Ein etwas anderer Unterricht
Wittgensteins Unterrichtsmethoden unterschieden sich von denen anderer Lehrer. Ein späterer Brief seiner Schwester Hermine an Ludwig Hänsel, in dem sie sich nach der neuen Stelle ihres Bruders in Otterthal erkundigt, verdeutlicht das: „Ohne Reibung kann es ja, glaube ich, nicht abgehen, sein Lehrprogramm ist zu sehr verschieden von dem der andern Lehrer, aber wenigstens zu Zerrreibungen soll es nicht kommen.“ (» Brief). Zunächst entwickelten sich die Dinge in Trattenbach aber gut und Wittgenstein hatte mit seinen Methoden einige Erfolge. Er stand im Ruf ein begeisterter, aber sehr strenger Lehrer zu sein. Sein Unterricht bestand darin, seine Schüler*innen durch gezielte Fragen selbst an Lösungen heranzuführen, statt sich auf einen Frontalvortrag zu beschränken. Die Kinder sollten dadurch anstatt nachzuplappern, zum selbstständigen Denken ermuntert werden, das, wenn nötig, auch mit körperlicher Züchtigung eingefordert wurde. Er arbeitete dazu auch mit Anschauungsobjekten (die ihm Hänsel zu besorgen half), praktischen Übungen und Exkursionen, zum Beispiel nach Wien oder auf den Schneeberg.
1) Ein neuer Lebensabschnitt 2) Ludwig Wittgenstein als Gärtner 3) Ein unglücklicher Heiliger 4) Beginn der Lehrtätigkeit in Trattenbach 5) Ein etwas anderer Unterricht 6) Wittgenstein? „…da log ich…“ 7) Ludwig Hänsel – ein Freund und Helfer 8) Das Wörterbuch und das Ende der Lehrtätigkeit in Otterthal
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