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Gedichte als Bestseller

Das Jahr 1979 stellte einen markanten Einschnitt in der künstlerischen Laufbahn von Erich Fried dar. Mit der Veröffentlichung seines Bands „Liebesgedichte“ wurde er endgültig zum dichtenden Superstar. Hatte er seine „lyrische“ Sprache wiedergefunden? Wohl nicht im Sinn eines blumigen, schwülstigen Stils, in dem die Geliebte angebetet wird. Vielmehr traf Fried den Ton einer Generation, die sich aus gesellschaftlichen und moralischen Zwängen zu befreien suchte und in einer neuen Sprache über Liebe und Sexualität sprach. Frieds Gedichte drücken mit ebenso einfachen wie treffenden Worten tiefe Empfindungen aus. Bis 2021 erschienen von den „Liebesgedichten“ mehr als 500.000 Exemplare in 54 Auflagen.

Ohne dich 

Nicht nichts 
ohne dich 
aber nicht dasselbe 

Nicht nichts 
ohne dich 
aber vielleicht weniger 

Nicht nichts 
aber weniger 
und weniger 

Vielleicht nicht nichts 
ohne dich 
aber nicht mehr viel 


(1979, GW 2, 390) 

Einige Jahre später festigte der Gedichtband „Es ist was es ist“ (1983) Frieds Ruf als Stimme einer Generation. Das titelgebende Gedicht „Was es ist“ ist vermutlich sein bekanntestes und war viele Jahre aus dem öffentlichen Raum – etwa auf Häuser- und Plakatwänden – nicht wegzudenken, worüber er nicht immer glücklich war. Auch dieser Band entwickelte sich zum Bestseller und wurde bis 2021 in 44 Auflagen mehr als 350.000 Mal verkauft.

Hörbeispiel: Erich Fried liest 1982 von Min. 1:01:16 bis 1:02:00 das Gedicht „Was es ist“, das erst wenige Tage zuvor entstanden war (Österreichische Mediathek, 99-82117_k02, mit freundlicher Genehmigung).

Auch 2020 inspiriert „Was es ist“, wie beispielsweise Magdalena Steiner zu einem „Literatur-Bild“ für die österreichische „Boulevardzeitung Augustin“ (Quelle: Steiner).


1) Eine Begabung wächst heran und behauptet sich langsam​   2) Der lange Weg zum ersten Buch in Deutschland   3) „Ein Soldat und ein Mädchen“. (K)Ein Roman​   4) Wiedergefundene Sprache   5) „Gruppe 47“. Eine späte Heimkehr   6) Zeit poetischer Dürre   7) Gedichte als Bestseller   8) Alternativlos und mechanisch. Ein Dichterleben 

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