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Alternativlos und mechanisch. Ein Dichterleben

Sprachlos 

Warum schreibst du 
noch immer 
Gedichte 
obwohl du 
mit dieser Methode 
immer nur 
Minderheiten erreichst 

fragen mich Freunde 
ungeduldig darüber 
daß sie mit ihren Methoden 
immer nur 
Minderheiten erreichen 

und ich weiß 
keine Antwort 
für sie 


(1972, GW 2, 62) 

Ich wusste, wie er sich jedes Mal, wenn ihm nachts etwas eingefallen war, aus dem Bett quälte und nach unten in sein kaltes Arbeitszimmer ging, überzeugt davon, dass er nur gut schreiben konnte, wenn er an seiner Schreibmaschine saß.

(Kurz 75) 

An ein Aufhören war nicht zu denken, und so arbeitete sich Erich Fried bis zuletzt an der Verbesserung der Welt ab. Sein wichtigstes Werkzeug dabei – den Begriff „Waffe“ hätte er sicher abgelehnt – war eine mechanische Schreibmaschine, die er sehr kreativ pflegte.

[…] während Erich den Verlockungen des Computers widerstand. Er wollte seine Originalversionen und korrigierten Abschriften physisch präsent haben, nicht unsicher irgendwo in einer Maschine gespeichert, wo sie mit einem ungewollten Tastendruck gelöscht werden konnten. Also hielt er an seiner Schreibmaschine fest, deren kaputter Wagen Anschlag um Anschlag von rechts nach links von einem Gewicht gezogen wurde, das er an eine Schnur gebunden hatte, die wiederum durch die Öse einer Schraube lief, die er seitlich in den Schreibtisch gedreht hatte.

(Kurz 132f.) 


1) Eine Begabung wächst heran und behauptet sich langsam​   2) Der lange Weg zum ersten Buch in Deutschland   3) „Ein Soldat und ein Mädchen“. (K)Ein Roman​   4) Wiedergefundene Sprache   5) „Gruppe 47“. Eine späte Heimkehr   6) Zeit poetischer Dürre   7) Gedichte als Bestseller   8) Alternativlos und mechanisch. Ein Dichterleben 

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