Um die besten Konservierungs- und Aufbewahrungsmethoden zu finden, führen wir in Zusammenarbeit mit Partner*innen laufend Forschungsprojekte durch. Durch die Analyse von Materialien wollen wir wissen, warum bestimmte Pigmente oder Tinten im Laufe ihrer Alterung Schäden verursachen. Die Untersuchung von Papier, Pergament, Schreibstoffen und Malmaterialien hilft uns zu verstehen, wie Künstler*innen in früheren Zeiten gearbeitet haben. Wir können feststellen, aus welcher Zeit ein Werk stammt und ob alle Teile original sind.
Mit unseren Partner*innen testen wir Konservierungsmethoden und untersuchen ihre Auswirkungen auf Cellulose und Pergament. Wir lassen Proben beschleunigt altern: bei hoher Temperatur und hoher Luftfeuchtigkeit oder am Licht. Alle unsere Eingriffe sollen einer Alterung standhalten: Die Materialien, die wir verwenden, sollen auch in 100 Jahren stabil sein.
Grünspan, ein weit verbreitetes, kupferhaltiges Grünpigment auf Papier enthält, kann sich im Laufe der Alterung braun verfärben. Durch diesen Vorgang verlieren zum Beispiel dargestellte grüne Wiesen ihre ursprüngliche Farbe. Zusätzlich wird durch die Wirkung der Kupferionen Papier und Pergament abgebaut und brüchig.
In Zusammenarbeit mit dem Chemiedepartment der Universität für Bodenkultur testeten und untersuchten wir verschiedene Methoden, um Grünspanpigmente zu stabilisieren: mechanisch mit Japanpapier und Klebstoffen und chemisch mit Komplexbildnern und Antioxidantien.
Mit einem Kupferkomplexbildner kann die schädliche Wirkung von Kupferionen gestoppt werden. Mit hauchdünnen Japanpapieren mit einer Klebstoffschicht, die wir mit wenig Feuchtigkeit aktivieren, können wir durch Grünspan sehr brüchiges Papier stabilisieren. Bei der Restaurierung von Büchern der Österreichischen Nationalbibliothek wenden wir die Ergebnisse des Projekts an und entwickeln sie weiter.
... eine illuminierte Handschrift in Silbertinte auf Purpurpergament aus dem 6. Jahrhundert.
In einem dreijährigen vom FWF geförderten Forschungsprojekt (2016-2019) mit internationaler Beteiligung wurden die Materialien und die Herstellung der Wiener Genesis untersucht. Die 48 erhaltenen Folios wurden konserviert und neu montiert. Die Herausforderung war die Stabilisierung der fragilen Silbertinte und der vielen durch die Korrosion von Tinte und kupferhaltigen Pigmenten verursachten Fehlstellen.
Die Ergebnisse des Projekts sind in einem Buch mit Open Access veröffentlicht.
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