Wittgenstein in Berlin
Nach seinem Schulabschluss in Linz wollte oder sollte Wittgenstein ein technisches Studium beginnen und damit in die Fußstapfen seines Vaters treten. Ob damals wirklich der Wunsch bestand, zunächst bei Ludwig Boltzmann in Wien Physik zu studieren, kann aus den Quellen nicht zweifelsfrei geklärt werden, doch machte dies Boltzmann selbst durch seinen Selbstmord 1906 unmöglich. So ging Ludwig nach Berlin an die Technische Hochschule Charlottenburg und immatrikulierte sich zwischen Oktober 1906 und Mai 1908 für den Studiengang Maschinenbau.
Warum Berlin? Ein Grund war sicherlich der hervorragende Ruf der Hochschule. Was aber Ludwig am meisten entgegenkam, war, dass nach der Lehrstuhlübernahme von Alois Riedler, der Studiengang praxisbezogener ausgerichtet werden sollte. Riedler war Ludwigs Vater Karl Wittgenstein auch persönlich als Ratgeber während seiner aktiven Zeit in der Stahlindustrie bekannt.
In Berlin wohnte Ludwig bei der Professorenfamilie Jolles am Kurfürstendamm, die auch nach seinem Weggang aus Berlin durch zahlreiche Briefe Anteil an Ludwigs Leben nahmen. Da es keine schriftlichen Quellen von Ludwig selbst aus seiner Berliner Zeit gibt, fehlen uns weitere Details.
Wittgenstein verließ Berlin möglicherweise ohne Studienabschluss, war aber besonders durch den intensiven Zeichenunterricht und die Konstruktionsübungen gut vorbereitet für seinen Studienabschnitt in Manchester.
1) Wittgenstein in Berlin 2) Wechsel auf die Insel – das Studium in Manchester 3) Wittgensteins technische Experimente 4) Der Blattspitzenantrieb – Wittgensteins Patent 5) Cambridge – „the next big step in philosophy“
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