Die Österreichische Nationalbibliothek verwahrt in der Musiksammlung über 400 Vorlässe, Nachlässe und Archive. Unter diesen befinden sich auch zahlreiche Nachlässe von Komponistinnen, der Großteil davon aus dem 20. Jahrhundert.

Historische Katalogzettel dokumentieren die Zugänge von Komponistinnennachlässen über viele Jahrzehnte.

Die Namen der Komponistinnen, die hinter diesen Beständen stehen, sind der Allgemeinheit heute oft unbekannt. Anders als ihre männlichen Kollegen hatten diese Künstlerinnen die Hürde, sich gegen das Vorurteil durchzusetzen, dass Frauen nicht komponieren können, „bevor noch ein Ton ihrer Musik erklungen ist“, wie Grete von Zieritz formulierte. Nach ihrem Tod wurden sie zumeist rasch vergessen, so sehr sich die Erb*innen auch um ein Bewahren ihres Andenkens bemühten.

Dass Frauen nicht komponieren können, war meist die selbstverständliche Annahme. Überzeugende Kompositionen von Frauen wurden zur Ausnahme erklärt. (396205-B.¹)

Die Komponistinnen, deren Werk in diesen Nachlässen verwahrt wird, sind höchst unterschiedlich. Öffentlich erfolgreich wie Grete von Zieritz oder fast im Verborgenen wie Petronella Göring; in allen Genres zu Hause wie Nancy Van de Vate oder auf bestimmte Gattungen konzentriert wie Hilde Hager-Zimmermann, die sich fast ausschließlich dem Lied widmete; stilistisch progressiv wie Luna Alcalay oder eher konservativ wie Frida Kern – jedoch in allen Fällen technisch profund, meist akademisch ausgebildet und auf der leidenschaftlichen Suche nach persönlichem Ausdruck.

Die Ausstellung greift sieben der vorhandenen Nachlässe heraus, um die Komponistinnen-Persönlichkeiten und ihr Werk vorzustellen. Sie repräsentieren das gesamte 20. Jahrhundert und sie stehen für die vielen anderen Komponistinnen, die es auch heute noch zu entdecken gilt.

 

Annette Kreutziger-Herr und Melanie Unseld (Hgg.): Lexikon Musik und Gender, 2010. data.onb.ac.at/rec/AC07750083.

Eva Marx und Gerlinde Haas: 210 österreichische Komponistinnen: vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Biographie, Werk und Bibliographie. Ein Lexikon, 2001. data.onb.ac.at/rec/AC03234438.

1 In Klammern angegebene Signaturangaben beziehen sich auf die Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek und sind wie angegeben in QuickSearch recherchierbar.

Achtung
Prunksaal und Augustinerlesesaal

Aufgrund von Dreharbeiten bleibt der Prunksaal vom 27. Februar bis inklusive 12. März 2024 geschlossen.

Der Augustinerlesesaal bleibt von 27. Februar bis inklusive 8. März 2024 geschlossen.
In dieser Zeit sind Aushebungen im Prunksaal nicht möglich. Als Ersatz steht der Studienlesesaal der Sammlung von Handschriften und alten Drucken (Josefsplatz 1 im linken Gebäudeflügel, Handschriftenstiege 2. Stock) zu den regulären Öffnungszeiten zur Verfügung. Wir danken für Ihr Verständnis.

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