Sie wünschen, wir stellen aus!
Welches „besondere Objekt“ wollen Sie bei einer Präsentation bewundern? Stimmen Sie jetzt ab! In dieser Runde stehen drei außergewöhnliche Objekte aus den Beständen der Österreichischen Nationalbibliothek zur Auswahl. Von 10. bis 23. Juli 2023 läuft das Voting. Das Siegerobjekt können Sie ab 28. November 2023 im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek sowie bei einem Expertenvortrag am 5. Dezember 2023 bewundern.
Alle Heiligen
Religiöse Verherrlichung in Bild, Schrift und Ton
Ob Bearbeitung biblischer Geschichten oder Ausdruck persönlicher spiritueller Gefühle, die Auseinandersetzung mit Religion nimmt im Werk vieler Künstler*innen und Autor*innen eine wichtige Rolle ein. So verwundert es wenig, dass zahlreiche Objekte in den Sammlungen der Österreichischen Nationalbibliothek Heilige zum Thema haben – in Form von bildlichen Darstellungen, Erzählungen oder sogar als musikalische Denkmäler.
Ihre Stimme zählt!
Sie haben die Wahl: Voten Sie hier für Ihren persönlichen Favoriten!
Pro IP-Adresse kann einmal abgestimmt werden.
Objekt 1: Luther-Bibel mit prachtvollen Bildern
Druckwerk, 1544-1545
Die vorliegende Bibel war die letzte zu Martin Luthers Lebzeiten gedruckte Luther-Bibel. Die in der Werkstatt des bekannten Malers und Grafikers Lukas Cranach hergestellten Bilder zeichnen sich durch eine außergewöhnliche Qualität aus. Mit viel Liebe zum Detail und in einmaliger Farbenpracht zeigt er etwa den Evangelisten Johannes mit seinem Attribut, dem Adler als eines der vier geflügelten Wesen, die den Evangelisten als Symbol der göttlichen Macht zugeordnet sind.
Die Bibel stammt aus der berühmten Bibliothek von Prinz Eugen von Savoyen, die die Hofbibliothek nach seinem Tod (1736) erwarb. Die rund 15.000 Druckschriften, meist erstrangige Ausgaben des zeitgenössischen Buchmarktes, werden heute zum größten Teil im Mitteloval des Prunksaals der Österreichischen Nationalbibliothek aufbewahrt.
Objekt 2: Der Besuch des Engels bei Joseph
Pergament, 9. Jahrhundert
Das beidseitig beschriebene Pergamentblatt stammt aus einem aufwändig gestalteten Codex und enthält eine im sahidischen Dialekt (alter, christlich-ägyptischer Dialekt) erzählte Vorgeschichte der Geburt Jesu. Der Text gehört einem literarischen Genre an, das in der Spätantike weit verbreitet war: Kindheit und Wirken Jesu werden – ausgehend von den Bibeltexten – erzählerisch ausgeschmückt. Die vorliegende Paraphrase berichtet vom Zweifel des Joseph, der die schwangere Maria heimlich verlassen möchte, sowie vom Besuch des Engels, der Joseph von der Jungfräulichkeit Marias überzeugt. Sie stützt sich auf ein Zitat aus Jesaja 60,1 („Auf, werde licht Jerusalem, denn es kommt dein Licht“), welches auch einen Bezug zu Johannes 8,12 („ich bin das Licht der Welt“) aufweist.
Objekt 3: Franz Liszt: Zwei Legenden
Originalhandschrift, undatiert
Schwere persönliche Rückschläge, darunter der Tod zweier seiner Kinder, hatten Franz Liszt in der Mitte seines Lebens wieder zu den religiösen Gefühlen zurückgeführt, die er aus seiner Kindheit in Erinnerung hatte. Eine künstlerische Folge davon war die intensive Auseinandersetzung mit geistlichen Themen in seiner Musik, die vielleicht am persönlichsten in dem Werk „Zwei Legenden“ zum Ausdruck kommt. Diese beiden Werke können als „musikalische Ikonen“ seiner beiden Namenspatrone Franz von Assisi und Franz von Paola verstanden werden, die er sowohl für Klavier als auch für Orchester bearbeitet hat. Die attraktive Originalhandschrift der Instrumentation für Orchester enthält Passagen mit schwarzer und roter Tinte sowie Korrekturen und Ergänzungen mit Blau- und Rotstift.
