Wittgenstein? „…da log ich…“
Bereits auf der Lehrerbildungsanstalt hatte Wittgenstein versucht seine Abstammung zu verheimlichen (» Brief, siehe Bild). Nachdem er in Trattenbach anfänglich viel Besuch aus Wien empfangen hatte, begannen die Dorfbewohner*innen Vermutungen anzustellen und im Oktober 1920 kam heraus, welcher Familie dieser „Wittgenstein“ zuzurechnen war. Die Enthüllung bezeichnete er in einem Brief selbst als kleine Katastrophe (» Brief). Der Vorfall machte Wittgenstein im Dorf zu einem bunten Hund. Seiner Familie verbot er daraufhin, ihn in Trattenbach zu besuchen, seine Schwester erkundigte sich daher im November bei Hänsel nach seinem Befinden: „Ich kann ja leider meinen Bruder nicht besuchen, denn […] zweitens hat er mich selbst gebeten nicht zu kommen, wegen dieses unglückseligen Bekanntwerdens seiner Familie u. Vergangenheit. […] Das Verstecken und Aufgehen im Volk ist aber für ihn eine gänzliche Unmöglichkeit […]“ (» Brief). Im Lauf des folgenden Jahres wuchsen die gegenseitigen Antipathien mit den Dorfbewohnern, die ihn – auch aufgrund der körperlichen Züchtigungen im Unterricht – zunehmend ablehnten. Wittgenstein wechselte daraufhin mehrfach die Stelle.
1) Ein neuer Lebensabschnitt 2) Ludwig Wittgenstein als Gärtner 3) Ein unglücklicher Heiliger 4) Beginn der Lehrtätigkeit in Trattenbach 5) Ein etwas anderer Unterricht 6) Wittgenstein? „…da log ich…“ 7) Ludwig Hänsel – ein Freund und Helfer 8) Das Wörterbuch und das Ende der Lehrtätigkeit in Otterthal
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