An der Kriegsfront philosophieren I – Der Tractatus
An der Logisch-philosophische[n] Abhandlung, später publiziert als Tractatus logico-philosophicus, arbeitete Wittgenstein intensiv ab dem Herbst 1915; im August 1918 schloss er das Werk ab. Es sollte – neben dem » Wörterbuch für Volksschulen (1926) – das einzige, zu seinen Lebzeiten veröffentlichte Buch bleiben.
Die Österreichische Nationalbibliothek besitzt wichtige Dokumente zur Genese dieses Werkes: Den Ausgangspunkt bildete der sogenannte Prototractatus (Oxford; Ms 104); das Manuskript wurde im Sommer 1918 fertiggestellt. Auf dieser Grundlage diktierte Wittgenstein im September 1918 eine Fassung, die im sogenannten Gmunden Typescript (» Typoskript; Ts 204) überliefert ist. Das als Durchschlag entstandene Typoskript 202 nahm Wittgenstein mit an die italienische Front, aus der Kriegsgefangenschaft schickte er es 1919 zu Russell nach England, während Ts 204 (» Typoskript) in Wien bei seiner Schwester Hermine verblieb und zur Publikation an verschiedene Verlage geschickt wurde. Das Ts 203 (» Typoskript) ist eine Abschrift von Ts 204, die Hermine für Paul Engelmann herstellen ließ.
Die Arbeit versteht sich nicht als linear aufgebautes, strukturiertes philosophisches Lehrbuch, sondern als aus Textbausteinen zusammengesetzte Sammlung philosophischer Gedanken; einer der Grundelemente wird im Vorwort formuliert: Die Fragestellung der philosophischen Probleme beruht demnach wesentlich auf dem Missverständnis der Logik unserer Sprache, dem Wittgenstein das Bemühen um eine klare Ausdrucksweise („den Nagel auf den Kopf zu treffen“) entgegensetzt.
1) Chronologie einer (persönlichen) Katastrophe 2) Vor dem Krieg – Begegnungen mit dem „Brenner-Kreis“ 3) Menschliche Begegnungen – Kriegsfreundschaften 4) Wittgenstein und David Pinsent 5) An der Kriegsfront philosophieren I – Der Tractatus 6) An der Kriegsfront philosophieren II - Der Tractatus
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