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Wiedergefundene Sprache

Die Frage, in welcher Sprache er schreiben soll, dürfte Fried recht bald für sich geklärt haben. Seine Frau Catherine Boswell Fried erinnerte sich, dass er nach der Ankunft in England zuerst ein ganzes Wörterbuch auswendig gelernt hatte. Doch die Verbundenheit mit der Muttersprache, die Vertrautheit vor allem mit der deutschen Literatur gaben schließlich den Ausschlag. Lange dachte und schrieb Fried weiterhin in der Sprache des Wiens der Zwischenkriegszeit, die noch stark von der Monarchie geprägt war. Bis er sich im „neuen“ Deutsch der Nachkriegsära zurecht- und wiederfand, vergingen etliche Jahre.

Erst in meinen späteren Gedichten, angefangen etwa von den Warngedichten (Hanser, München 1964), hatte ich wieder so viel drauf, wie in Deutschland gesprochen und sprachlich empfunden wurde, dass ich nicht unfreiwillig Dinge, die ich völlig ernst meinte, Dinge, die aber im Land durch Missbrauch zu Klischees geworden waren, kopiert habe. Von da an aber war das Existieren in zwei Sprachen sehr vorteilhaft.

(1978, Freiheit 28) 

Hörbeispiel: Erich Fried spricht 1980 von Min. 24:14 bis 25:18 über die künstlerisch-ästhetischen Vorteile des Lebens in einem anderen Sprachraum (Österreichische Mediathek, 6-02433_b_k02, mit freundlicher Genehmigung des Österreichischen Rundfunks).


1) Eine Begabung wächst heran und behauptet sich langsam​   2) Der lange Weg zum ersten Buch in Deutschland   3) „Ein Soldat und ein Mädchen“. (K)Ein Roman​   4) Wiedergefundene Sprache   5) „Gruppe 47“. Eine späte Heimkehr   6) Zeit poetischer Dürre   7) Gedichte als Bestseller   8) Alternativlos und mechanisch. Ein Dichterleben 

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