch die Niederländer (ab 1616), Neuguinea ist mit Australien verbunden. In Nordamerika werden die Baffin Bay und die Kolonien an der Ostküste (Nova Britannia, Nova Anglia, Nova Belgium) namentlich angeführt. Obwohl die Karte mit 1630 datiert ist, müssen alle bekannten Exemplare nach 1658 – der Thronbesteigung Kaiser Leopolds I. – entstanden sein, da sie eine entsprechende Widmung aufweisen.
Die Konzeption der Karte in Form eines Adlers, dessen Körper und Flügel die Hemisphären umschließen, geht auf eine Wandkarte von Georg Braun (1574) zurück.
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